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FRAGEN/035: Griechenland - Interview mit entlassenen Mitarbeitern des Rundfunks ERT3 (weltnetz.tv)


weltnetz.tv - 3. Juli 3013

"Oder wir stürzen sie"

Weltnetz.tv-Korrespondentin Stella Nikoletta Drossa war vor Ort in Thessaloniki bei den entlassenen Mitarbeitern des staatlichen Rundfunks ERT3.

Vollständiges Transkript des Videobeitrags (*)



weltnetz.tv: Frau Siganidou, Sie sind ERT-Journalistin, seit vergangenem Dienstag, den 11. Juni 2013. entlassen. Was ist an diesem Tag passiert?

Christina Siganidou: Wir hörten seit einiger Zeit Gerüchte, dass der Ministerpräsident einen große Abteilung Angestellter finden musste, um auf die Forderungen der Gläubiger einzugehen und dass das einfachste Opfer die ERT war. Wir glaubten aber nicht, dass dies auf so aggressive Weise geschehen würde. Dienstag Abend also, 22:55 Uhr, ist das Signal abgebrochen. Signal abgebrochen, schwarz!

Kostas Bortsis: Wir haben sofort reagiert, als wir erfahren haben, dass Geheimdienstbeamte im OTE (Hellenic Telecommunications Organisation) die Angestellten rausgeschickt haben, und die Generaldirektoren, in Anwesenheit des Geheimdienstes, die Kabel des Fernsehens vom Multiplexverfahren durchtrennt haben.

Wir haben technisches Equipment aufgestellt und haben uns mit der Sendungszentrale auf dem Berg Chortiati verbunden, so dass wir im Bezirk Thessaloniki senden konnten. Diese Art der Sendung konnten wir bis zum nächsten Morgen 9.00 Uhr erhalten. Bis Polizeikräfte einmarschiert sind und die Kollegen von dort weggeschickt und mit eigenem technischen Personal (vielleicht, ich weiß es nicht) die Sendung gekappt haben.

Christina Siganidou: Wir alle möchten wieder in unser Büro zurück und in der Weise wie vorher arbeiten, statt in dieser hektischen und merkwürdigen Art, wie wir es die ganze letzte Woche Tag und Nacht tun. Wir möchten wieder normal arbeiten, aber das wird es sicher nicht mehr geben. ERT, der ich 19 Jahre lang meine Dienste zur Verfügung gestellt habe....

weltnetz.tv: Wie hoch ist die Zahl der entlassenen Angestellten?

Christina Siganidou: 2650 in ganz Griechenland.

weltnetz.tv: Wieviel hat die ERT dem Bürger gekostet?

Christina Siganidou: 4 Euro im Monat.

weltnetz.tv: Also 50 Euro im Jahr.

Anna Omiridou: Das, was am 11. Juni passiert ist, wird uns viel Zeit kosten, um es zu verstehen. Es haben nicht nur mehr als 2500 Menschen in einem Augenblick ihre Arbeit verloren. Es ist die Art und Weise, die nicht nur uns und unsere Familien geschockt hat, aber auch die ganze Gesellschaft, sogar außerhalb unserer Landesgrenzen. Plötzlich ein schwarzes Bild im TV zu sehen, kein Radio mehr hören zu können, ich glaube das ist eine sehr kalte Sache.

Ich gebe Ihnen ein charakteristisches Beispiel. Ich habe eine Tante in den Vereinigten Staaten, die morgens aufgestanden ist und ERT World in ihrem TV angeschaltet hat. Als sie das schwarze Bild gesehen hat, hat sie uns voller Angst angerufen, weil sie glaubte, dass Krieg ausgebrochen sei. Sie konnte sich nichts anderes vorstellen, außer dass eine große Naturkatastrophe passiert ist, oder Krieg. Dass Mikrofone und Kameras einfach ausgeschaltet werden, ist etwas, was wir in einer Demokratie schwer akzeptieren können.

George Papakonstantinou: In Griechenland, in der Gesellschaft war das ein Schock. Es hat Erinnerungen aus der Vergangenheit wach gerüttelt, aus der Zeit der Junta 1967 und vorher.

weltnetz.tv: Wie ist es möglich, dass eine Drei-Parteien-Regierung wie eine Ein-Partei-Regierung entscheidet?

