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GUTE-NACHT/3084: Zwei gräßliche Augen (SB)


Gute Nacht Geschichten

Guten Abend! Lange nicht gesehen. Ich war auf einer ersten Adventsfeier. Da war es so gemütlich, daß ich noch sehr lange geblieben bin. Dort trafen sich alles Leute, die für einen Hof spenden, auf dem Tiere, die schon alt geworden sind, leben. Vielleicht berichte ich euch davon einmal. Heute wollt ihr sicher hören, wie es bei den Glühwürmchen weitergeht.

Raute

Grummeln dringt aus dem unteren in das obere Bett im Kinderzimmer. Im unteren Bett liegt Christopher, im oberen Fabrina. Bruder und Schwester schlafen schon - nicht aber ihre Monster und Glühwürmchen. Nach der letzten Nacht sind die Monster gut aufgepeitscht. Sie konnten ihre Bösartigkeit bei Christophers Freund einmal so richtig herauslassen. Denn da war niemand, der in der Nacht die Geburtstagsgäste vor ihren bösen Träumen in Schutz nahm. Dort gab es keine Glühwürmchen, die den Schlaf der Kinder bewachten. Am Morgen stöhnten fast alle, wie schlecht sie geschlafen hätten. Doch der Gastgebermutter erzählten sie das nicht, denn das wäre ja unhöflich gewesen. Vielleicht kamen die bösen Träume ja auch nur daher, weil sie nicht in ihrem eigenen kuscheligen Bett und in ihrer vertrauten Umgebung bei Vater und Mutter geschlafen hatten. Nur Jan und Christopher hatten keine bösen Träume. Die Monster würden schließlich nie ihren Christopher angreifen, der sie mit seinen Gedanken und Spielen erst so mächtig macht, wie sie sind. Sein Freund Jan lag so dicht neben ihm, daß die Monster Angst hatten, die bösen Träume könnten vielleicht auch auf Christopher übergehen. Deshalb blieb Jan verschont. Sowieso hatten die Monster mit den anderen Kindern genug zu tun. Schließlich waren sie nicht mehr so in Übung. Denn ansonsten versuchen sie ja nur des Nachts einen einzigen bösen Traum loszuwerden und ihn auf Fabrina zu hetzen. Aber das ist gar nicht so einfach. Denn in Fabrinas Kinderzimmer sind die Glühwürmchen und bewachen ihren Schlaf. Gleich sieben sind es an der Zahl - Masi, Nasi, Läusi, Öhrchen, Grippi Wann, Grippi Tu und Blubber.

Das Grummeln verstummt. Jetzt heißt es für die Glühwürmchen aufgepaßt. Denn nun schleichen die Monster sich an. Mit ihren wabbeligen Armen schlingen sie sich um die Regalbretter und ziehen ihre Körper nach oben. Körper sind es gar nicht. Die braunen Geschöpfe bestehen ja nur aus einem übergroßen Kopf, der innen hohl ist, so daß Christopher seine Hand hineinstecken kann und mit ihnen ganz fürchterliche Grimassen hervorbringen kann. An dem Kopf nun sitzen zwei gräßliche Arme und ein kleiner Schwanz. Das Gruseligste aber sind die Augen. Auch sie können im Dunklen leuchten. Allerdings nur für kurze Zeit. Während dieser Zeit, schießen die Monster ihre Träume in die Nacht. Anschließend müssen sich die Augen erst wieder an einer Lichtquelle aufladen. Da in der Geburtstagsnacht von Christophers Freund ein kleines Lämpchen für alle Fälle anblieb, falls die Kinder mal wach würden, konnten sich die Monster immer wieder aufladen. Es ist aber nicht verwunderlich, daß die Monster im Zimmer der Geschwister nur einmal pro Nacht zuschlagen können. Denn Fabrinas Mutter besteht darauf, daß das Licht ausbleibt. Das sei gesünder für den Schlaf ihrer beiden Sprößlinge. Davon läßt sie sich auch nicht durch Fabrinas Bitten abbringen. Mutter weiß gar nicht, wie recht sie mit ihrer Meinung hat.

"Hörst du schon was?", fragt Nasi. Doch Öhrchen nimmt kein Geräusch war und fragt: "Riechst du schon was?" Doch auch Nasi nimmt nichts wahr. Blubber, das fliegende Glühwürmchen, umklammert den Zauberstab und fliegt los. Sein Glühen beleuchtet das Regal. Da! Blubber entdeckt ein Monster an dem linken Regalpfosten und ein zweites an dem rechten. Oh Glühwürmchen! Ein Monster ist schon verdächtig nahe bis an Fabrinas Bettkante herangekommen. Seine Augen flackern furchterregend.

Plötzlich ein Geräusch. Die Tür geht auf. Blubber kann sich gerade noch auf ein Regalbrett setzen, ohne bemerkt zu werden. Es ist Mutter, die noch einmal nach ihren beiden Kindern sehen will. Sie tritt an das Bett heran. Ein Schrei ertönt! Doch sogleich ist er wieder erstickt. Denn Mutter will ihre beiden nicht aufwecken, obwohl sie nicht übel Lust hat, Christopher gleich aus dem Bett zu holen. Zwei gräßliche Augen starren sie von Fabrinas Bettkante aus an. Im ersten Moment glaubt Mutter, Fabrina sei ein schrecklicher Geist geworden. Dann erkennt sie, daß es die Augen von einem von Christophers Monstern sind. "Dieser kleine Kerl, immer muß er Fabrina ärgern. Was hat er nur davon! Wenn nicht ich in die Augen gestarrt hätte, sondern Fabrina noch einmal aufgewacht wäre, sie hätte sich zu Tode erschrecken können", geht es Mutter durch den Kopf. "Na warte!", flüstert Mutter. Sie nimmt das Monster mit spitzen Fingern und sucht auch gleich noch nach den anderen beiden, die sie endlich am Regal erspäht. Diese gräßlichen Augen. Mutter läuft es kalt den Rücken hinunter. Sie mag die Monster gar nicht berühren. "Scheußliche Dinger!" Mutter hat nicht übel Lust, diese Scheusale sofort in den Mülleimer zu werfen und ihren Mann zu bitten, diesen doch jetzt gleich noch in die Mülltonne auszuleeren. Aber sie überwindet sich und will erst noch einmal mit Christopher reden. Vielleicht hatte ja nur sie sich erschreckt und von Christopher war es eine nette Idee gewesen, seine Schwester heute Nacht von seinen Monstern beschützen zu lassen. Wer weiß schon, was manchmal so in Kinderköpfen herumspukt. Schließlich hatten Christopher und Fabrina heute abend ganz lieb zusammen gespielt und es hatte ausnahmsweise mal keinen Streit gegeben. Also erst einmal abwarten, was Christopher dazu sagt.

Doch die Monster bringt Mutter trotzdem ins Nebenzimmer. Oben auf dem Regal atmen die Glühwürmchen auf. In dieser Nacht ist Fabrina wieder einmal vor den Monsterträumen geschützt. "Tür zu! Tür zu!", ruft Masi. Auch die anderen Glühwürmchen hoffen, daß Mutter noch die Kinderzimmertür schließt, damit die Monster nicht doch noch angekrochen kommen. Sogleich erscheint Mutter. Sie hat sich wieder beruhigt und muß sogar darüber lachen, wie leicht sie zu erschrecken ist.

Raute

Das ist ja noch einmal gut gegangen. So, Fabrina und Christopher schlafen schon. Für euch wird es jetzt auch Zeit.

30. November 2009

Gute Nacht