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MELDUNG/177: Mönchengladbach jetzt Zentrum der Exlibris-Kunst in Deutschland (Stadt Mönchengladbach)


Stadt Mönchengladbach

Mönchengladbach jetzt Zentrum der Exlibris-Kunst in Deutschland

Stadt erhielt wertvolle Exlibris-Sammlung aus Privathand mit rund 170.000 Exemplaren



Die Vertragsunterzeichnung machte alles perfekt: Mit den Unterschriften von Oberbürgermeister Norbert Bude und dem Mönchengladbacher Sammler Dr. Gernot Blum geht eine der wohl größten Exlibris-Sammlungen aus Privathand weltweit in Form einer Schenkung an die Stadt Mönchengladbach über. Der Rat hatte der Schenkung vor kurzem zugestimmt. Damit hat die Stadt ihr bereits 1996 in einer ersten Exlibris-Ausstellung durch die Stadtbibliothek zum Thema Antike erklärtes Ziel, Zentrum der Exlibris-Kunst in Deutschland zu werden, erreicht. Die rund 170.000 Exlibris werden nun in den kommenden Monaten und Jahren wissenschaftlich erfasst und sollen in Themenausstellungen immer wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Nur weniger als eine Handvoll öffentlicher Museen weisen ein solches Konvolut auf, unter anderem das British-Museum in London und das Gutenberg-Museum in Mainz.

Das Exlibris ist innerhalb der Kleingrafik eine eigenständige Kunstform, das auf der Innenseite eines Bucheinbandes eingeklebt wird und verdeutlicht, wem das Buch gehört. Bereits seit dem Jahr 2000 hat das einzigartige Archiv der Deutschen Exlibris Gesellschaft mit rund 4.000 Büchern zum Thema Exlibris und 22.000 Original-Exlibris seinen Platz in der Zentralbibliothek an der Blücherstraße.

Mit der Übernahme der umfangreichen Sammlung soll laut Schenkungsvertrag gemeinsam mit der Deutschen Exlibris-Gesellschaft ein "Internationales Exlibris-Zentrum" in Mönchengladbach errichtet werden. Die Gesellschaft ist eine der ältesten kulturellen Vereinigungen in Deutschland und besteht seit 1891. Die Sitte, ein Buch mit einem gedruckten Exlibris (ex libris = aus den Büchern = aus der Bibliothek) zu kennzeichnen, geht auf die Zeit Dürers - Ende des 15. Jahrhunderts - zurück und entwickelte sich nach und nach zu einer eigenständigen Kunstform im Bereich der Kleingrafik. Seit Übernahme der Dauerleihgabe präsentierte die Stadtbibliothek in losen Abständen immer wieder Exlibris unter unterschiedlichen Themenstellungen, zuletzt im vergangenen Jahr in der Nacht der Bibliotheken mit Exlibris zum Thema Erotik, und organisierte Exlibris-Tauschtreffen.

Das "Sammelfieber" packte Dr. Gernot Blum bereits im Alter von 15 Jahren, als er von seinem Onkel eine 15-bändige Nietzsche-Ausgabe erhielt, deren Exemplare allesamt Exlibris aufwiesen. Als 16jähriger fertigte er schließlich sein erstes künstlerisch gestaltetes Exlibris auf Elefantenpapier an und baute zwei Jahre später den Grundstock für seine umfangreiche Sammlung auf, als er von einem Sammler aus Nordeuropa 30 Exlibris als Geschenk zugeschickt bekam. Die in den Folgejahren bis heute stetig gewachsene Sammlung mit den Schwerpunkten Medizin, Tod, Erotik und Archäologie weist einen Querschnitt künstlerischen Techniken von Kupferstichen über Radierungen und Linolschnitten bis zum computerbasierten Exlibris der Gegenwart auf. Das älteste in der Sammlung vorzufindende Exlibris stammte von dem Maler und Grafiker Lucas Cranach dem Jüngeren aus dem Jahre 1580.

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Quelle:
Pressemitteilung von Donnerstag, 18. April 2013
Stadt Mönchengladbach
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. April 2013