George Papakonstantinou: Das hat damit zu tun, was jeder Einzelne unter Demokratie, der Funktion eines Staates und einer Gesellschaft, versteht. Solche politischen Maßnamen kommen mit demokratischen Verfahren nicht durch. Sie werden durchgesetzt. Mit Schock, mit Unterdrückung, mit Drohungen und mit der Polizei und MAT (Spezialeinheiten) die deren Entscheidungen durchsetzen.

weltnetz.tv: Wie habt ihr das erlebt?

Kostas Bortsis: Es ist ein Schock. Es erstarrt dich. Aber wenn du anfängst darüber mit deinem Kollegen und deiner Kollegin zu sprechen, verlässt du allmählich den Schockzustand und gehst weiter in die Organisation des Widerstands. Die ersten Gedanken darüber, was ich ab jetzt in meinem Leben machen werde, als Arbeitsloser, noch dazu ohne Chance auf eine neue Arbeit, sind dunkle, schwere Gedanken. Weil der Markt im TV-Business, seit vielen Jahren bereits kaputt ist. Wer arbeitslos wird, findet auf dem Markt nie wieder Arbeit. Er muss seinen Beruf wechseln.

Dieser intensive Schock bedurfte einer Antwort auf die Frage "Was machen wir danach?" Daraus haben sich, in den Räumen der TV- und Radiosender, Arbeitsgruppen organisiert. So haben wir es geschafft über das Internet zu senden, sowie mit analogen Signalen On-Air zu gehen. Bis heute senden wir kontinuierlich im Internet. Per Satellit, über Frequenzen, die uns die EBU (European Broadcast Union) bereitgestellt hat.

weltnetz.tv: Wäre es nicht möglich gewesen, auf andere Weise das alles zu erreichen, ohne solch einen Schock zu verursachen?

George Papakonstantinou: Nein. Ich glaube nicht, dass sie etwas anderes wollen. Sie wollten es auch so darstellen, dass die Regierung entschlossen ist. Dass sie ein Nest Korrupter und Faulenzer ausheben und sich dazu entschlossen haben, dass das Land geordneter funktioniert. Ohne dieses Staatliche, was angeblich die Wirtschaft des Landes und das Land selbst versenkt. Dieses Bild haben sie geschaffen und auf dieser Grundlage rechtfertigen sie Kürzungen, Nivellierungen von Rechten, Gehältern, Renten. Das ganze soziologische Netz des Landes.

Deshalb machen sie das. Damit es ins Szenario passt, damit sie mit Lügen und Halbwahrheiten ihre Politik durchsetzen. Und um Gruppen Lohnabhängiger dazu zu bringen, sich mit anderen Gruppen Lohnabhängiger zu streiten. Um uns zu teilen, damit sie ihre Sache machen können. Sie wollen es nicht transparent machen, weil ihre Absichten nicht sauber sind.

Nikos Kokonesakis: Wir haben uns entschieden das Gebäude nicht zu verlassen. Wir sind alle an unseren Arbeitsplätzen geblieben. In der Tat bleiben wir rund um die Uhr. Dabei versuchen wir entweder über Internet oder analog mit unserer Sendung On-Air zu gehen, um die Menschen zu informieren.

Ausschnitt aus dem live-Studio: "Ob das die Voraussetzung sein wird, das schwarze Bild in den Frequenzen der drei ERT-Sender zu ändern, damit die drei Staats-und Regierungschefs erneut diskutieren, was immer sie diskutieren wollen. Und wie du selbst gesehen hast, es wurde keine klare Antwort gegeben. Wie es aussieht, ist das nicht die Voraussetzung, deshalb haben wir weiterhin schwarz in unseren Frequenzen.

Nikos Kokonesakis: Sie erzählen, dass wir ein Monatsgehalt von 5.000 und 6.000 Euro bekommen. Diese Gehälter bekommen diejenigen, die von der Regierung dazu ernannt werden. Ich bekomme ein Monatsgehalt von 1.000 Euro. Und ich arbeite sonntags, feiertags, habe Überstunden. Ich denke nicht, dass das ein überdimensionales Gehalt ist, es ist physiologischer und inzwischen niedriger Lohn. Das Schlimme ist, dass Leute, die mittlerweile 500 Euro verdienen, diese Dinge glauben. Und wie wir in Griechenland zu pflegen sagen: "Viele freuen sich, wenn die Ziege des Nachbarn stirbt" - anstatt diese selbst bekommen zu wollen.

weltnetz.tv: Glauben Sie, dass es hinter den Entscheidungen der Regierung andere Absichten gibt, andere Motive?

