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TIERE/125: Pinguine - ein aufregendes Leben ... (SB)



Bei dem Eselspinguin handelt es sich um den drittgrößten unter den Pinguinen. Nur der Kaiser- und der Königspinguin werden noch größer. Aber warum heißt so ein auf zwei Beinen aufrecht stehendes Schwimmtier eigentlich Eselspinguin? Äußerlich dürfte doch kaum eine Ähnlichkeit zwischen beiden bestehen. Es sind die Laute, die diese Tiere von sich geben. Sie gleichen dem "Iaah" eines Esels und aus diesem Grund erhielt er in der deutschen Sprache den Namen Eselspinguin. Die wissenschaftliche Bezeichnung lautet "Pygoscelis papua", und andernorts wird er gelegentlich auch Rotschnabelpinguin genannt. Das ist eigentlich leichter zu verstehen, da sein roter Schnabel wirklich ein auffallendes Unterscheidungsmerkmal ist.


Ein einzelner aufrecht stehender Eselspinguin im schwarzen 'Pinguin-Frack', nur die Unterseite der Flossen sind weiß wie der Bauch - Foto: 2008, Copyright by Samuel Blanc [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commens

Erwachsener Eselspinguin: deutliches Merkmal ist der rote Schnabel
Foto: 2008, Copyright by Samuel Blanc [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commens

Der Eselspinguin scheint gern und oft Laut von sich zu geben. Besonders wenn er auf der Suche nach einem Weibchen ist, seine Reviergrenzen deutlich vernehmlich kenntlich macht, Kontakt mit seinen Jungen hält oder seine Kolonie vor Eierdieben warnt. Lautmalerisch könnte man sein Rufen ungefähr so umschreiben: "Ah - aha - aha - aha." Sein Rufen wird von einem leisen Zischen begleitet und weist durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit dem heiseren Rufen eines Esels auf.

Zu finden ist der Eselspinguin auf vielen antarktischen und subantarktischen Inseln, sowie auf den eisfreien Regionen auf der antarktischen Halbinsel. Auf den Falkland-Inseln beispielsweise leben sehr viele dieser Tiere. Sie bilden keine besonders großen Brutkolonien, leben eher in kleineren Gruppen in einiger Entfernung voneinander. Ihre Nester bauen sie entweder nahe an einer Küste oder weiter im Inland.


Viele erwachsene Eselspinguine stehen dicht beieinander - Foto: 2007, by Ben Tubby [CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

Eine etwas größere Kolonie auf den Falkland-Inseln
Foto: 2007, by Ben Tubby [CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

In den Küstengebieten suchen sie ausschließlich den felsigen und steinigen Boden auf. Ihre Nester bauen sie aus vielen kleinen angehäuften Kieselsteinen, manchmal auch etwas größere, die sie etwa kreisrund anordnen. Diese Konstruktionen erreichen oft eine Höhe von 20 Zentimetern. Dort hinein legt das Weibchen 2 weiße Eier. In Gegenden wo sehr viele Eselspinguine leben, kann der Vorrat an Steinen schon mal etwas knapp werden. Doch diese Tiere sind einfallsreich. Brauchen sie noch ein paar Steinchen, um ihr Nest fertigzustellen, dann klauen sie in einem günstigen Moment, in dem der Nachbar nicht aufpasst, die fehlenden bei ihm. Das klappt nicht immer und so kommt es oftmals zu Streitereien um die kostbaren Steine. Derartige Steinnester werden über viele Jahre weiter benutzt. Eselspinguine bleiben ein Leben lang als Paar zusammen, selbst wenn sie kurze Zeit getrennte Wege gehen, so treffen sie sich doch stets wieder an ihrem Nest. Bei den Pinguinen, die ihre Brutstätten weiter im Inland errichten, werden andere Nistmaterialien verwendet. Versteckt zwischen Grasbüscheln flechten und stecken sie Gräser, Halme und Moose zusammen. Diese Art Nester werden bei Zeiten gewechselt oder neu errichtet, da die Gräser niedergetreten wurden und nun keinen guten Schutz mehr bieten. Die Pinguine suchen sich einfach in der Nähe ein neues Plätzchen, denn guter Sichtschutz ist wichtig, da die Eier und die Küken begehrte Beute von Raubmöven sind.

Das Eselspinguinweibchen und -männchen teilen sich das Ausbrüten der Eier, was ungefähr 5 Wochen dauert. Die Küken müssen sich ohne Hilfe ihrer Eltern aus der Eischale befreien, für die Kleinen ist das eine ziemlich anstrengende Angelegenheit. Nun heißt es für die Eltern, Futter für ihre Küken herbeizuschaffen.


