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GUTE-NACHT/3352: Der kleine Nachtwächter auf der Straße (SB)


Gute Nacht Geschichten von dem kleinen Nachtwächter


Der kleine Nachtwächter und Rebell sind wieder unterwegs. Sie ziehen von einem Dorf zum anderen. Zum Glück können die beiden den Fahrradweg benutzen und brauchen nicht am Rande der gefährlichen Straße zu spazieren. Auch wenn der kleine Nachtwächter weiß, daß er auf einer Landstraße immer auf der linken Seite gehen soll, damit er den Verkehr im Auge behält und stets auf sich zukommen sieht, ist es doch besser einen anderen Weg zu benutzen als direkt an der gefahrvollen Straße zu laufen. Auf dem Fahrradweg allerdings heißt es auch aufgepaßt. Aber jetzt in der Nacht kommt kaum noch ein Zweirad angesaust.

Gerade hockt sich der kleine Nachtwächter nieder, um die Schnürsenkel seines Schuhs zu binden. Rebell schaut neugierig zu. "Holt der kleine Nachtwächter vielleicht etwas zu Fressen für mich aus seiner Tasche?", überlegt er. Doch es kommt nichts dergleichen zum Vorschein.

Kurz darauf blickt der kleine Nachtwächter hoch und staunt über die Größe des Mondes, der am Horizont aufsteigt. "Schau doch nur Rebell! Wie der Mond so groß ist und wie hell er heute Nacht leuchtet. Da brauche ich meine Laterne gar nicht anzuzünden." Rebell wufft.

Nun begrüßt der kleine Nachtwächter den Mond: "Hallo Herr Mond! Warum so festlich gekleidet? Haben sie etwas Besonderes vor? Dieses Rotorange steht ihnen wirklich hervorragend!" Doch auf all die Komplimente erwidert der Mond nichts. Er steigt weiter am Himmel empor und wird zusehends kleiner. Auch die Farbe seines Gewandes verändert sich und wird blasser.

"Adieu, Herr Mond!", winkt der kleine Nachtwächter hinauf. "Auch wenn er jetzt sehr viel kleiner ausschaut", erklärt der kleine Nachtwächter seinem Hund, "er leuchtet immer noch sehr hell und unsere Laterne lasse ich daher noch immer aus. Das Licht des Mondes reicht uns völlig. Es ist ja um uns herum fast wie heller Tag."

So wandern die beiden weiter. Der kleine Nachtwächter horcht auf jedes Geräusch. Rebell dagegen ist mit Schnüffeln beschäftigt. Hier und da huscht ein Mäuschen aus seinem Loch und flitzt über den Weg. Rebell fängt sie nicht. Er ist viel zu sehr mit dem Verfolgen der Spuren am Boden beschäftigt. Der kleine Nachtwächter aber sieht sie und kann nicht glauben, wie schnell sie sich entfernen. Die Rehe auf dem Acker und die beiden Hasen auf der Wiese hat er auch schon längst entdeckt. "Bleib!", sagt er schnell, als auch Rebell die Rehe wittert und ihnen folgen will, "lassen wir sie in Ruhe. Jetzt in der Nacht können sie endlich einmal über die Wiesen und Felder tollen und müssen sich nicht verstecken."

Da, ein großer Vogel fliegt über die beiden dahin und ruft von oben herab: "Huhu! Habt ihr keine Angst im Dunkeln? Solltet ihr nicht schon längst im Bett liegen und schlafen wie all die anderen Menschen!" Damit ist der große Vogel schon wieder verschwunden.

Bis zum nächsten Dorf ist es nicht mehr weit. Der kleine Nachtwächter und Rebell finden einen alten Schuppen mit Stroh- und Heuballen. Hier wollen sie sich ausruhen, denn langsam dämmert der Morgen. "Liegst du bequem?", fragt der kleinen Nachtwächter Rebell. Der streckt sich behaglich aus und gähnt. "Na, dann schlaf gut", wünscht ihm der kleine Nachtwächter.

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21. Februar 2011