Anna Omiridou: So etwas möchte ich nicht glauben. Ich mag keine Verschwörungstheorien. Ich möchte glauben, dass der Vorsatz gut war. Ich würde es nicht wollen. Ich glaube, auch sonst niemand möchte glauben, dass es andere Absichten gibt, weil wir sonst das Vertrauen verlieren. Und wenn wir das Vertrauen verlieren - die Leute sind schon auf den Straßen - wenn wir auch noch unseren Glauben und unser Vertrauen verlieren, weiß ich nicht, welche Folgen das haben wird. Also möchte ich nicht denken, dass es andere Absichten gab.

weltnetz.tv: Dann muss ich noch mal fragen: Was ist der Grund für die Schließung der ERT?

Anna Omiridou: Das frage ich mich auch, was der Grund ist. Ja, zur Sanierung. Warum aber mit ausgeschalteten Kameras? Das Argument ist sicherlich: Wenn wir euch erzählt hätten, dass wir schließen, hättet ihr gestreikt. Von daher wäre der Betrieb wieder zu. Es gibt aber auch unser Gegenargument: Ihr sagt, dass ERT eine heilige Kuh war, dass es Verschwendung öffentlicher Gelder gab, dass es fehlende Transparenz gab. All dies hat aber jemand getan. Ich habe keine Leute mit 3.500 Euro eingestellt. Ich habe keine Produktionen in Auftrag gegeben, ich habe keine Direktvergaben gemacht. Die Direktoren, die das getan haben, hat Jemand dazu ermächtigt, hat Jemand in dieser Position behalten.

weltnetz.tv: Warum ist das passiert? Welches sind die Argumente der Regierung. Und was versteckt sich dahinter, bzw. versteckt sich etwas dahinter? Was ist das wirkliche Motiv der Regierung?

Kostas Bortsis: Es sind mehrere Gründe, lassen wir sie uns einzeln besprechen. Mal sehen, ob wir sie entflechten können. Ein Punkt ist, dass in den letzten drei Jahren, mit der Durchsetzung der Memoranden im Land, die privaten Fernseh- und Hörfunksender nur die Stimme der Kommission und der Regierung ausgestrahlt haben. Während die Gesellschaft zerbricht, bei jedem Memorandum, das unterschrieben wird, werden das Wort und die Bedürfnisse des Bürgers nicht veröffentlicht. Sie versuchen, den Widerstand der Menschen auszublenden. Die öffentliche Rundfunk- und Fernsehanstalt - obwohl der Begriff "öffentlich" nicht benutzt wurde, sie war staatlich, mit staatlicher Propaganda - war trotz allem verpflichtet, einige Regeln in Bezug auf ihre Sendung zu beachten. Und ihre Sendezeit sowohl den Parteien der Opposition, wie auch manchen Teilen der Gesellschaft zu widmen. Sie war wie eine Oase in der Wüste, ohne die Bewegungen und den Widerstand besonders zu propagieren. Ein Punkt für die Schließung ist der, dass ERT ihnen ein Dorn im Auge ist. Ein weiterer Punkt könnte sein, dass sie also ein Mittel haben wollen, welches sie absolut kontrollieren.

Einblendung Tafel: Anstelle der ERT plant die Regierung den neuen Sender NERIT.

Kostas Bortsis: NERIT wird eine Geschichte sein, die sie vollends kontrollieren werden wollen. Aber außer der politischen Kontrolle gibt es da noch die Änderungen der Arbeitsbeziehungen. Bei NERIT werden sie ausschließlich Einzelverträge machen wollen, und ich weiß nicht, wie ich einen Einzelvertrag verhandeln soll, ohne die Gewerkschaft. Sicher werde ich verlieren.