Das Federkleid der Jungen ähnelt dem der erwachsenen Tiere, doch ist es noch eher ein Flaumfell, als ein richtiges Gefieder - Foto: 2007, by Jens Bludau [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], from Wikimedia Commons

Junge Eselspinguine auf Peterman Island
Foto: 2007, by Jens Bludau [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], from Wikimedia Commons

Leider kommt es nicht selten vor, dass nur eines der Jungen überlebt. Das zuletzt ausgeschlüpfte ist oft schwächer und hat es zudem schwer, sich im Ringen um Futter durchzusetzen. Gelingt es den Eltern reichlich Nahrung zu beschaffen, können auch beide Küken überleben. Sie werden mit Krebsen, Kleinfischen, Krill (das sind winzige Krebse) oder Tintenfischen gefüttert, die von den Elternpinguinen in ihrem Magen bereits vorverdaut wurden. Sie würgen die Nahrung hoch und befördern sie in die Schnäbel der Kleinen. Die Pinguinküken wachsen rasch heran, werden aber noch lange von den Eltern versorgt. Ihr Erwachsenengefieder wächst ihnen im Alter von ungefähr drei Monaten. Nun wird es bald Zeit, sich selbst auf die Nahrungssuche zu begeben.


Geschickte und rasante Jäger

Eselspinguine sind geschickte Unterwasserjäger. Wenn es nötig ist, können sie bis zu 200 Meter tief tauchen, normalerweise jagen sie aber nicht weiter als in 100 Meter Meerestiefe. Sie sind zwar nur die drittgrößten der Pinguinarten, doch die allerschnellsten Schwimmer und erreichen Geschwindigkeiten von 27 bis 36 km/h, doch normalerweise schwimmen sie viel langsamer. Nur wenn sie jagen oder selbst vor ihren Feinden fliehen müssen, können sie derart schnell werden. Das ist auch gut so, denn für Seelöwen, Seeleoparden oder die Großen Schwertwale ist der Eselspinguin eine leckere Beute. An Land sind die erwachsenen Pinguine in Sicherheit. Dort haben sie keine natürlichen Feinde. Nur ihre Eier und ihre Küken sind in Gefahr und müssen gut bewacht werden. In erster Linie sind es die Möwen, die ihre Nester plündern. Doch auch der Mensch stellt eine schwerwiegende Bedrohung für die Tiere dar. Auf den Inseln, die großflächig und dauerhaft besiedelt werden, gehen die Bestände der Eselspinguine zurück.


Der Mensch als gefährliche Bedrohung

Im 19. Jahrhundert nahm die Zahl der Pinguine auf einigen Inseln sehr stark ab. Menschen sammelten ihre Eier in großen Mengen für ihre eigene Nahrungsherstellung. Doch damit nicht genug. Unglaublich viele erwachsene Pinguine wurden geschlachtet, um aus ihrer Fettschicht Öl zu gewinnen, das vielseitige Verwendung fand. Beispielsweise soll die Besatzung eines Schiffes zu diesem Zweck an die 70.000 Tiere in einem Jahr auf den Falkland-Inseln getötet haben. In manchen Gebieten werden immer noch die Eier von Pinguinen geraubt.

Doch haben es die Eselspinguine geschafft, sich weiter zu vermehren, obgleich sie sich erst im Alter von 3 bis 4 Jahren das erste Mal fortpflanzen. Dafür können sie aber auch 15 bis 20 Jahre alt werden. Zwar schwanken die Pinguin-Bevölkerungszahlen auf den verschiedenen Inseln und in den unterschiedlichen Regionen der Erde, doch wird ihre Art heute als "in geringem Ausmaß gefährdet" eingeschätzt. So kann man sich nur wünschen, dass die Menschen heutzutage weder auf die Eier noch auf das Öl der Pinguine angewiesen sind, so dass es keinen Grund gibt, sie zu berauben oder zu töten. Da sich die Eselspinguine rund um die Erde zwischen dem 46. und dem 65. südlichen Breitengrad einen Lebensraum erobert haben, könnte das die Überlebensmöglichkeit dieser Tiere sichern.


Der Kopf seitlich gezeigt mit dem weißen Fleck über den Augen und dem roten Schnabel als deutliche Unterscheidungsmerkmale zu anderen Pinguinen - Foto: 2007, by Ben Tubby [CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

Ein weiteres Merkmal ist der weiße Fleck über dem Auge
Foto: 2007, by Ben Tubby [CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons


Diesem Artikel liegen folgende Quellen zugrunde:

https://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=1519&edit=0

https://www.tierchenwelt.de/pinguine/103-eselspinguin.html

https://www.ndr.de/info/sendungen/mikado/Der-Eselspinguin,eselspinguin101.html


9. Januar 2019


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