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WILDCAT/035: Riots in den USA - Krieg der Armen gegen die Armen?


Wildcat 99 - Winter 2015/16

Riots in den USA:
Krieg der Armen gegen die Armen?

Von Amiri Barksdale


Sind die Riots in den USA ein Krieg zwischen den Armen? Diese Frage erzeugt im Kopf Bilder vom Thunderdome nach der Apokalypse oder vom Superdome nach Katrina. Beides sind aber Fiktionen, und die Antwort auf die obige Frage ist "Nein".

Riots in den USA seit dem Zweiten Weltkrieg waren in der Regel Reaktionen der proletarischen Schwarzen und Latin@s auf die rassistische Unterdrückung. Sie sind kein Krieg der ProletarierInnen - oder der Armen - gegeneinander, sondern kurze Pausen in einem ständigen und brutalen Krieg gegen sie selbst, geführt von der herrschenden Klasse in all ihren unternehmerischen Formen. Die Erzählung, die zu obiger Frage führt, fangt normalerweise mit Plattitüden an: "Sie brennen ihre eigene Nachbarschaft ab" oder zerstören die Autos ihrer Nachbarn und die Geschäfte in der Nachbarschaft; oder sogar, was ich während der eher harmlosen Occupy-LA-Proteste gehört habe: "Sie schaden denjenigen, denen sie helfen wollen. Was ist mit den Besitzern der kleinen Geschäfte, die jetzt keine Laufkundschaft mehr haben?"

So was kann man selbst von Leuten hören, die nah an den Riots dran waren. Von Rodney "Why Can't We Be Friends?" King(1) zum Beispiel, oder von einem Schwarzen aus Baltimore, der kürzlich inmitten eines Riots rief: "Fuck the Police okay, aber das hier ist unser Viertel, Brüder! Wir zerstören gerade unsere Häuser, unsere Community! Wofür? ... Wofür? Wenn ihr protestieren wollt, wenn ihr euch Gehör verschaffen wollt, wenn ihr aufstehen wollt, dann macht es auf die richtige Art! Holt die lokalen Abgeordneten, holt die religiösen Führer, setzt euch mit ihnen hin und redet über alles!"(2)

Ich bezweifle, dass dem Mann eins der Häuser oder Geschäfte gehört, um die er sich Sorgen macht. Ich wette, dass er zur Miete wohnt und einen prekären Job hat. Und falls er auf dem College war, um diese Sätze zu lernen, hat er mit Sicherheit auch Schulden.

Wir könnten also darüber lachen, dass er den Besitz der "Community" beansprucht, aber was hätte er sonst sagen können? Was ist die "authentische" Stimme eines Riots? Einige Passanten, die möglicherweise auf dem Weg zum Riot waren, sagten einfach "Fuck the police". Klar. Aber ist das alles? Wo kann man die authentische Begründung für einen Riot nachlesen? Denn hören kann man so was sicher nicht, kein Rioter bleibt stehen und gibt ein Interview.(3) Und Essays schreiben sie auch nicht. Der Riot ist, bei all seiner Ausdrucksstärke, diskursiv stumm. Er sagt nichts. Auch die herrschende Ideologie hat wenig greifbare Konzepte, um seine Ursachen zu erklären.

Man kann sich leicht vorstellen, dass selbst aktive Rioter in Ferguson oder Baltimore während einer Verschnaufpause ähnliche Worte fanden, wenn sie eine Art Entschuldigung für diesen Ausbruch der Gewalt formulieren. Sie drücken vielleicht sogar Trauer darüber aus, dass es dazu kommen musste,während sie sich abmühen und nach einer Möglichkeit suchen, die Ereignisse in ein positives Pro-Community-Licht zu rücken. Was ihnen vielleicht am schnellsten einfällt, ist die oben erwähnte Geschichte von Gesetzesreformen und Wiedergutmachung; und dann, nicht weit davon weg, der schwarze Nationalismus mit seiner alten Leier, der aber die Ereignisse, die Wut, die Traurigkeit und die Frustration einbinden kann. Er hat sogar eine Erklärung für das Gefühl, dass sich nichts geändert hat, die Angst, dass sich nie etwas ändern wird, und die dämmernde Erkenntnis, dass sich die Situation eher früher als später wieder normalisieren wird.

Der Normalzustand kehrt aber erst dann zurück, wenn die Nation of Islam eintrifft und die Gangs davon überzeugt, sich an die Hand zu nehmen und so die kleinen Geschäfte der Schwarzen vor der berechtigten, aber fehlgeleiteten Wut der Menge zu schützen, denn das sei der richtige Weg, die Community zu stärken. Diese Gangs sind in den USA die einzige gesellschaftliche Kraft, die entfernt dazu in der Lage wäre, so etwas wie einen "Krieg zwischen den Armen" anzuzetteln. Aber in Baltimore können wir sehen, dass sie das Chaos nicht dazu genutzt haben, gegeneinander in den Krieg zu ziehen oder ethnische Rivalen, andere ethnische Bevölkerungsteile oder sogar die Bevölkerung insgesamt anzugreifen. Stattdessen gibt es Berichte darüber, dass sich die Bloods, die Crips und die Black Guerilla Family kurzzeitig verbündet haben. Sie haben gemeinsam schwarze Geschäfte beschützt und die Rioter zu Geschäften geschickt, die Chinesen oder Arabern gehören.(4)

Als Nächstes kommen die bekannten Prediger und Amtspersonen(5) und reden über "Heilung". Der friedliche Alltag, den sie und die Gangs wiederherstellen wollen, ist der reale Krieg, und ihr Frieden wird mit Drohungen durchgesetzt: der von Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Polizei- und außergesetzlicher Gewalt.

Im Folgenden ein kurzer Rückblick auf die Entstehung und Erhaltung dieses Friedens und was er in Bezug auf Riots und Gangs bedeutet - den wahrscheinlichsten Faktoren in einem Krieg der Armen gegen die Armen.

