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MELDUNG/112: Arnulf Rainer übergibt 110 Werke (Pinakothek der Moderne)


Pinakothek der Moderne - Pressemitteilung vom 18. Januar 2012

Arnulf Rainer übergibt 110 Werke der Pinakothek der Moderne

Größte Rainer-Sammlung außerhalb Österreichs


München, 18. Januar 2012. Der österreichische Maler Arnulf Rainer (*1929 in Baden bei Wien) schenkt der Pinakothek der Moderne in München 40 Gemälde und 70 Arbeiten auf Papier aus allen Perioden seines Schaffens. Dies ist nicht nur die größte Schenkung, die der Künstler jemals einem Museum übergab, sondern dank ihrer beherbergt die Pinakothek der Moderne nun die größte Rainer-Sammlung außerhalb Österreichs. Das Konvolut besteht aus Hauptwerken aus dem Privatbesitz des Künstlers aus den frühen fünfziger Jahren bis heute.

Festakt

Aus diesem Anlass feiern die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Am 23. Januar, um 18.30 Uhr, in der Pinakothek der Moderne einen Festakt mit dem Künstler sowie Wolfgang Heubisch, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Die Laudatio hält der österreichische Kunstwissenschaftler Werner Hofmann, Weggefährte Arnulf Rainers und ehemaliger Direktor der Hamburger Kunsthalle. Im Anschluss liest Martin Kušej, Intendant des Residenztheaters München, aus den Schriften Arnulf Rainers. Der Abend wird gefördert durch die International Patrons of the Pinakothek.

Die Schenkung

Die 110 Werke, die nun für immer in München bleiben, wurden 2010 in der Alten Pinakothek anlässlich der Ausstellung "Arnulf Rainer. Der Übermaler" gezeigt, die die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen aus Anlass des 80. Geburtstags des Künstlers ausgerichtet haben. In der Pinakothek der Moderne bestimmt sein Werk nun mit den Sammlungsbeständen von Joseph Beuys, Georg Baselitz, Palermo und Sigmar Polke sowie großen Werkgruppen und Installationen US-amerikanischer Künstler wie Dan Flavin, Donald Judd, Fred Sandback oder Andy Warhol das Profil der Sammlung. Kunst nach 1945.

"Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen nehmen dieses großzügige Geschenk mit großer Dankbarkeit und Freude an", sagte Klaus Schrenk, Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. "Arnulf Rainer hat einen entscheidenden Beitrag zur Abstraktion in der Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geleistet." Michael Semff, Direktor der Staatlichen Graphischen Sammlung, ergänzt: "Arnulf Rainer ist einer der autarksten Künstler unserer Zeit. Seine Arbeiten auf Papier entfalten die ganze Bandbreite der Themen und Materialien seines Schaffens."

Corinna Thierolf, Hauptkonservatorin an der Pinakothek der Moderne und Kuratorin der Ausstellung "Arnulf Rainer. Der Übermaler": "Arnulf Rainer gehört zu den international einflussreichsten lebenden Künstlern aus Österreich. Mit der heutigen Schenkung wird uns ein wahrer Schatz anvertraut; die Pinakothek der Moderne wird damit auch zu einem Zentrum für Arnulf Rainers gesamtes Schaffen."

Arnulf Rainer und die staatlichen Sammlungen

1984 kamen die ersten beiden Bilder aus der Sammlung Prinz Franz von Bayern/Wittelsbacher Ausgleichsfonds in die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Bis 1993 wuchs der Bestand durch drei weitere Gemälde, die dank der vereinten Kräfte von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne und staatlichen Mittel erworben werden konnten. Seit der Eröffnung der Pinakothek der Moderne vergrößerte sich die Sammlung mit vier Erwerbungen, die je hälftig mit Hilfe von privaten Förderern und durch Schenkungen des Künstlers ihren Weg in die Sammlung fanden. 2007 kamen sieben Übertragungen aus der Udo und Anette Brandhorst-Stiftung an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen hinzu.

Auch die Staatliche Graphische Sammlung München war durch die Sammlung Prelinger und die Aktivitäten des ehemaligen Galerievereins (heute PIN.) bereits im Besitz mehrerer Dutzend Blätter Druckgraphik des Künstlers. Diese werden durch die Schenkung mit einer eine Fülle neuer Zeichnungen ergänzt, die das graphische Werk Arnulf Rainers von der Frühzeit bis heute exemplarisch vor Augen führen.

Während der Ausstellung "Arnulf Rainer. Der Übermaler" 2010 in der Alten Pinakothek konnten Ernst und Bedeutung seines Austauschs mit der Geschichte der Kunst durch die unmittelbare Nachbarschaft Alter Meister eindringlich vermittelt werden. In diesem Kontext erschien auch die Publikation "Arnulf Rainer. Schriften. Selbstzeugnisse und ausgewählte Interviews" (hrsg. von Corinna Thierolf).

Der Erfolg der Ausstellung "Arnulf Rainer. Der Übermaler" 2010 in der Alten Pinakothek und das in Europa einzigartige Sammlungsprofil der Pinakothek der Moderne sowie nicht zuletzt die Anerkennung und Wertschätzung seines Schaffen seit über 40 Jahren in München und Bayern, bewogen den Künstler dazu, die Werke der Ausstellung dauerhaft an die Pinakothek der Moderne zu übergeben.

Arnulf Rainer hierzu:

"Seit über 40 Jahren erfahre ich in München Anerkennung für meine Arbeit, ich hatte immer wieder wichtige Ausstellungen in Galerien und Museen. Seit 2002 gibt es die enge Zusammenarbeit mit den Pinakotheken. Ich bekam einen eigenen Raum in der Pinakothek der Moderne und 2010 die wichtige, schöne Ausstellung in der Alten Pinakothek.

Aus Dankbarkeit gegenüber der großen Wertschätzung, möchte ich, dass meine Bilder in München bleiben, - auch in der Hoffnung auf immer neue Ausstellungen."

Aus Anlass der Schenkung richtet die Pinakothek der Moderne zwei Räume ein und zeigt auf insgesamt 300 Quadratmetern eine Auswahl von 31 Gemälden der Schenkung: Von den zu fast vollkommener Ruhe überführten monochromen Bildern über die bewusst in hoher Geschwindigkeit geschaffenen, gestischen Fingermalereien, den "Kreuzen", den "Body-Poses" oder den "Face Farces" sowie den meditativen, um das Jahr 2000 entstandenen "Schleierbildern" und "Geologica".

Der Festakt wird gefördert durch die International Patrons of the Pinakothek.


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Quelle:
Pinakotheken im Kunstareal | Pinakothek der Moderne | Bayerische Staatsgemäldesammlungen
Tine Nehler M.A., Pressereferentin, Leitung Kommunikation
Kunstareal, Barer Straße 29, 80799 München
Telefon: 49 89 23805 122
E-Mail: presse@pinakothek.de
Internet: www.pinakothek.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Januar 2012