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MELDUNG/068: "Die Kunst der Aufklärung" in Peking (Die Pinakotheken im Kunstareal)



Die Pinakotheken im Kunstareal und das Museum Brandhorst - 26.11.2010

"Die Kunst der Aufklärung" in Peking

Deutsche Museen zeigen Ausstellung zur Kunst der Aufklärung im größten Museumsgebäude der Welt am Platz des Himmlischen Friedens
Stiftung Mercator begleitet mit Veranstaltungsreihe "Aufklärung im Dialog"

Francisco José de Goya y Lucientes - Los Caprichos, Bl. 43 - Der Traum der Vernunft gebiert Ungeheuer, 1799 - © Staatliche Kunstsammlungen Dresden - Foto: Herbert Boswank

Francisco José de Goya y Lucientes
Los Caprichos, Bl. 43
Der Traum der Vernunft gebiert Ungeheuer, 1799
© Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Foto: Herbert Boswank

Eine Ausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München in Zusammenarbeit mit dem National Museum of China in Peking


Frühjahr 2011 - Frühjahr 2012


Berlin - In Zusammenarbeit mit dem National Museum of China präsentieren die Staatlichen Museen zu Berlin, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München ab Frühjahr 2011 eine umfassende Ausstellung zur Kunst der Aufklärung in Peking. Als erste internationale Gastausstellung nach dem Umbau und der spektakulären Erweiterung des Anfang 2011 wieder zu eröffnenden National Museum of China, wirft sie ein Schlaglicht auf die Entwicklung einer künstlerischen und geistigen Wissbegierde und Weltoffenheit, die prägend für diese Zeit der europäischen Geschichte war.

Eine erste Vereinbarung zur langfristigen Präsentation von Werken der drei deutschen Museumspartner im National Museum of China wurde im Mai 2007 im Beisein des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler und des Staatspräsidenten Hu Jintao in der Großen Halle des Volkes in Peking unterzeichnet. Im Januar 2009 wurde dann die Ausstellungskooperation der drei deutschen Museumseinrichtungen mit dem National Museum of China in Anwesenheit der Bundeskanzlerin Angela Merkel und des chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao im Kanzleramt in Berlin in einem Vertrag detailliert festgelegt. Das Ausstellungsprojekt knüpft an das 2005 bilateral vereinbarte Programm zum deutsch-chinesischen Kulturaustausch an, das dem gegenseitigen Verständnis zwischen beiden Ländern und dem Ausbau der kulturellen Beziehungen dient, und ist Bestandteil des von Wen Jiabao und Angela Merkel im Juli 2010 in Peking unterzeichneten "Deutsch-Chinesischen Kommuniqués zur umfassenden Förderung der Strategischen Partnerschaft".

Georg Desmarées - Der Künstler mit seiner Tochter Antonia, um 1760 - © Bayerische Staatsgemäldesammlungen München - Foto: Nicole Wilhelms

Georg Desmarées
Der Künstler mit seiner Tochter Antonia, um 1760
© Bayerische Staatsgemäldesammlungen München
Foto: Nicole Wilhelms

Die Ausstellung steht unter der gemeinsamen Schirmherrschaft von Staatspräsident Hu Jintao und Bundespräsident Christian Wulff. Maßgeblich unterstützt und finanziert wird sie durch das Auswärtige Amt. Als weiterer Partner konnte die BMW Group gewonnen werden. Die Veranstaltungsreihe "Aufklärung im Dialog", eine Zusammenarbeit der Stiftung Mercator und des National Museum of China, begleitet die Ausstellung.

Die chinesischen Partner entschieden sich aufgrund der langjährigen, vertrauensvollen Beziehungen für die Zusammenarbeit mit den drei großen deutschen Museumseinrichtungen. Für Berlin, Dresden und München ist "Die Kunst der Aufklärung" die konsequente Fortführung ihres gemeinsamen China-Engagements, das 2005 mit der Foto-Ausstellung "Humanism in China" begann und sich 2008 mit den Ausstellungen "Living Landscapes: A Journey through German Art" und "Gerhard Richter" im National Art Museum of China (NAMOC) fortsetzte.

"Die Ausstellung eröffnet die Bilderwelt einer Epoche an der Schwelle zur Moderne, deren Ideen für die Kunst bis heute von programmatischer Bedeutung sind und deren Wirkungsgeschichte für das chinesische Publikum in ihrer Vielfalt lebendig werden sollen", so die Generaldirektoren der Museen, Michael Eissenhauer, Berlin, Martin Roth, Dresden, und Klaus Schrenk, München.