Los Angeles, 1992

Ich wurde in South Central, LA, geboren, auf der 56ten, Ecke Main Street, drei Blocks nördlich von Slauson, zog aber 1982 mit acht Jahren nach Houston, Texas. Mein kleiner Bruder und ich waren 1987 und 1988 zwei Sommer lang bei meiner Großmutter und meinem Onkel in LA (2009 zog ich wieder dorthin zurück, nach elf Jahren in New York.) 1987 gab es nichts Besonderes, aber von 1988 sind mir zwei Dinge im Gedächtnis geblieben: das erste NWA-Album und die Abendnachrichten. Das mag sich 27 Jahre später lächerlich anhören, aber Straight Outta Compton klang absolut genau so, als hätte man die Gangster auf der Straße aufgenommen. Genau wie diese Jungs, wegen denen wir einen großen Umweg machen mussten, wenn sie mein jugendlicher Onkel von weitem sah. Diese Umwege machten wir schon, bevor ich wegzog, und 1987 und 1988 viele weitere Male. Diese Jungs konnten dir ohne Grund Stress machen: Vielleicht raubten sie dich aus nur für den Kick, vielleicht schlugen sie dich oder auch nicht, hielten dich an, versperrten dir den Weg, fragten dich aus, nur weil du in deinem Viertel herumliefst. Das sollte sich bekannt anhören: Straight Outta Compton war gleichzeitig beängstigend - da es das Gefühl von Angst und Unsicherheit auslöste - und aufregend, aber nur in kleinen Dosen erträglich. Die Abendnachrichten hingegen waren einfach nur beängstigend. Ich fing an zu zählen: Jeden Abend gab es mindestens zwei tote junge Schwarze, Opfer von Gangschießereien. Und die Nachrichten brachten immer die schrecklichsten Bilder dieser Leute. Keine Geburtstagsfotos, sondern immer die hässlichsten Fahndungsbilder. Ich hörte auf zu zählen, und mein Bruder und ich fuhren mit dem Greyhound-Bus zurück nach Houston.

Im August 1989 wurde Huey Newton in Oakland, Kalifornien, getötet, als er Kokain von einem Mitglied der Black Guerilla Family kaufte, einer ehemaligen Black Power Organisation, gegründet von George Jackson, W.L. Nolen und James Carr im Knast in Soledad, 20 Meilen südöstlich von Montery in Kalifornien. Ebenfalls 1989 begann Louis Farrakahn, der Chef der schwarz-nationalistischen Nation of Islam, eine Reihe von Vorträgen unter dem Titel "Beendet das Töten" als Reaktion auf die mit der Crack-Epidemie einhergehende Gewalt. Er kam unter anderem nach Washington, Chicago, Detroit - und im Oktober 1989 nach Los Angeles.(6) Einige Gangleader aus Watts, die selber eine Veränderung auf den Straßen wollten, gingen hin. Nach dem Vortrag lud Jim Brown einige von ihnen zu sich nach Hause ein, um die Möglichkeiten eines Friedens zu diskutieren. Kurz darauf gründete er die "Amer-I-Can Gang Intervention"-Organisation und veranstaltete weiter solche Treffen.

Es dauerte noch drei Jahre, bis sie sich auf die Bedingungen eines Friedens geeinigt hatten. Am 29. April 1992, einen Tag vor dem Ausbruch der Rodney-King-Riots, fanden die letzten Gespräche zwischen den Fraktionen der Bloods und Crips in Watts statt, und sie schlossen Frieden.(7) Hier begann die Bewegung dieser Friedensschlüsse, in Cleveland, Minneapolis, St. Paul, Chicago, Kansas City ... im ganzen Land fanden solche Treffen statt. Und im Verlauf des Jahres schlossen auch die übrigen Gangs in Los Angeles Frieden.

Danach war Los Angeles nicht mehr wie vorher, zum Guten, wie zum Schlechten. Das ungeheuerliche Niveau der Straßengewalt ging zurück, obwohl der Vertrag seit Jahren immer weiter untergraben und gebrochen wurde und jetzt wohl komplett erloschen ist. So wie ich es verstehe, werden heute alle von den mexikanischen Kartellen versorgt, und die Gangs sind nur noch Weiterverkäufer. Die Gebiete in LA sind bereits aufgeteilt, deswegen gibt es keinen Grund für Konkurrenz.

Auch die Riots in LA waren kein Rassenkrieg, weder Schwarze gegen Latin@s, noch diese gegen Weiße und AsiatInnen. Der berüchtigte schwarz-koreanische Konflikt ging mehr darum, wie kleinbürgerliche Ladenbesitzer ihre Kunden behandeln, die aufgrund der Slumgeographie und so weiter meist nirgendwo sonst einkaufen können.(8) Zudem breitete sich der Riot Richtung Norden nicht über Koreatown hinaus aus, in Gebiete, in denen Weiße sich bedroht gefühlt hätten. Etwas mehr als die Hälfte der während des Riots Verhafteten waren Latin@s,(9) und Augenzeugen berichteten, dass alle gemeinsam handelten, ob weiß, schwarz oder Latino.(10) Das macht auch deswegen Sinn, weil Schwarze und Latin@s in South Central buchstäblich Tür an Tür leben, heute mehr Latin@s als Schwarze.(11)

Während der 92er-Riots übernahm der ehemalige Pastor meiner Familie die Führung unter den Communityleadern (den ersten schwarzen Bürgermeister Tom Bradley eingeschlossen), Pastor Cecil "Chip" Murray von der First African Methodist Episcopal Church nördlich von Leimert Park, nahe Western Avenue, Ecke Adams Boulevard. Er versuchte, die Riots auf die oben beschriebene Art zu beeinflussen. In der ersten Nacht des Riots bildeten mehr als 100 Männer aus der Kirche unter seiner Führung eine Barriere, um die Rioter zu blockieren, die die Feuerwehr sabotieren wollten. Murrays Kirche war eine Wohltätigkeitseinrichtung, die vorübergehend Unterkunft und Essen bereitstellte, bald darauf gründete er das Renaissance Center - das perfekte Modell eines bestimmten Typs von Organisation von schwarzen Kirchen, der sich seither im ganzen Land ausgebreitet hat. Für den Aufbau erhielt er eine Spende über eine Million Dollar von Disney, nachdem er dessen Chef Michael Eisner getroffen hatte.(12)

Das Renaissance Center ist vor allem ein Beratungszentrum, das Leute an die Stellen verweist, wo sie Hilfe in Form von Bewerbungstrainings, Sozialleistungen, Ausbildung usw. bekommen. Es ist eine typische Verknüpfung von NGO, non-profit und privater Wohltätigkeit.