Ein weiterer Grund für die Schließung - nach der Zerstörung der Arbeitsbeziehungen - wird wohl sein, ein Musterbeispiel vorzuführen. Das könnte auch ein Experiment sein. Wir haben es jetzt drei Jahre mit den Memoranden erlebt. Sie probierten Generalangriffe auf die Bevölkerung. Sie kürzten alle Gehälter, alle Renten, strichen Rechte, verringerten die Betten in den Krankenhäusern, verringerten die Medikamentenleistungen für Rentner oder Kassenversicherte - aber noch nie haben sie gesagt: Wir schließen etwas vollständig. Es ist das erste Mal, dass sie sagen: Wir schließen ein Unternehmen vollständig. Ich glaube, das wird ein Musterbeispiel sein, um es zukünftig auch in anderen Bereichen in Griechenland anzuwenden.

Dieses "Vorbild" kann auch auf die Nachbarländer des Südens übertragen werden, die Probleme mit Staatschulden haben. Vielleicht sogar zum Vorbild für das politische Agieren der Europäischen Union. Weil die Sparmaßnahmen als Dogma einer "Politik der Banken über die Völker", kann nicht angezweifelt werden, weil sie andernfalls vollends zusammenbrechen würde. Das, was mir daher übrig bleibt, wenn ich Sparmaßnahmen anwende und keine Einigung mit den Lohnabhängigen finde, ist Unterdrückung und Terror.

Olga Dadini: Leider glauben wir alle, dass wieder nichts passieren wird und dass die Abgeordneten und die Minister wieder ihre eigenen Leute vermitteln werden. Wir, die nicht solche fantastischen und beträchtlichen Beziehungen haben, werden draußen bleiben. Das einzige Mittel, das wir haben, ist die Kraft unserer Arbeit. Aber wie kann das herausgestellt werden?

Froso Barbara: Und wie gewährleistet erden?

Olga Dadini: Ja, und wie gewährleistet werden. Und wenn sie uns doch nehmen sollten, sagen wir einfach, das wird passieren, glaube ich, dass sie uns Hungergehälter geben werden. Ohne Rechte, ohne Versicherung, ohne irgend etwas. Statt nach vorne zu gehen, gehen wir zurück.

Nikos Kokonesakis: Die Sache ist, dass nach uns, der ERT-Abwicklung, weitere Dinge folgen werden. Sie werden Krankenhäuser schließen. Sie werden die Wasserversorgung, das Wasser verkaufen. Sie wollen die elektrische Energie verkaufen. Was soll schließlich in diesem Land geschehen? Soll die Hälfte der Bevölkerung arbeitslos sein und die andere Hälfte für 300 Euro arbeiten? Etwas muss passieren, jemand muss diese Dinge unterbinden. Es geht nicht nur um die ERT. Die Leute, die denken, und es gibt genug denkende Leute, wissen, dass dies der erste Schritt ist. Sie wissen, dass danach an ihrer Tür geklopft wird. Bedauerlicherweise spielen die Regierungen all die Jahre, seitdem wir in diesem Prozess der Memoranden und der Troika sind, "divide et impera", teile und herrsche, indem sie gesellschaftliche Gruppen einzeln schlagen und indem sie propagieren: "Bei ERT verdienen sie sehr viel Geld, die Lehrer verdienen sehr viel Geld, sie sind Faulenzer, sie arbeiten nicht." Leider gibt es viele Menschen, die das glauben. So entsteht zwischen den Menschen eine Polarisation. Manche sagen: "Gut gemacht, das geschieht ihnen recht". Sie schließen den nächsten Betrieb: "Das geschieht ihnen recht". Das ist eine ziemlich gefährliche Sache. Weil es auch an der Tür derer Leute klopfen wird. Wenn ich kein Geld habe in den Supermarkt zu gehen, werden sie den Supermarktkassierer kündigen.

George Papakonstantinou: Im Regierungsentschluss war nicht nur die Rede von der ERT, sondern von allen öffentlichen Einrichtungen. Es wurden auch eine Reihe davon erwähnt, und ich bin fast sicher, dass nach ERT weitere folgen werden. Das haben die bereits im ersten Memorandum unterschreiben, sie sind daran gebunden. Und wenn sie das Memorandum nicht anzweifeln, werden sie es umsetzen müssen. Oder wir stürzen sie.

Einblendung Tafel: 17.6.13 - Nach einer Entscheidung des höchsten griechischen Verwaltungsgerichts muss ERT wieder auf Sendung gehen oder ersetzt werden.

