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BERICHT/146: Online-Mißverständnisse? - Selbstrepräsentation Studierender in studiVZ (idw)


Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg - 17.02.2009

Online-Missverständnisse?
studiVZ: Männer suchen Dates, doch Frauen wollen nur reden

HFF-Forschungsprojekt zur Selbstrepräsentation Studierender in studiVZ auf internationalen Tagungen erfolgreich präsentiert


Männer und Frauen kommen in Online-Netzwerken wie studiVZ einfach nicht zusammen. Das fand ein Forschungsteam der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" Potsdam-Babelsberg heraus, das sich mit dem Nutzerverhalten und der Selbstdarstellung von Studierenden im erfolgreichsten Sozialen Online-Netzwerk Deutschlands beschäftigte.

Frauen und Männer unterscheiden sich in ihren Nutzungsmotiven und der damit verbundenen Selbstrepräsentation signifikant voneinander. Frauen nutzen die Plattform vorrangig zur Kommunikation innerhalb ihres realen schon existierenden Bekannten- und Freundeskreises. Männer sind häufig auf der Suche nach neuen Online-Bekanntschaften und schauen sich gern "fremde" Profile an. Dies wirkt sich vor allem auf die Selbstdarstellung der Nutzer aus. Beide Geschlechter möchten sich möglichst positiv darstellen, jedoch unterscheiden sie sich dabei in ihren Strategien. Frauen nutzen zur Selbstrepräsentation die Profilbilder, die personenbezogenen Angaben und vor allem die Mitgliedschaft in Interessensgruppen. Frauen möchten sich möglichst authentisch darstellen. Männer verbergen ihre Identität oft, weil sie auf sich neugierig machen möchten.

Spezielle Funktionen, die das Netzwerk den Nutzern bietet sind für die Authentizitätsstrategie und Identitätskonstruktion in studiVZ überaus wichtig. Funktionen und Selbstrepräsentation bedingen einander. Wer also in Sozialen Netzwerken neue Kontakte sucht, muss sich anders darstellen als Nutzer, die ausschließlich kommunizieren wollen.

Unter der Leitung von Dr. Elizabeth Prommer untersuchten zehn Studierende des Studiengangs Medienwissenschaft: Analyse, Ästhetik, Publikum, wie sich Nutzungsmotive und Strategien, insbesondere bei der Selbstpräsentation von Frauen und Männern unterscheiden. Dazu führten die Projektteilnehmer zwei qualitative Gruppendiskussionen mit repräsentativen Nutzern der Online-Plattform studiVZ durch. Die daraus gewonnenen Forschungsfragen wurden in einen Fragebogen integriert und im Internet veröffentlicht. Nahezu alle Studierenden der drei Potsdamer Hochschulen konnten per Email aufgefordert werden, den Online-Fragebogen über ihr Nutzerverhalten in Sozialen Netzwerken auszufüllen. Von 1.210 Befragten nutzen 1.021 Studierende das Soziale Netzwerk studiVZ.

Die Ergebnisse der Studie konnten bereits auf der International Association for Media and Communication Research (IAMCR) in Stockholm im Juli 2008 und auf der ECREA Tagung Ende November 2008 in Barcelona präsentiert werden. In einem harten Ausleseverfahren wurde der Projektbericht angenommen und wurde dort von den Projektteilnehmern einem internationalen Fachpublikum mit großem Erfolg vorgestellt.

Den vollständigen Bericht finden Sie im Internet unter:
http://www.hff-potsdam.de/fileadmin/hff/dokumente/aktuelles/ Medienwiss_Forschungsbericht_studivz.pdf

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution357


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg,
Angela Brendel-Herrmann, 17.02.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Februar 2009