Im Mai und Juni 1992 wurden staatliche Hilfen beschlossen; es wurden 500 Millionen Dollar an Krediten sowie für Hilfe von der Bundesagentur für Katastrophenschutz FEMA für kleine Geschäfte und Hausbesitzer bereitgestellt, die durch den Riot in LA oder den Tunneleinsturz in Chicago geschädigt worden waren (in Chicago war ein Tunnel eingestürzt und der Fluss hatte die Innenstadt überflutet). Der Senat fügte einen Vorschlag über 1,5 Milliarden Dollar mehr an Sozialausgaben hinzu: 700 Millionen für Ferienjobs, 250 Millionen für Kinderbetreuung, 250 Millionen für summer schools, 250 Millionen zusätzlich für Bushs Präventionsprogramm gegen Jugendkriminalität mit dem schrecklichen Namen Jäten und Sähen ("weed and seed"). Nichts davon war speziell für LA oder Chicago,(13) denn "das ländliche und vorstädtische Amerika will den Bürgermeistern der Großstädte nicht mehr Geld gebend".(14) Ein Republikaner gab Chicago gar die Schuld am Einsturz; weil die Kommunalverwaltung die Mauer zwischen Tunnel und Fluss nicht hätte reparieren lassen,verdiene sie auch keine Hilfe. Bush kündigte sein Veto gegen das Gesetz an.(15) Und die konservativen Demokraten waren auch dagegen, weil damals gerade über einen Verfassungszusatz diskutiert wurde, der einen ausgeglichenen Haushalt festschreibt, und sie hart und bestimmt erscheinen wollten. Deswegen schlugen andere Demokraten im Repräsentantenhaus einen Kompromiss vor, der die Kinderbetreuung und das zusätzliche Geld für "weed and seed" strich und das Geld für die Ferienjobs reduzierte.(16)

Am Ende wurde im Juni 1992 ein Gesetz beschlossen, das weitere 170 Millionen für Kredite für von Schäden Betroffene und 70 Millionen für Kredite für Kleinunternehmen vorsah sowie 300 Millionen mehr für die FEMA und 500 Millionen für Ferienjobs. Von diesen sollten aber nur 100 Millionen an die 75 größten Städte gehen und der Rest im ganzen Land verteilt werden, weil die konservativen Demokraten Ferienjobs auf dem Land und nicht wie ursprünglich geplant in den großen Städten wollten. Außerdem beschloss der Senat, die Hilfen zwischen 90 und 180 Tage zu verzögern, damit kein Rioter in ihren Genuss kam. In Kalifornien müssen Schnellprozesse nach 90 Tagen abgeschlossen sein, manche Richter geben den Staatsanwälten aber 180 Tage zur Anklageerhebung.(17)

Das war die einzige Bundeshilfe nach den Riots für LA, und nichts davon war nur für LA. Dan Quayle sagte dem Bürgermeister Tom Bradley, er könne ja den Flughafen verkaufen, wenn er mehr Geld bräuchte.(18) Das Hilfspaket vom Juni war ein Kompromiss, geschlossen unter der Annahme, der Kongress würde im Anschluss einen umfassenden Hilfsplan für die Städte ausarbeiten. Im Zentrum sollte George Bushs Initiative stehen, 50 Wirtschaftszenen mit Steuererleichterungen zu schaffen, die eine Hälfte in den Städten, die andere auf dem Land. Jack Kemp wollte außerdem, dass Bewohner ihre Sozialwohnungen kaufen können, und Bush wollte Bildungsgutscheine.

Die einzige Hilfe speziell für LA kam im Oktober von einer anderen Seite: Das Justizministerium verwendete drei Millionen aus seinem "weed and seed"-Budget, um die Überstunden der Polizei von LA und die Einrichtung einer Spezialeinheit gegen Gangs und Riots zu bezahlen.(19) Das Wirtschaftszonen-Gesetz war währenddessen ausgeweitet worden und beinhaltete nun Steuersenkungen für Immobilienspekulation, für die private Rentenvorsorge und für Boote, Flugzeuge, Pelze und Juwelen. Gleichzeitig hätte es faktisch die Steuern erhöht, weil Vereinsmitgliedschaften nicht mehr absetzbar waren.(20) Die Kosten für dieses "Stadtreformgesetz" hatten sich auf 37 Milliarden Dollar erhöht, das wenigste würde die städtische Armut senken, vieles würde sie noch erhöhen. Am 4. November 1992, einen Tag nachdem er gegen Clinton verloren hatte, legte Bush sein Veto gegen dieses Gesetz "für Steuergerechtigkeit und Wirtschaftswachstum" ein.(21)

Aber damit war die Geschichte noch nicht zu Ende. Im Mai 1993 griff Clinton die Idee von Bush auf und schickte seinen Sekretär für Wohnraum- und Stadtentwicklung Henry Cisneros, den ehemaligen Bürgermeister von San Antonio, nach LA, um für diesen Plan zu werben. LA sollte die größte von zehn städtischen "Empowerment-Zonen" werden und bis zu 100 Millionen Dollar erhalten. Cisneros hielt seine Pressekonferenz natürlich in der Kirche (und an der Seite) von Pastor "Chip" Murray.(22) Als Clinton das Gesetz im August endlich durch den Kongress bekommen hatte, umfasste es neun "Empowerment Zonen"! drei davon auf dem Land, und 95 "Wirtschaftscommunities", 30 davon ländlich. LA bekam nicht mal eine "Empowerment-Zone"!(23) Und in New York, Chicago, Baltimore, Atlanta, Detroit und Camden/Philadelphia, den sechs Städten, die eine bekamen, sprechen die Ergebnisse nach 21 Jahren für sich.(24)

