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DOCUMENTA/018: Filmprogramm für den 18.07. bis 31.07.12 (dOCUMENTA (13))


dOCUMENTA (13)

Filmprogramm für 18. bis 31. Juli 2012



Künstler und Filmemacher: Michel Auder

So 22.07.12, 20.30 Uhr - 23.00 Uhr
Eine Auswahl von Filmen von Michel Auder
Teilnehmer: Michel Auder, Ayreen Anastas, René Gabri

Mo 23.07.12, 20.30 Uhr - 23.00 Uhr
Eine Auswahl von Filmen von Michel Auder
Teilnehmer: Michel Auder, Ayreen Anastas, René Gabri

Michel Auder präsentiert in einer zweitägigen Filmvorführung seine Videotagebücher.


Verbotenes und populäres Kino: Chile

Mi 18.07.12, 20.30 Uhr - 23.00 Uhr
La batalla de Chile - La lucha de un pueblo sin armas (Teil 1)

Do 19.07.2012, 20.30 Uhr - 23.00 Uhr
Julio comienza en julio

Fr 20.07.2012, 20.30 Uhr - 22.30 Uhr
La batalla de Chile - La lucha de un pueblo sin armas (Teil 2)

Fr 20.07.12, 22.30 Uhr - 01.00 Uhr
Julio comienza en julio

Sa 21.07.12, 20.30 Uhr - 23.00 Uhr
Julio comienza en julio

Sa 21.07.12, 23.00 Uhr - 01.00 Uhr
La batalla de Chile - La lucha de un pueblo sin armas (Teil 3)


Verbotenes und Populäres Kino: Großbritannien

Mi 25.07.12, 20.30 Uhr - 23.00 Uhr
If...

Do 26.07.12, 20.30 Uhr - 23.00 Uhr
Oliver!

Fr 27.07.12, 20.30 Uhr - 22.30 Uhr
If...

Fr 27.07.12, 22.45 Uhr - 01.00 Uhr
Oliver!

Sa 28.07.12, 20.30 Uhr - 23.00 Uhr
Oliver!

Sa 28.07.12, 23.15 Uhr - 01.00 Uhr
If...


Künstler und Filmemacher: Chen Chieh-jen

So 29.07.12, 20.30 Uhr - 23.00 Uhr
Teilnehmer: Chen Chieh-jen, Carolyn Christov-Bakargiev

Mo 30.07.12, 20:30 Uhr - 23.00 Uhr
Teilnehmer: Chen Chieh-jen, Carolyn Christov-Bakargiev


Künstler und Filmemacher: Salvador Dalí

Di 17.07.12, 20.30 Uhr - 01.00 Uhr
Mit einer Einführung von Albert Serra

Di 24.07.12, 20.30 Uhr - 01.00 Uhr

Di 31.07.12, 20.30 Uhr - 01.00 Uhr

*

Eine Auswahl von Filmen von Michel Auder

22.07.12 und 23.07.12
20.30 Uhr - 23.00 Uhr
Gloria-Kino
In englischer Sprache

Durch seine unkonventionelle Herangehensweise an Dauer und seine Untergrabung von Aufmerksamkeit stellt Auders Werk unseren Alltag auf eine Stufe mit dem, was man als Geschichte bezeichnen könnte. Häufig gelingt es seinen Arbeiten, die Geschichte aus ihrem Schlaf zu wecken und sie wieder in etwas Weltliches zu verwandeln, sie zu einem Teil der Gegenwart, des Aktiven und des Lebens zu machen. In seiner Version von "Chelsea Girls" ist Andy Warhol beispielsweise keine bewegungslose Muse oder Gottheit mehr, auf die alle anderen ihre Wünsche projizieren können; er wird stattdessen zu einer Stimme am Telefon, die kohärente, inkohärente, lustige, alltägliche, beleidigende und absurde Dinge vor sich hinmurmelt. In Auders Filmen sind Mythenschaffen, Geschichtenerzählen und Geschichte untrennbar miteinander verbunden. Ihre Lektionen und Wahrheiten beruhen auf ihrer respektlosen und sogar feindlichen Haltung gegenüber den Anforderungen des Films als »Film« oder »Videokunst«. Was also ein subjektives, selbstgemachtes Video aus der Ich-Perspektive zu sein scheint, vermag sich als unpersönliche Darstellung des Lebens inmitten anderer Leben zu erschließen.

Die zweitägige Filmvorführung wird von Michel Auder begleitet, der eine Auswahl seiner Filme aus seinem Werkarchiv trifft und sie erläutert.

Einführung zu den Vorstellungen von Ayreen Anastas und René Gabri, Agentin und Agent, Mitglieder der Kerngruppe der dOCUMENTA (13).


