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DESIGN/064: Vorhänge, Möbelborten und auch Dekostoffe - Schinkel-Originale in Berlin entdeckt (idw)


Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin - 10.09.2012

Vorhänge, Möbelborten und auch Dekostoffe: Schinkel-Originale an der HTW Berlin entdeckt



300 Exponate zeigt die soeben eröffnete Ausstellung "Karl Friedrich Schinkel. Geschichte und Poesie" im Berliner Kupferstichkabinett. Wissenschaftler(innen) der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) könnten noch einige interessante Arbeiten beisteuern, haben sie doch bei der Erforschung des Historischen Archivs der Hochschule originale Textilentwürfe des Universalkünstlers entdeckt, die der Schinkel-Forschung bislang unbekannt geblieben sind. "Die originalen Stoffmuster, auf die wir stießen, lassen den ursprünglichen Eindruck unverfälscht wieder aufleben", freut sich Prof. Dr. Sibylle Einholz noch heute über den außergewöhnlichen Fund.

Zur Fundgrube für die Schinkelschen Arbeiten wurde das Stoffmusterbuch der Seidenfirma George Gabain, die nach Zahl der Webstühle zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu den großen Firmen in Berlin gehörte. Das Buch enthält gleich mehrere Beispiele von Dekorationsstoffen für die Ausstattung Schinkelscher Architekturen: Vorhänge, Wandbespannungen und Möbelborten für den Pavillon im Charlottenburger Garten, die Stoffprobe für den Baldachin der Königs-Loge im neuen Schauspielhaus oder Textilien für Schloß Stolzenfels am Rhein.

Das Gabain'sche Stoffmusterbuch wiederum ist Teil einer Sammlung, zu der mehr als 30 Stoffmusterbücher aus der Zeit des Biedermeier bis in das frühe 20. Jahrhundert gehören, zahlreiche Tafelwerke zur Ornamentkunde und ein nicht unbedeutender Bestand historischer Großglasdiapositive. Die spannende Hinterlassenschaft im Historischen Archiv der HTW Berlin stammt von den Vorgängerinstitutionen des heutigen Fachbereichs Gestaltung der Hochschule. Denn dessen Geschichte, genauer gesagt: die Geschichte seiner textilen Studiengänge, ist eng mit den Anfängen der Berliner Textil- und Modeausbildung verknüpft. Sie beginnt im 19. Jahrhundert mit der Königlichen Musterzeichnen-Schule und lässt sich über die Städtische Höhere Webeschule, die Textil- und Modeschule und die Ingenieurschule für Bekleidungstechnik bis zur HTW Berlin verfolgen.

Dieses Vermächtnis des textilen Erbes Berlins befindet sich inzwischen unter der Obhut des Studiengangs Museumskunde der HTW Berlin. Es wird seit 2010 im Rahmen eines interdisziplinären Makroprojekts erforscht, an dem auch die Studiengänge Bekleidungstechnik, Modedesign sowie Konservierung und Restaurierung/Grabungstechnik beteiligt sind. Gearbeitet wird u.a. an der Digitalisierung der Diapositive und der Stoffmusterbücher, an einem Standard zur Erfassung und Erschließung sowie an der Entwicklung einer Datenbank.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution216

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Gisela Hüttinger, 10.09.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. September 2012