In einem Interview nach dem Freispruch von George Zimmerman(25) sagte ein betroffener Pastor Murray, wir seien schon einmal in dieser Situation gewesen, zur "Heilung" seien "bedeutende systemische Veränderungen" erforderlich. Auf die Frage, welche das seien, antwortete er Folgendes:

"Das schwarze Amerika ist eine Konsumenten-Ökonomie... Es reicht nicht mehr für einen Amerikaner, erst recht nicht für einen schwarzen Amerikaner, dass man sagt: 'Gebt ihnen Fisch'. Es reicht nicht mehr, dass man sagt: 'Zeigt ihnen, wie man fischt.' Heute muss man sagen: 'Zeigt ihnen, wie man einen Teich besitzen kann.'"(26)

Vor 23 Jahren, zu Beginn der Erholung von der Sparkassen-Krise, am Anfang der "neoliberalen" Konsolidierung des "dritten Wegs" und vor der "New Economy", bestand die städtische Reformpolitik somit aus wenig mehr als Wohltätigkeit, Polizei und Steuererleichterungen für Kleinunternehmer. Aber der Waffenstillstand unter den Gangs hatte Bestand und die Mordrate sank, weil ihn die Bloods und Crips selber und aus eigenen Gründen beschlossen hatten - sie scheinen es so gemeint zu haben.

Ich habe die mexikanische Mafia, Mara Salvatrucha 13 und die anderen Gangs der Surenos 13 und Eme noch nicht erwähnt, aber auch auf diese Latinogangs wurde der Frieden ausgeweitet. 1992 begann Peter "Sana" Ojeda, der eingeknastete Chef der mexikanischen Mafia in Orange County, bei den verschiedenen Fraktionen der Eme für den Frieden zu werben. Ergebnis eines öffentlichen Treffens im Elysian Park in LA im September 1993, bei dem auch Medien und Polizei anwesend waren, war eine neue Steuer für Drogendealer in Latinovierteln und ein Verbot von Drive-by-Shootings. Von Drive-by-Shootings! Auf diese Weise konnte die Eme ihre Kontrolle über den Latinodrogenhandel im südlichen Kalifornien konsolidieren und die Einnahmen für alle Beteiligten erhöhen. Außerdem hörte die Repression wegen "sinnloser" Gewalt auf.(27) In den darauffolgenden "friedlichen" Jahren, wurde die Eme durch ihre Kontrolle des Drogenschmuggels und der demographischen Verschiebung von Schwarzen zu Latin@s immer mächtiger. Erst jetzt wurden die Verbündeten Eme-Gangs explizit rassistisch und versuchten zuweilen, Viertel, die sie für sich beanspruchen, ethnisch zu säubern.(28) Ich möchte nicht übertreiben, aber das ist ein reales Phänomen, das erst nach den Riots, im Frieden und im normalen Geschäftsbetrieb entstand.

Chicago 1967

Zur Zeit des New Deals der Great Society (1964-1969) lagen die Dinge etwas anders, aber die Unterschiede machen die Ähnlichkeiten umso deutlicher.

Die Blackstone Rangers in Woodlawn, Chicago, wurden in den frühen 60ern von Jeff Fort und Eugene Hairston gegründet. Nach zwei Jahren voller Riots wollte die Regierung Johnson der Sache auf den Grund gehen und richtete dazu die Kerner Kommission ein. Bereits 1964,vor der Welle von Riots, hatte dieselbe Regierung das Büro für Wirtschaftliche Chancen (OEO) gegründet. Mit einem Zuschuss des OEO hatten Huey Newton und Bobby Seale 1967 die Black Panther Party gegründet. In Chicago hatten sich die Blackstone Rangers mit den Devil's Disciples verbündet, um in diesem Sommer für Ruhe zu sorgen, in dem 159 Riots im ganzen Land aufflammten. Deswegen wurden sie oft gelobt, obwohl sie eine Gang waren; ihre Legitimität stammte aus der Unterdrückung des Riots in der South Side Chicagos 1967.

Den Rangers stand die Woodlawn Organisation nahe, die dem "Renaissance Center" und vielen anderen Kirchenorganisationen dieser Art ähnelte. Es war eine Community-Organisation, gegründet vom liberalen Klerus der weißen First Presbyterian Church und der schwarzen Apostolic Church of God und unterstützt Von der NGO Chicago Urban League und den "wohltätigen" Unternehmen Xerox und Arthur Andersen. Die Woodlawn Organisation arbeitete außerdem mit der Polizei zusammen. Sie stand in der ersten Reihe von Johnsons Krieg gegen die Armut und erhielt im Juni 1967 eine Million Dollar vom OEO, um "mithilfe der Gangstrukturen Jugendliche zu Bewerbungstrainings anzuhalten".(29) Eine der Bedingungen dafür war, dass der Frieden zwischen den Rangers und den Devil's Disciples acht Monate anhielt.(30) Fort und Hairston wurden zu bezahlten Projektleitern. Im September löste die Rangers-Führung eine Black-Power-Kundgebung auf und festigte so ihr Bild in der Öffentlichkeit.(31)

Die Rangers beteiligten sich an den Gesprächen über die Zukunft der Woodlawn Organisation und ihre Projekte, aber sie machten auch mit ihren eigenen Geschäften weiter. Fort und Hairston schienen das Geld der Woodlawn Organisation zu benutzen, um in den Drogenhandel einzusteigen und dafür Waffen zu kaufen, um ihre Konkurrenten zu töten; Waffen, die sie anscheinend im Keller der First Presbyterian Church versteckt hatten. Anscheinend wurde das Geld für die Bewerbungstrainings umgeleitet, um Jugendliche für diese andere Art von Ferienjob anzuwerben, und drei Jugendliche wurden wegen des Mordes an einem lokalen Drogenhändler festgenommen, den vermutlich Hairston in Auftrag gegeben hatte.