Verboten: Chile

La batalla de Chile - La lucha de un pueblo sin armas
Primera Parte, La insurrección de la burguesía
(Patricio Guzmán, Chile / Kuba / Frankreich 1975, 100 Min., Spanisch mit englischen Untertiteln, Teil 1)

18.07.12
20.30 Uhr - 23.00 Uhr
Gloria-Kino

La batalla de Chile - La lucha de un pueblo sin armas
Segunda Parte, El golpe de estado
(Patricio Guzmán, Chile / Kuba / Frankreich 1976, 90 Min., Spanisch mit englischen Untertiteln, Teil 2)

20.07.2012
20.30 - 22.30 Uhr
Gloria-Kino

La batalla de Chile - La lucha de un pueblo sin armas
Tercera Parte, El poder popular
(Patricio Guzmán, Chile / Kuba / Frankreich 1979, 82 Min., Spanisch mit englischen Untertiteln, Teil 3)

21.07.2012
23.00 Uhr - 01.00 Uhr
Gloria-Kino

Alle Vorführungen in spanischer Sprache mit englischen Untertiteln

Der dreiteilige Film "La batalla de Chile" zeichnet die Chronik von Chiles sozialistischer Revolution und General Augusto Pinochets gewalttätiger Gegenrevolution gegen die demokratisch gewählte Regierung von Salvador Allende nach. Neun Monate dauerte der blutige Kampf Pinochets, der erst mit der Bombardierung des Präsidentenpalasts und dem Tod Allendes endete. In dieser Zeit interviewte Patricio Guzmán mit fünf Kollegen seiner kämpferischen Gruppierung "Grupo Tercer Cine" Menschen auf der Straße. Der Film gewann 1975 und 1976 den Grand Prix beim Grenoble International Film Festival, wurde in Chile jedoch verboten.


Populär: Chile

Julio comienza en julio (Silvio Caiozzi G., Chile 1979, 120 Min.,
Spanisch mit englischen Untertiteln)

19.07.2012
20.30 Uhr - 23.00 Uhr

20.07.2012
22.30 Uhr - 01.00 Uhr

21.07.2012
20.30 - 23.00 Uhr
Gloria-Kino

In spanischer Sprache mit deutschen Untertiteln

Silvio Caiozzis "Julio comienza en julio" ist einer der wenigen Filme, die in der Zeit von Pinochets Diktatur gedreht wurden. Die Geschichte eines Jungen, der um 1917 erwachsen wird, wird vor dem Hintergrund einer aristokratischen, konservativen und dekadenten Oberschicht erzählt und übt subtile Kritik am repressiven Regime. Der Film war ein großer Erfolg in den Kinos von Santiago und wurde durch Vorführungen auf verschiedensten internationalen Filmfestivals der Zeit weithin bekannt.


Verbotenes und Populäres Kino: Großbritannien
Verboten: Großbritannien

If... (Lindsay Anderson, Großbritannien 1968, 112 Min., Englisch / Latein)

25.07.12
20.30 Uhr - 23.00 Uhr

27.07.12
20.30 Uhr - 22.30 Uhr

28.07.12
23.15 Uhr - 01.00 Uhr
Gloria-Kino

In englischer und lateinischer Sprache

"If...", Lindsay Andersons verwegen-anarchischer Blick auf die Architektur seiner Gesellschaft, erzählt die Geschichte einer Gruppe von Jungen in einem englischen Internat, die gegen ihre Lehrer rebellieren und auf sie schießen. Der Film, der mehrere Monate vor den Mai-Protesten 1968 in Paris erschien, traf den Zeitgeist. Um die Phantasien eines nonkonformistischen Studenten aufgebaut, analysiert und attackiert der Film den Mikrokosmos, den er selbst entstehen lässt. Mit der Behauptung, »so etwas wie einen falschen Krieg gibt es nicht«, schlägt der Film einen Bogen von den Aufständen im Mai ?68 zu den jüngsten Protesten in London, die sich massiv gegen die dramatischen Kürzungen im Bildungssystem richteten. "If..." wurde in Großbritannien und anderen Ländern in unterschiedlichem Maß gekürzt und zensiert.

Populär: Großbritannien

Oliver! (Carol Reed, Großbritannien 1968, 153 Min., Englisch)

26.07.12
20.30 Uhr - 23.00 Uhr

27.07.12
22.45 Uhr - 01.00 Uhr

28.07.12
20.30 Uhr - 23.00 Uhr
Gloria-Kino

In englischer Sprache

Das Porträt eines weiteren Jungen, das die Notwendigkeit für soziale Veränderung repräsentiert, wird in" Oliver!" gezeichnet. Der Film beruht auf Charles Dickens? Klassiker "Oliver Twist" und ist eine Mischung aus Realismus und gnadenloser Satire zu den Auswirkungen der Industrialisierung auf das England des 19. Jahrhunderts. Carol Reeds 1968er Filmversion des früheren Musicals von Lionel Bart aus dem Jahr 1960 gilt als eine der erfolgreichsten Musical-Produktionen ihrer Zeit und wurde mit zahlreichen Filmpreisen und Nominierungen ausgezeichnet.