Mit dem breiten Spektrum ihrer Bestände, die in der Sammlungskultur und in der europäischen Kunstlandschaft der Aufklärung historisch tief verwurzelt sind, bilden die drei großen deutschen Museumsverbünde die idealen Partner für dieses Projekt. Zu den knapp 600 Leihgaben zählen Meisterwerke von Chodowiecki, Friedrich, Gainsborough, Goya, Graff, Greuze, Hogarth, Kauffmann, Pesne, Piranesi, Tischbein, Vernet und Watteau. Auf 2700 m² präsentiert die Ausstellung die Künste der Aufklärung in ihrem gesamten künstlerischen Medienspektrum - von den Meisterwerken der Malerei, Skulptur und Grafik über Kunsthandwerk und Mode bis hin zu kostbaren wissenschaftlichen Instrumenten. Insgesamt neun Sektionen lenken den Blick auf die zentralen Themen der Kunst des 18. Jahrhunderts: "Höfisches Leben im Zeitalter der Aufklärung", "Perspektiven des Wissens", "Die Geburt der Geschichte", "Ferne und Nähe", "Liebe und Empfindsamkeit", "Zurück zur Natur", "Nachtseiten", "Emanzipation und Öffentlichkeit" sowie "Die Revolution der Kunst".

Thomas Gainsborough - Die Marsham-Kinder, 1787 - © Staatliche Museen zu Berlin - Foto: Jörg P. Anders

Thomas Gainsborough
Die Marsham-Kinder, 1787
© Staatliche Museen zu Berlin
Foto: Jörg P. Anders

Konzeption und Organisation der Ausstellung sind das Gemeinschaftswerk der Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München sowie des National Museum of China. Das aus den Kollegien aller vier Museumseinrichtungen gebildete Kuratorenteam wird von namhaften Forschern aus unterschiedlichen kulturwissenschaftlichen Fachbereichen inhaltlich unterstützt, darunter das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, das Historische Institut der Universität Potsdam sowie die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Die Gesamtheit aller Forschungsbeiträge wird in einem umfangreichen, in Englisch und Chinesisch erscheinenden Katalog dokumentiert, der das Basiswissen zur europäischen Kunst der Aufklärung erstmals für ein breites chinesisches Publikum verfügbar macht. Das museumspädagogische Begleitprogramm wird vom National Museum of China und den drei deutschen Museumseinrichtungen in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut konzipiert. Die Staatsbibliothek zu Berlin stellt wichtige Leihgaben zur Ausstellung zur Verfügung.

Die Stiftung Mercator initiiert und realisiert in Kooperation mit dem National Museum of China die begleitende Veranstaltungsreihe "Aufklärung im Dialog". In fünf Dialogblöcken diskutieren chinesische und europäische Wissenschaftler über verschiedene Facetten des Themas Aufklärung. Die Veranstaltungsreihe wird die Grundlagen der europäischen und chinesischen Aufklärung beschreiben. Der Begriff der Aufklärung soll dabei nicht auf Philosophie und Geschichtswissenschaft begrenzt bleiben. Er wird vielmehr in die kulturelle Gegenwart gerückt und mit anderen Themen verknüpft: chinesische Geschichte und Tradition, Moderne, Wissenschaft und Kunst. Die Reihe wird so eine Brücke vom historischen Begriff der Aufklärung in die Gegenwart schlagen.

Johann Heinrich Füssli - Satan und Tod, von der Sünde getrennt, 1802 - © Bayerische Staatgemäldesammlungen München - Foto: Bruno Hartinger

Johann Heinrich Füssli
Satan und Tod, von der Sünde getrennt, 1802
© Bayerische Staatgemäldesammlungen München
Foto: Bruno Hartinger

Das National Museum of China, das nach Umbau und Erweiterung durch das Hamburger Architekturbüro von Gerkan, Marg und Partner im Frühjahr 2011 seine Eröffnung feiert, wird mit einer Gesamtfläche von knapp 200000 m² das weltweit größte Museumsgebäude sein. Mit der baulichen Neudimensionierung verbindet sich der Anspruch, das Museum als ein Forum der Weltkulturen und der Weltkunst zu etablieren, in dem neben den Präsentationen zur chinesischen Kunst- und Kulturgeschichte herausragende Ausstellungsprojekte aus allen Kontinenten zu Gast sein werden. Die Ausstellung zum Kunst- und Ideenerbe der Aufklärung, das bis heute für die westliche Zivilisation identitätsstiftend ist, setzt ein Zeichen für die Weltoffenheit und den Bildungsauftrag der Museen als Orte der Aufklärung.

Die Kunst der Aufklärung
Frühjahr 2011 - Frühjahr 2012
National Museum of China
16, East Chang'an Street, Dongcheng district
Beijing 100006, China
www.chnmuseum.cn

Aufklärung im Dialog
www.aufklaerung-im-dialog.com


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Quelle:
Pressemitteilung "Kunst der Aufklärung in Peking"
vom 26. November 2010
Die Pinakotheken im Kunstareal - Öffentlichkeitsarbeit
(Kunstvermittlung, Kulturveranstaltungen, Pressestelle)
Barer Str. 29, 80799 München
Telefon: 089 23805 360, Fax: 089 23805 251
E-Mail: info@pinakothek.de
Internet: www.pinakothek.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2010