Hairston und Fort gingen wegen zwei verschiedener Mordanklagen ins Gefängnis: Hairston wegen des Drogenhändlers, Fort für den Mord an einem Mitglied der Devil's Disciples, womit er den Waffenstillstand gebrochen hatte. Im Juni '68 gab es wegen der Woodlawn Organisation mehrere Anhörungen im Senat. Der Vorsitzende der Organisation, Pastor Arthur Brazier von der apostolischen Kirche, bestritt vehement die Geschichte von der Unterschlagung und den Waffen. Jeff Fort weigerte sich auszusagen und kam wegen Missachtung des Gerichts bis Dezember 1968 nicht aus dem Knast.(32)

Ein ehemaliger Ranger bestätigte unterdessen die Unterschlagung, die Waffen und die Morde und erklärte, das Geld habe den Rangers die Zwangsrekrutierung der örtlichen Jugendlichen erst ermöglicht, weil sie sich mehr Waffen leisten konnten, um ihre Drohungen zu untermauern. Er sagte außerdem aus, die Gang habe eine freiwillige Hilfstruppe für die Polizei gegründet, die Mitglieder rivalisierender Gangs an die Chicagoer Polizei auslieferte, während sie die Nachbarschaft von nicht zu ihnen gehörenden "kriminellen Elementen" reinigte. Der Zufluss von Geld erlaubte es den Rangers, das Schutzgeld für die lokalen Geschäfte zu erhöhen, und während des 68er-Riots schlossen sie sich schnell wieder mit den Devil's Disciples zusammen und verkauften an dieselben Geschäfte Schilder mit der Aufschrift "Von den Rangers geschützt" für 50 Dollar.(33) Sie steuerten diese Aktionen von ihrem Riot-Kontroll-Zentrum im Keller der First Presbyterian Church aus, der Kirche mit der Waffenkammer.

Irgendwann 1968 änderten die Rangers ihren Namen zu Black P. Stone Nation und eröffneten ein Communitycenter, in dem sie einen lokalen Radiosender betrieben, der unter anderem auch ein Radioprogramm für Studenten der Universität Chicago ausstrahlte. Sie organisierten Musikveranstaltungen ("The Blackstone Singers"), über die die Lokalpresse berichtete, und eröffneten ein Restaurant mit Geld einer anderen Community-Organisation. 1971 schickten die Rangers mehrere Mitglieder zu einer Schulung für (werdende) Unternehmer, organisiert von der Chicagoer Vereinigung der Kleinunternehmer. Die Humble Oil Company vermietete ihnen für einen Dollar im Jahr ein Gebäude, das sie als Hauptquartier von P. Stone Enterprises nutzten. Westinghouse schenkte ihnen professionelle Waschmaschinen und Trockner, mit denen sie einen Waschsalon eröffneten. Sie erhielten zwei Autowaschanlagen und einen Teil des Weinladens von Sammy Davis Jr. Jeff Fort wurde 1969 zum Ball anlässlich der Vereidigung von Nixon eingeladen, schickte aber stattdessen Mickey Cogwell und einen anderen aus der 21-köpfigen Führungsriege.(34)

Cogwell und Fort mussten 1972 wegen Anklagen aus der ursprünglichen Woodlawn/OEO-Geschichte ins Gefängnis. Als Fort 1976 freikam,war er zum Islam konvertiert und benannte die Black P. Stone Nation in El Rukn Tribe of the Moorish Science Temple um. Im selben Jahr kam Cogwell raus und begann McDonalds-ArbeiterInnen zu organisieren, um der ehemaligen P. Stone Nation eine politische Richtung zu geben. Dabei kam er den Profiten des Chicagoer organisierten Verbrechens in die Q1613, und Fort konnte ihn entweder nicht beschützen oder entschied selbst, ihn 1977 zu töten.(35)

Fort war in diesen Jahren eng verbunden mit Noah Robinson, einem Bruder von Jesse Jackson, der auch weißen Unternehmern in Chicago Zugang zu Affirmative-Action-Verträgen verschaffen wollte.(36) In den späten 80ern wurde er, neben anderen schweren Delikten, dafür verurteilt, dass er den Kontakt zwischen Fort und den Rukns auf der einen Seite und großen Heroin- und Kokaindealern auf der anderen hergestellt hatte.(37)

1983 musste Fort erneut in den Knast, diesmal wegen Drogen. Der in Chicago wohnende Louis Farrakahn hatte zu dieser Zeit einige der Rukns als Bodyguards angeheuert und nannte sie seine "Todesengel". 1985 holte er sie bei seiner "Savior's Day-Ansprache auf die Bühne, um sie Gaddafi vorzustellen, der live aus Libyen zugeschaltet war.(38) Gaddafi hatte der ursprünglichen Nation of Islam drei Millionen Dollar für den Kauf einer ehemaligen griechisch-orthodoxen Kirche geliehen, die ihre Hauptmoschee(39) wurde, und erst kurz zuvor hatte er Farrakahn nochmal fünf Millionen Dollar für eine Serie von Schönheitsprodukten für Schwarze namens "Clean 'n' Fresh" geliehen.

Gaddafi forderte Farrakahn und die "Todesengel" auf, für ihn gegen die US-Regierung in den Krieg zu ziehen. Farrakahn lehnte ab, dankte Gaddafi aber für seine Großzügigkeit. Fort hörte davon im Gefängnis und diskutierte mit seinen Stellvertretern, wie man in diese Gaddafi-Sache einsteigen könnte. Das FBI überwachte natürlich seine Telefongespräche und setzte eine verdeckte Operation auf, in der sie mehrere Rukns mit dem Versprechen lockten, ihnen Raketenwerfer zu verkaufen, mit denen sie Regierungseinrichtungen angreifen könnten.(40) Fort und andere wurden danach wegen Terrorismus verurteilt. Der US-Staat hat diese Lektion seither nicht vergessen und lockt bis heute leichtgläubige und fehlgeleitete schwarze Jugendliche mit absurden dschihadistischen Plänen in die Falle.

