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GUTE-NACHT/3330: Pinguin ist nicht allein (SB)


Gute Nacht Geschichten von Pinguin


"Ganz schön warm ist es unter so einer Bettdecke", findet Pinguin, "besonders wenn man eine Mütze auf dem Kopf trägt." Da Pinguin keine Geräusche von näherkommenden Menschen oder anderen Wesen wahrnimmt, schlüpft er unter der Bettdecke hervor und atmet tief durch.

Er springt von der Bettkante auf den Fußboden und watschelt auf und ab. "Wo bleibt Mia bloß?", fragt er sich. "Und Fin ist auch nicht da. Warum lassen mich die beiden nur so lange allein", schimpft Pinguin und setzt hinzu, "wo doch jeder weiß, daß Pinguine immer zusammen stehen."

Pinguin schaut sich im Zimmer um, ob da nicht vielleicht noch jemand ist, mit dem er quatschen kann. Aber außer den Möbeln und dem ganzen Kleinkram ist da keine Seele. Ganz oben auf dem Regal sitzen ein paar Puppen, doch sie rühren sich nicht. Und aus den Spielesammlungen hüpft auch kein Stein hervor. "Warum bin ich nur so allein hier?", wundert sich Pinguin und kann das gar nicht verstehen. "Irgendwie muß ich etwas tun, sonst werde ich noch verrückt", sagt er zu sich selber.

Vom Boden auf den Sessel und von dort über die Lehne auf die Fensterbank klettert Pinguin. Das war eine ganz schöne Kletteraktion. Aber jetzt hat es Pinguin geschafft und blickt durch die Fensterscheibe hinaus in den Garten. "Oh, es schneit schon wieder." Pinguin würde am liebsten hinaus in den Garten stürmen. Aber wie soll er das schaffen?"

Plötzlich nimmt Pinguin hinter der Fensterscheibe etwas wahr, daß ihn den Atem stocken läßt. Ihm ist, als erscheine da einer seiner Artgenossen, der sogar genau wie er selber eine Mütze trägt. "Ob alle Pinguine immer eine Mütze erhalten, wenn sie zu den Menschen kommen?", fragt er sich.

Dann ruft er: "Hallo Pinguin! Hier bin ich Pinguin!" Pinguin schreitet die Fensterfront entlang und der andere läuft mit, aber er antwortet nicht auf Pinguins Rufen. "Na gut, dann reden wir eben nicht, sondern spielen Verstecken!", schlägt Pinguin vor und sogleich sucht er sich ein Versteck hinter dem Vorhang.

Eine Weile bleibt er da stehen, doch keiner findet ihn. Vorsichtig lukt er hinter dem Vorhang vor und entdeckt, daß auch der zweite Pinguin ebenfalls hinter dem Vorhang vor dem Fenster hervorlinst. "Du solltest mich doch suchen!", stöhnt Pinguin. Der andere sagt nichts dazu. "Das war wohl nicht das beste Spiel für uns beide!", stellt Pinguin fest. Dann hat er eine Idee: "Vielleicht sollte ich dir erst einmal ein bißchen von mir erzählen!" Das scheint dem anderen Pinguin zu gefallen. Denn während Pinguin ihm seinen Vorschlag unterbreitet und sich dabei ein bißchen vorbeugt, beugt sich auch der zweite pinguin nach vorn.

Da beginnt Pinguin auf Pinguinesisch zu erzählen und plaudert die ganze Nacht hindurch ...


... aber du verstehst ja wohl kein Pinguinesisch. Deshalb kannst du ruhig schlafen gehen, du verpaßt jetzt gerade nichts!

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4. Januar 2011