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GUTE-NACHT/3563: Eine außergewöhnliche Bande - Teil 38 (SB)


"Warum ist es heute nur so heiß?" fragt Erna, "das ist doch kein Tag zum Wandern. Wir sollten uns einen See suchen und baden gehen." - "Das ist eine gute Idee", findet Paule, "deine Badeschuhe hast du ja schon an." Erna entgegnet: "Bei diesem Wetter würde ich auch nicht freiwillig meine Wanderschuhe anziehen."

Schwitzend trotten die Vier weiter die Straße entlang. Plötzlich taucht vor ihnen ein Schild auf: "Vorsicht! Baggersee. Achtung Lebensgefahr!" - "Los Leute, da vorne ist ein See", ruft Paule. "Kannst du nicht lesen?" fragt Erna entrüstet - Lebensgefahr! Laßt uns lieber nach einem anderen See suchen. Da vorne gab es auch ein Schild "zum Campingplatz". Dann gibt es mit Sicherheit auch noch einen See zum Schwimmen.

Nach einer weiteren halben Stunde Fußmarsch kommen die Vier auch wirklich an einen zweiten Baggersee. Hier steht kein Schild. "Wir sollten trotzdem vorsichtig sein, wenn wir hineinsteigen", meint Erna, "ich wundere mich nämlich, warum hier nicht viel los ist. Nur da vorne die drei Jugendlichen."

Willi findet, da sollten sie sich doch einmal bei den Dreien erkundigen und er fragt: "Ist der See in Ordnung?" Eine Antwort kommt prompt. "Nicht für euch!"

Diese Haltung kennen unsere Wanderer, viele Menschen mögen sie nicht. Doch wenn das schon so ganz junge Menschen zeigen, findet Erna das besonders schmerzhaft. War es denn wirklich ihre Schuld, daß sie krank geworden war, daß sie ihre Arbeit verlor und dann auch noch aus ihrer Wohnung herausgeworfen wurde? Warum konnten andere Menschen sie mit ihrem Schicksal nicht wenigstens in Ruhe lassen. Erna wendet sich zum Gehen.

Doch Willi sieht das nicht ein: "Wir können uns nicht immer vor anderen ducken. Wir gehen jetzt ins Wasser." Eigentlich wollte Willi ja gar nicht schwimmen gehen. Aber sich wegschicken zu lassen, das paßt ihm nicht. Die drei Jungen im Wasser sehen dem Eindringen der vier Wanderer in ihr Reich mit Ärger zu. Wollten sie hier doch alleine bleiben, an diesem Nachmittag. Die vier Eindringlinge weiter offen zu ärgern, trauen sich die Jungen nicht. Dafür hat der Älteste eine ganz gemeine Idee. Zwei der Jungen versuchen Erna, Paule, Willi und Hugo abzulenken, so daß sie nicht merken, daß der dritte Junge, ihre Kleider versteckt und die Schuhe ganz mitnimmt. Als er ein Zeichen gibt, kommen auch die beiden anderen Jungen aus dem Wasser und verziehen sich. Länger will Willi auch nicht mehr im Wasser bleiben. Da bemerkt er, daß die Jungs ihre Kleidung weggenommen haben. Willi schimpft: "Auch die Schuhe sind weg. Verflixt und zugenäht. Jetzt können wir erst einmal suchen." Auch Erna, die herzugeeilt ist, sieht die Bescherung und sagt: "Nur die Badelatschen sind noch da. Denn die hatte ich an den Füßen."

Die Suche beginnt. Schnell sind die Kleidungsstücke eingesammelt. Doch von den Schuhen ist keine Spur zu entdecken. "Die haben unsere Schuhe doch sicher mitgenommen!" schimpft Paule. "Oder hier irgendwo in den Graben geworfen. Wir sollten alles abzusuchen", sagt Erna. "Und das barfuß", schimpft Willi, "so eine Gemeinheit."

Den ganzen Nachmittag wird gesucht, aber kein Schuh findet sich wieder an. "Was die Jungs wohl nur damit gemacht haben?" möchten die vier Wanderer wissen und ihnen allen ist klar, daß die nächsten Tage harte Tage werden, wenn sie ihr Schuhwerk nicht wiederbekommen. "Wir sollten uns jetzt ausruhen", findet Erna, "morgen wird es anstrengend genug."

"Nie mehr gehe ich baden!" schimpft Willi und Paule sagt: "Wir waren ja so dumm. Einer von uns hätte bei unseren wenigen Habseeligkeiten bleiben sollen." Nur Hugo sagt nichts. Er denkt an seinen Traum in der letzten Nacht. Vielleicht war das Geschehen von heute die Bedeutung des Traums. Wer weiß."

"Guten Nacht!"


zum 8. April 2012