Selbst auf dem Höhepunkt des amerikanischen Traums bestand ein Teil der städtischen Reformpolitik also darin, Community-Organisationen zu finanzieren, von denen einige kriminelle Organisationen mit rückschrittlicher Politik waren, all das in der Hoffnung, dass sie seriöse Unternehmen aufziehen und so "Jobs für die Community" schaffen würden. Diese Politik benötigte, suchte und legitimierte die "Zuhälter der Armut": Das ist natürlich eine Karikatur, aber mit realen Personen dahinter - im Fall von Chicago waren das unter anderem Pastor Arthur Brazier, Pastor Jesse Jackson und sein Bruder Noah Robinson, ein Wharton-Absolvent. Der "Zuhälter der Armut" ist ein besonders korruptes Beispiel der "schwarzen Führungsschicht", jenem "berufenen talentierten Zehntel" - immer bereit, seinen Zehnten einzusammeln. Ich halte Jesse Jackson für den schändlichsten von ihnen. Wie die Rioter zu diesen Leuten stehen, sieht man daran, dass sie ihn in Ferguson verjagten.

Chicago heute

Heute ist keine Stadtreformpolitik mehr im Angebot. Wir diskutieren mal wieder über "Rasse", aber real wird nur der alltägliche "Frieden" erneut durchgesetzt. Seinen Inhalt kann man gut in den bluttriefenden Straßen der South Side Chicagos erkennen, wo Joaquin "El Chapo" Guzmans Sinaloa-Kartell die Gangster Disciples mit Drogen versorgt. Die Gangster Disciples gehören zur Disciples Nation, der auch die oben erwähnten Devil's Disciples angehörten. Ihre Gründer Larry Hoover und David Barksdale stammen beide aus Mississippi, Barksdale aus der Nähe von Meridian,(41) woher auch die Familie meines Vaters kommt. Wahrscheinlich hatten unsere Vorfahren dieselben Sklavenhalter.

Das Sinaloa Cartel arbeitet seit Mitte der 2000er auf das Monopol über den Drogenhandel im mittleren Westen hin.(42) Ohne die Hilfe Bill Clintons hätte Guzman niemals auf diesem Markt Fuß gefasst, Clintons Wohnraum- und Stadtentwicklungsdepartment mit dem HOPE VI Plan(43) schuf die Grundlage zur Zerstörung der Sozialwohnungen. Die Logik hinter dieser Gentrifizierungs- und Privatisierungsmaßnahme war, verteilte Armut sei besser als konzentrierte Armut.(44) In Chicago profitierte damals eine Beraterin von Obama, Valerie Jarret, als Bauunternehmerin von diesen Reformen: Ihre Firma Habitat verwaltete einige dieser Sozialwohnungsblocks und erhielt den Auftrag, auch die Ersatzwohnungen für Geringverdiener zu bauen und zu verwalten.(45) Diese Firma erhielt 1987 den Auftrag, die "Entsegregation" der Wohnblocks zu verwalten.(46) "Entsegregation" ist ein Schlüsselwort für "Verteilung", also "urbane Erneuerung", also Entfernung der "Neger":

"1993 begann die Zerstörung der Sozialwohnungen mit Zuschüssen aus Clintons HOPE IV Programm. 2000 erstellte der Bürgermeister Daley den 'Plan für Veränderung'. Er sollte die verbliebenen zehntausenden Wohnungen auflösen.

Die Bedingung war, dass Schwarze 50 Prozent der Profite bekommen, weiße Bauunternehmer schwarze Partner haben und schwarze Lieferanten beauftragten. Außerdem machte Daley Schwarze zu Spitzenfunktionären und Planern für die Säuberung, Zerstörung und Umsiedlung. Afro-AmerikanerInnen leiteten die Entwicklung und Besiedelung des neuen Wohnraums mit denen, die aus den zerstörten Sozialwohnungen raus mussten. Sie wurden in Communities im Süden,wie Englewood, Roseland und Harvey, angesiedelt. Insgesamt betraf diese größte Zerstörung von Sozialwohnungen in der amerikanischen Geschichte etwa 45.000 Menschen aus acht der 20 ärmsten Viertel der USA.

Aber was hat dies alles mit Obama zu tun? Nur das: Obama war der Senator für viele Communities, die zerstört wurden. Und die schwarzen Spitzenfunktionäre waren Personen wie Valerie Jarret, Mitglied der Stadtplanungskommission Chicagos, und Martin Nesbitt, Chef der Chicagoer Wohnungsbaugesellschaft. Danach wurde Nesbitt Kassenwart von Obamas Wahlkampf, und Jarret teilt sich den Vorsitz seines "Transition Teams" mit William Daley, Bruder des Bürgermeisters und Vorsitzender von JP-Morgan-Chase im mittleren Westen, einer Firma, die stark an der Zerstörung der Wohngegenden in der Innenstadt beteiligt war, weil sie das unterstützte, was die Banken 'Revitalisierung der Stadt' nennen, Stadtteilaktivisten aber Gentrifizierung."(47)

Wie geplant, verteilte die Zerstörung tatsächlich das Elend; damit wirbelte sie die Gangs durcheinander, die bisher vor allem in bestimmten der zerstörten Viertel aktiv gewesen waren. Die Mickey Cobras (benannt, genau, nach dem ermordeten Mickey Cogwell) und die Gangster Disciples teilten sich beispielsweise die Robert Taylor Homes.(48) Die Verwirrung ermöglichte es Guzman, sein Drogenmonopol in Chicago einzurichten, indem er sich den Weg von Juarez/El Paso durch den mittleren Westen bis nach Chicago freisprengte.(49) Im Anschluss daran erhöhte er die Preise. Damit sanken die Profitmargen der Gangs, und sie waren erneut gezwungen, zu versuchen ihre Reviere zu vergrößern. Die Gewalt durch diese Revierkämpfe ist zwar nicht so schlimm wie während der Crack-Epidemie, aber sie konzentriert sich auf kleinerem Raum.(50) Durch die Sparpolitik von Rahm Emmanual, einem Demokraten vom Schlag eines Clinton/Obama,wurde die Gewalt weiter konzentriert, indem die Schließung von Schulen die Schüler aus einem Ganggebiet dazu zwang, durch das Revier einer anderen Gang zur Schule zu laufen.(51)

Also...