Künstler und Filmemacher: Chen Chieh-jen

29.07.12
20.30 Uhr - 23.00 Uhr

30.07.12
20:30 Uhr - 23.00 Uhr

In englischer Sprache

Chen Chieh-jen nutzt die Raumzeit des bewegten Bildes, um die nicht beachteten Geschichten und Wirklichkeiten, um Kampf, Abwesenheit und Eliminierung der Ausgeschlossenen in poetischer Form zu zeigen. Der taiwanesische Hintergrund, geprägt von rücksichtlosen, neoliberalen Prozessen an der Spitze einer auf Dauer angelegten Recodierung geschichtlicher Erinnerungen durch imperiale und staatliche Apparate wird zur Grundlage der künstlerischen Reflexion Chen Chieh-jens, um über die kulturelle und politische Amnesie der Konsumgesellschaften nachzusinnen und dieser entgegenzuwirken. In seinen beeindruckenden Nachstellungen treffen die Geister der Geschichte auf heutige Wirklichkeiten.

Lingchi - Echoes of a Historical Photograph (Taiwan 2002, 21 Min., kein Dialog)
Diese Arbeit führt eine 1904/05 von einem französischen Soldaten in China aufgenommene und von Georges Bataille in seinem Buch "Tränen des Eros" (1961) verwendete Fotografie, die eine Szene der lingchi-Folter (Tod durch tausend Schnitte) zeigt, weiter aus.

Factory (Taiwan 2003, 31 Min., ohne Ton)
"Factory" nimmt seinen Ausgang bei der Geschichte einer Arbeiterin, die sechs Jahre lang gegen die Schließung der Lien Fu-Kleiderfabrik protestierte, zu einer Zeit, als Unternehmer in Taiwan begonnen hatten, ihre Anlagen herunterzufahren, um finanziellen Verpflichtungen zu entgehen.

The Route (Taiwan 2006, 17 Min., ohne Ton, Deutschlandpremiere)
Chen Chieh-jen lud Mitglieder der Gewerkschaft der Hafenarbeiter des Kaohsiung-Hafens ein, für seinen Film einen vorgetäuschten Streik durchzuführen, der den historischen »Neptune Jade«-Zwischenfall und die weltweite Arbeiterbewegung zur Grundlage hat.

Empire's Borders I (Taiwan 2008 / 2009, 28 Min., kein Dialog, Deutschlandpremiere)
Dieser Film zeigt die Erfahrung des Künstlers, nach der Einladung zur Teilnahme an einer Ausstellung in New Orleans ein Nicht-Einwanderungsvisum für die Vereinigten Staaten zu beantragen und es verweigert zu bekommen.

Empire's Borders II - Western Enterprises Inc. (Taiwan 2010, 70 Min., kein Dialog, Deutschlandpremiere)
Chieh-jen erkundet das Vermächtnis seines Vaters in Form einer in Teilen fiktionalisierten Autobiografie, eines Dokuments, das NSA-Soldaten auflistet, die bei einem Angriff auf See auf das Festland starben, einer alten Militäruniform sowie eines leeren Fotoalbums, das dieser hinterließ, als er 2006 starb.

An die Vorstellungen schließt sich ein Gespräch mit Chen Chieh-jen und Carolyn Christov-Bakargiev an.


Künstler und Filmemacher: Salvador Dalí

17.07.12, 20.30 Uhr - 01.00 Uhr
Mit einer Einführung von Albert Serra in englischer Sprache

24.07.12, 20.30 Uhr - 01.00 Uhr

31.07.12, 20.30 Uhr - 01.00 Uhr

Mit englischen Untertiteln

Die filmischen Experimente Salvador Dalís in den 1960er und 1970er Jahren suchen in ihrer subversiven Freiheit ihresgleichen unter den Künstlern und Filmemachern seiner Zeit. In keinem anderen Medium, auch nicht in seinen Schriften, unternahm er solch kühne Risiken, wie sie in einigen Filmen, etwa Impressions de la Haute Mongolie - Hommage à Raymond Roussel, zur Anwendung kamen. Indem er mit oder gegen seine ästhetischen Erfolge als ernsthafter bildender Künstler spielt und seine Selbstmythologisierung befördert, das Metaphysische mit dem Banalen vermischt, das Reine mit dem Perversen, treibt Dalí seine Exzentrizität in einer wahrscheinlich unfassbaren und noch nie dagewesenen Mischung aus Vulgarität und Schönheit auf die Spitze.


Tickets für die Filmvorführungen erhalten Sie an den Vorverkaufskassen des Gloria-Kinos (Friedrich-Ebert-Straße 3).

*

Quelle:
dOCUMENTA (13) - Newsletter vom 17. Juli 2012
Friedrichsplatz 18, 34117 Kassel
Telefon: + 49 561 707270, Fax: + 49 561 7072739
E-Mail: press@documenta.de
Internet: www.documenta.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juli 2012