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MELDUNG/916: "Wir brauchen einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk" (Deutschlandradio)


Deutschlandradio - Presseinformation vom 22. Juni 2018

"Wir brauchen einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk"

Verleger, Politiker und Journalisten diskutierten auf dem "4. Kölner Forum für Journalismuskritik" über "Meinungsmacht und Meinungsmarkt".

Netzpolitik.org wird mit dem "Günter-Wallraff-Preis für Journalismuskritik 2018" ausgezeichnet.


Eine Woche nach der Einigung über die Online-Angebote der öffentlich-rechtlichen Sender erklären zentrale Akteure bei einer Podiumsdiskussion des Kölner Forums für Journalismuskritik, wie der neue Telemedienauftrag gelebt werden soll.

Staatssekretärin Heike Raab, Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa, für Medien und Digitales, hob die hohe Qualität und Einzigartigkeit des dualen Mediensystems in Deutschland hervor. Gleichzeitig betonte sie die Notwendigkeit, dass sich alle Marktteilnehmer zeitgemäß weiterentwickeln können. Beim Thema Auftrag und Struktur kündigte Raab eine grundlegende Überarbeitung an, die auch zu mehr Flexibilität für die Sender führen solle. "Wir brauchen in Deutschland einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk und ich werbe für seine Finanzierung." Valdo Lehari jr., Vizepräsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), warnte vor "gebührenfinanziertem Verdrängungsjournalismus" und hob ansonsten Gemeinsamkeiten mit den Öffentlich-Rechtlichen hervor, die man nun mit Leben füllen müsse, zum Beispiel mit medialen Leuchttürmen. Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue betonte, dass Vertrauen Grundlage jeder Medienordnung sei: "Wenn die Leitmedien miteinander verhakt sind, schadet das dem demokratischen Diskurs in Deutschland." Leonhard Dobusch von der Universität Innsbruck, Mitglied im ZDF-Fernsehrat: "Der Begriff der Presseähnlichkeit ist ein Anachronismus." Online-Journalismus im 21. Jahrhundert müsse crossmedial sein, alles andere sei für die Nutzer nicht verständlich.

Neben dem Telemedienauftrag standen der Zustand des Wirtschaftsjournalismus in Deutschland und die Zukunft des Online-Journalismus im Mittelpunkt der Veranstaltung. An den prominent besetzten Diskussionsrunden beteiligten sich unter anderem IG-Metall-Chef Jörg Hofmann, Günter Wallraff und Charlotte Maihoff (RTL-Aktuell).

Das "4. Kölner Forum für Journalismuskritik" wird gemeinsam von der Deutschlandfunk-Nachrichtenredaktion und der Initiative Nachrichtenaufklärung e.V. (INA) veranstaltet. Der "Günter-Wallraff-Preis für Journalismuskritik" der INA geht dieses Jahr an Netzpolitik.org. Aus der Begründung der Jury: "In herausragender Weise engagieren sich die Autoren von Netzpolitik.org dafür, Nachrichten zu recherchieren, zu verifizieren und zu korrigieren. Sie haken nach, arbeiten investigativ, dokumentieren und beziehen Position. Netzpolitik.org veröffentlicht zu den Kernthemen Internet, Gesellschaft und Politik viele Artikel, die in der Medienlandschaft wenig bis gar nicht beleuchtet werden." Der Preis wird von Günter Wallraff persönlich verliehen und ist mit 5.000 Euro dotiert. Das Preisgeld wird von der Mediengruppe RTL, dem Haussender von Günter Wallraff, gestiftet.


Weitere Informationen unter:
www.deutschlandfunk.de/journalismuskritik

Ein Mitschnitt des Panels mit Heike Raab, Valdo Lehari jr., Leonhard Dobusch und Stefan Raue wird am Mittwoch, 27. Juni um 19.15 Uhr in der Sendung "Zur Diskussion" im Deutschlandfunk ausgestrahlt.

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Quelle:
Deutschlandradio
Presseinformation vom 22. Juni 2018
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Juni 2018

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