Es sind diese Tätigkeiten im Frieden, die der wahre Krieg gegen die Armen sind. Und es sind nicht die Armen, die sie betreiben. Weit davon entfernt, sich zu verhalten wie die wilden Krieger in Mad Max, schließen die Gangs während des Riots aus denselben Gründen Frieden, aus denen der Staat die Nationalgarde schickt: um sich und ihre Position zu verteidigen und die normale alltägliche Konkurrenz und Ausbeutung wiederherzustellen. Ob es die Konkurrenz zwischen atomisierten Berufstätigen und "illegalen" Einwanderern, Schwarzen oder Ausländern um "Arbeitsplätze" und andere gesellschaftliche Ressourcen ist, oder die bewaffnete Konkurrenz im Drogenhandel - es ist dieser gesellschaftliche Friede, mit dem die Riots brechen und den sie lärmend, zerstörerisch und nicht-diskursiv abzuschaffen versuchen.

Anmerkungen

(1) Ich weiß, dass er das nicht gesagt hat, es ist der Name eines 1975er Albums von War, aber ich dachte, es passt besser.

(2) Michael Morris, "Concerned Local Blasts Violent Protesters in Baltimore: 'This Is Not How You Stage a Protest,'" CNS News, 28.4.2015.

(3) Das ist nicht ganz wahr: Schaut einige dieser Youtubevideos aus Ferguson an:
https://www.youtube.com/watch?v=D-B1acMvCjQ;
https://www.youtube.com/watch?v=WNFTfR6WycA.
Aber hier werden Wut und Feindseligkeit ausgedrückt und keine Aussagen gemacht über den Riot im Allgemeinen, der als Fakt weitergeht.

(4) Siehe z. B. Ron Nixon, "Rival Gang Members Unite," New York Times, 28.4.2015.

(5) Gemeint sind hier die Wahlbeamten: Stadträte, Bürgermeister usw.

(6) Charisse Jones, Farrakhan to Speak to 900 Gang Leaders to 'Stop the Killing', LA Times, 6.10.1989.

(7) Frank Stoltze, Forget the LA Riots - historic 1992 Watts gang truce was the big news, KPCC, Southern California Public Radio, April 28, 2012 .

(8) Nach den Riots versprachen z.B. die Von's Supermärkte, zwölf neue Läden in South Central zu eröffnen, was dann aber scheiterte. Vergleiche Josh Sides, 20 Years Later: Legacies of the Los Angeles Riots, in: Places Journal, April 2012.

(9) Paul Lieberman zufolge waren "51 Prozent der Festgenommenen Latin@s, die meisten junge Männer. Experten sagen, diese Zahlen ließen viele Interpretationen zu." LA Times, 18.6.1992.

(10) "Es ging um Reiche gegen Arme" sagt Brown (ein Weißer). "Sie kamen die La Brea Avenue herauf, und alle haben geplündert, Schwarze, Latin@s, Weiße ... es waren arme Leute, die das Zeug gebraucht haben, sie haben Möbel mitgenommen, Elektroniksachen ... Losgegangen war es gegen Polizeigewalt, aber dann wurde es zu einer allgemeinen Selbstbedienung"; zitiert nach Ted Soqui, LA Riots, LA Weekly microsite.

(11) Das Verhältnis Latin@s/Schwarze ist heute etwa 60:40, vgl. Josh Sides, Places Journal.

(12) Varun Soni, The Los Angeles Riots 20 Years Later: ein Interview mit Rev. Dr. Cecil 'Chip' Murray von F.A.M.E; Huffington Post, 16.4.2012.

(13) James Gerstenzang und Art Pine "Panel Adds $ 1.45 Billion for Urban Aid: Riots: Senators give bipartisan support to more funds for social programs nationwide. They also back disaster assistance for Los Angeles", in LA Times, 20.5.1992.

(14) So wird Newt Gingrich in "Emergency Aid for Cities Tops $ 1 Billion," im CQ Almanac, 1992 zitiert.

(15) Art Pine "Senate takes up $ 1.4 billion urban aid bill that Bush calls 'not acceptable,'" in der Baltimore Sun, 21.5.1992.

(16) William J. Eaton "House Readies Compromise $ 1-Billion Urban Aid Bill: Congress: Bush is expected to sign the measure assisting L.A. riot victims, creating 360.000 summer jobs for youth," in LA Times, 18.6.1992. Die Überschrift impliziert, dass es 360.000 Sommerjobs in L.A. gegeben hätte, was nicht stimmt.

(17) CQ Almanac, 1992.

(18) Jim McGee "Kemp Rejects the Idea of LA Airport Sale" in Washington Post, 25.5.1992.

(19) Somini Sengupta "$ 3-Million Grant to Help Authorities in Gang Crackdown: Crime: Funds will go to multi-agency task force and LAPD. Critics say government should emphasize education and jobs instead of law enforcement," in LA Times, 10.10.1992.

(20) Art Pine "Bush to Veto Urban Aid, Tax Bill, White House Says" in LA Times, 24.10.1992.

(21) "Bush Vetoes Year's Second Tax Bill" im CQ Almanac, 1992.

(22) Carla Rivera "$ 100-Million Riot Recovery Aid Studied: Rebuilding: HUD Secretary Cisneros says L.A. could become Clinton Administration's testing ground for many of its urban programs. City might be largest of 10 'empowerment zones,'" in LA Times, 27.5.1993.

