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GUTE-NACHT/3016: Entscheidung am offenen Tor (SB)


Gute Nacht Geschichten


Sandmann bellt. Anscheinend ohne Grund. Doch dann sieht auch Onkel Jan warum.

"Gerade kommt ein Auto vorgefahren", stellt Onkel Jan fest, "wer mag das sein?"

Aufgeregt wedelt Sandmann mit dem buschigen Schwanz. Er möchte am liebsten hinlaufen. Aber die Gartentür ist verriegelt.

"Das ist doch meine Schwester mit Anna und Moritz! Wollten die drei nicht erst noch einmal wegfahren? Da wird nicht nur der Hund in der Pfanne verrückt, sondern Sandmann wird mir einen ganz schönen Tanz veranstalten, wenn die Drei fortfahren und ihn wieder hier zurück lassen. Armer Sandmann, sage ich schon jetzt."

Die drei Urlauber kommen näher. Sandmann freut sich. Er sucht nach etwas in seiner Umgebung und findet einen kleinen Stock. Diesen schnappt er sich und hält ihn freudig wedelnd den Besuchern entgegen. Allerdings will er das Stöckchen nur zeigen, nicht wirklich abgeben."

"Hallo Sandmann!", ruft Anna und knuddelt das Kerlchen liebevoll. Auch Moritz begrüßt den Hund, allerdings weniger stürmisch. Sandmann legt sich hin, rollt sich auf den Rücken und läßt sich den Bauch kraulen.

"Hallo Bruderherz! Wir wollten mal nach dir sehen!", sagt Jans Schwester.

Alle gehen in die Küche. Die Gäste haben Kuchen und auch gleich eine Kanne Kakao mitgebracht. So setzen sich alle gemütlich zusammen und essen und trinken, während Sandmann unter dem Tisch liegt und wartet, daß ein paar Krümel auch nach unten wandern. Nach einiger Zeit schneidet Jan ein heikles Thema an.

"Ihr wollt also gleich noch einmal in die Ferien fahren. Und ihr meint, Sandmann läßt euch jetzt so einfach ziehen, wo ihr endlich wieder da seid? Er denkt doch, er hat euch wieder und schon seid ihr gleich wieder verschwunden. Meinst du wirklich, es war eine so gute Idee heute hierher zu fahren?"

Der Hund unter dem Tisch spitzt die Ohren.

"Ja, meine ich!", antwortet seine Schwester, "schließlich soll Sandmann heute seine Feuerprobe bestehen."

"Was haben wir denn darunter zu verstehen?"

Jans Schwester gibt ihren Kindern ein Zeichen. Dann stehen alle drei auf und gehen zur Tür. Erst als Jan aufsteht, folgt auch Sandmann. Nun gehen alle zusammen in den Garten hinaus. Nach einer kleinen Runde Ballspielen verabschiedet sich der Besuch und geht zum Auto. Jan bleibt bei der Gartentür stehen, die noch immer geöffnet ist. Sandmann legt sich zu seinen Füßen nieder. Anna und Moritz steigen ein. Dann ruft Jans Schwester noch einmal etwas herüber.

"Tschüß Jan. Tschüß Sandmann oder soll ich sagen, komm Sandmann?"

Sandmann reagiert nicht. Noch einmal ertönt ein Ruf. Aber Sandmann bleibt wo er ist, legt sich sogar noch nieder. Jans Schwester kommt zur Gartentür zurück.

"Siehst du was?"

Jan weiß nicht, was sie meint. Sagt aber dann: "Wenn ihr noch länger wegfahrt, erkennt euch Sandmann gar nicht mehr."

Freudig lächelt seine Schwester Jan an: "Darum geht es hier. Wir fahren nicht in Urlaub. Wir sind zuhause und zwar ohne Sandmann. Denn Sandmann gehört zu dir. Das sollte unser Besuch dir zeigen!"

27. August 2009

Gute Nacht