George Papakonstantinou: Der Sendebetrieb geht noch nicht weiter. Meiner Meinung nach ist das schlecht, ich glaube, die Regierung ist dem schuldig. ERT sollte heute normal senden. Im Radio, im TV und im Internet. Dass dies aber nicht passiert, zeigt Absichten dahinter und dass sie vollendete Tatsachen schaffen wollen. Sie versuchen ein Bild abzugeben, dass der Regierungsentschluss (Schließung der ERT und Entlassungen) gültig ist; und die Gerichtsentscheidung hauptsächlich mit ihrer Rechtsprechung zu tun hat. Dass es also einen neuen öffentlichen Sender geben wird. Wann dies passiert und mit wem ist nicht bekannt.

weltnetz.tv: War die Entscheidung des Gerichtes nicht klar?

George Papakonstantinou: Das, was das Gericht sagt ist deutlich, aber jeder interpretiert das in der Art und Weise, wie es ihm bequem ist.

Kostas Bortsis: Die Solidarität, die von der Gesellschaft ausgedrückt wurde, nicht nur, weil ich und knapp 3.000 weitere Kollegen arbeitslos geworden sind, sondern weil er nicht mal mehr dieses kleine Recht haben wird, dass seine Stimme in der öffentlichen Debatte auftaucht. Weil die Information als Gut abgeschafft und zur Ware wird. Informieren wird nur noch der kommerzielle Sender, der Gewinne macht. Schluss mit dem Gut, nur noch die Ware - deshalb sind die Leute auf die Straßen gegangen und sogar im Regen blieben sie, um uns zu unterstützen. Deshalb konnte die Regierung nicht die Polizei schicken, das besetzte Gebäude zu räumen. In der Sache haben wir gewonnen. Die Unterdrückung hat nicht stattgefunden.

Anna Omiridou: Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Leute so auf unserer Seite stehen werden, weil wir in den letzten Jahren sehr oft hören mussten: "Ich will für ERT nicht bezahlen, ich schaue kein ERT, ich will dafür keine staatlichen Gebühren bezahlen". Vermutlich hat dabei die Art und Weise wie ERT geschlossen wurde, eine Rolle gespielt.

Die Leute stehen hinter uns. Dafür danken wir ihnen sehr. Es ist sehr rührend. Und jeden Tag stellen sich noch mehr Leute hinter uns. Die Resonanz ist sehr groß, die Unruhe der Menschen ist groß. Die Leute, die wir sehen und sprechen, sagen zu mir: "Selbst wenn ich mich nicht für deinen verlorenen Arbeitsplatz interessiere, frage ich mich - wenn ihr, die einen Auftrag der Information bedient, auf so üble Weise auf die Straße gesetzt werdet - was soll ich dann von meinem Arbeitgeber erwarten?

weltnetz.tv: Sie haben vorhin von Terror gesprochen. Welche sind die Gründe, dass wir hier angekommen sind, so dass solche Dinge passieren können?

Kostas Bortsis: Die Armut, die der arbeitenden Bevölkerung auferlegt wird, ist kein guter Ratgeber für die Demokratie. Diejenigen, die all diese Jahre regiert und die Menschen in so viel Armut getrieben haben, haben nicht die Möglichkeit, die Menschen für sich zu gewinnen, ihnen weiter in ihren Plänen zu folgen. Nach so vielen Jahren der Anhängerschaft, sehen die Menschen, wo sie heute angekommen sind. An der Klippe. Von daher, was ihnen bleibt ist, die Bürger zu terrorisieren. Dass alles schlimmer wird, wenn sie sich widersetzen, dass es keinen anderen Weg für das Leben und die gesellschaftliche Ordnung gibt. Also müssen sie dieses böse Schicksal, das ihnen widerfahren ist, akzeptieren. Wie Hochwasser, das vom Himmel fällt.

weltnetz.tv: Und akzeptiert das Volk?

Kostas Bortsis: Wie wir glücklicherweise gesehen haben: das Volk akzeptiert das nicht. Weil der Bauch der Leute nicht mit Angst satt wird. Dazu wird es Nahrung geben müssen. Damit es Nahrung geben kann, muss es Demokratie geben.



(*) URL des Beitrags: http://weltnetz.tv/video/487

Video: weltnetz.tv
Produktion: Stella Nikoletta Drossa
Länge: 00:22:15

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Quelle:
Weltnetz.tv
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juli 2013