(23) Ronald Brownstein und John Schwada "Clinton Seeks Larger Aid Program to Include L.A.: Grants: City is left off list of 'empowerment zone' recipients. Valley had requested $ 700.000 for six projects" in LA Times, 21.12.1994.

(24) "Clinton ... $ 3.5 Billion for Empowerment Zones" in Time, 21.12.1994.

(25) Der Wachmann, der am 26.02.2012 den 17-jährigen Trayvon Martin erschoss.

(26) Catherine Green "L.A. Riots: Rev. Cecil Murray Sees Progress In Inclusive Society" Neon Tommy, Annenberg Ditigal News, 24.4.2012.

(27) Sam Quinones und H.G. Reza "O.C. Mob Suspect Seen as a Pioneer: The Mexican Mafia defendant allegedly prompted prison group to move to the streets" in LA Times, 20.6.2005.

(28) Brentin Mock "Ethnic Cleansing in L.A.: Acting on orders from the Mexican Mafia, Latino gang members in Southern California are terrorizing and killing blacks" from a Southern Poverty Law Center Intelligence Report, Alternet, 19. Januar 2007. Ja, das SPLC klingt schwarzseherisch, aber Fakten sind Fakten.

(29) James Alan McPherson "Chicago's Blackstone Rangers, Part 1" Atlantic, Mai 1969.

(30) "Congress Investigates Civil Disorders, Gangs" im CQ Almanac, 1968.

(31) "A leader of the Four Corner Rangers, whose members described themselves as a 'brotherhood' of the Blackstone Rangers, was credited by police with breaking up a potentially dangerous crowd that pressed toward Langley avenue from an easterly direction in 43d street last night" aus: "South Side Crowd Stones Police as Protest Rally Sets Off Uproar" in Chicago Times, 15.9.1967.

(32) CQ Almanac, 1968.

(33) McPherson, Part 1, Atlantic, Mai 1969.

(34) McPherson, "Chicagds Blackstone Rangers, Part 2," Atlantic, Juni 1969.

(35) Es ist nicht klar, was passierte; während die meisten glauben, Cogwell wurde im Auftrag von Fort getötet.

(36) Maurice Possley und Ray Gibson "Noah Robinson Enigma Grows" in Chicago Tribune 12.6.1988.

(37) Matt O'Connor "Noah Robinson Is Found Guilty Again in Retrial" in Chicago Tribune 27.9.1996.

(38) Das Youtube-Video mit Farrakhans Ansprache zum Savior's Day (26. Februar) "Power, At Last... Forever!"
(https://www.youtube.com/watch?v=iNg4x_RdNBM) wurde geändert, so dass es nun mit seiner Rede beginnt und nicht mit den einleitenden Reden von Ahmed Ben Bella aus seinem Schweizer Exil, Ghanas Präsident Jerry Rawlings und Libyens Staatsoberhaupt Gaddafi. Aber wenn man mit Fast-Forward auf etwa 4:08 springt, sieht man Gaddafi auf einem Fernsehschirm. Vgl. Natalie Y. Moore und Lance Williams "The Almighty Black P Stone Nation" (2011), S. 156.

(39) Louis Farrakhan "The Nation of Islam Welcomes Muammar Gadhafi," Final Call, 29.9.2009.

(40) Natalie Moore "Muammar Qaddafi's Chicago Connection" The Root, 16.3.2011.

(41) Wikipedia, https://en.wikipedia.org/wiki/David_Barksdale, im deutschen Wikipedia findet sich ein Eintrag zu den Gangster Disciples
https://de.wikipedia.org/wiki/Gangster_Disciples

(42) Ein NPR Interview mit John Lippen, dem Autor der maßgeblichen Untersuchung zu Chicago und dem Sinaloa Kartell, 14.2. 2014.

(43) Plan für Wohnraum- und Stadtentwicklung.

(44) "Mieter erhalten Unterstützung beim Umzug und einen Gutschein, um ihre Miete auf dem freien Markt zu subventionieren, gleichzeitig werden ihre Sozialwohnungen ganz oder teilweise abgerissen und als sozial durchmischte Wohnanlagen wieder aufgebaut, im Versuch, Armutsinseln aufzulösen" James Tracy, in: Race, Poverty, and the Environment, "Who Owns Our Cities?" Frühjahr 2008.

(45) Bitte, bitte, lest auf jeden Fall den Rest dieses Artikels: "The Change They Believe In" von Bob Fitch über Obamas Immobilienkumpels. Er wurde für die Zeitung der Revolutionary Communist Party unter dem Vorsitzenden Bob Avakian(!) transkribiert. Fitch hielt die Rede am 14.11.2008 vor der Mietervereinigung Harlem.
http://revcom.us/a/150online/fitch_speech-en.html.

(46) Andre F. Shashaty "Valerie Jarrett's Struggle: Chicago developer fights a familiar battle to realize her grandfather's dream", Affordable Housing Finance, 1.11.2008.

(47) Fitch "The Change They Believe In" a. a. O.

(48) Wikipedia,
https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Taylor_Homes#Gang_violence_and_drugs.

(49) John Lippert, Nacha Cattan und Mario Parker "Heroin Pushed on Chicago by Cartel Fueling Gang Murders" in Bloomberg Business, 16.9.2013.

(50) William J. Bratton "The Real Story of Chicago's Bloody Summer: The city has seen nearly 300 killings this year, but over two decades its rate of violent crime has dropped 50%" in: Wall Street Journal, 20.7.2012.

(51) Lippert et al. "Heroin Pushed on Chicago by Cartel Fueling Gang Murders", a.a.O.



Eine Inhaltsübersicht der Wildcat 99 siehe unter:
http://www.wildcat-www.de/wildcat/99/w99_inhalt.html

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Quelle:
Wildcat 99 - Winter 2015/16, S. 76 - 83
Eigendruck im Selbstverlag, V.i.S.d.P.: P. Müller - Wildcat
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Februar 2016

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