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PREIS/1612: Gerd Bucerius-Förderpreise Freie Presse Osteuropas 2010 verliehen (idw)


ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius - 19.05.2010

Signal für die Pressefreiheit

Gerd Bucerius-Förderpreise Freie Presse Osteuropas 2010 verliehen


Im Kaisersaal des Hamburger Rathauses fand heute die Verleihung der Gerd Bucerius-Förderpreise Freie Presse Osteuropas 2010 statt. Sieben osteuropäische Journalisten und Medien zeichnete die ZEIT-Stiftung mit insgesamt 80.000 - aus:

Arsenjevskije vesti und Mikhail Beketov aus Russland,
Borisowskije nowosti aus Belarus,
Edik Baghdasaryan aus Armenien,
Shahvalad Chobanoglu und ANTV aus Aserbaidschan
und Liberali aus Georgien.

Prof. Dr. Karin von Welck, Hamburgs Senatorin für Kultur, Sport und Medien, würdigte die Journalisten in ihrer Begrüßung: "Sie haben über Jahre die Worte Demokratie und Freiheit täglich mit Leben gefüllt. Sie haben Widerstände aushalten müssen, die unser Vorstellungsvermögen überschreiten. Sie und Ihre Arbeit sind für uns in der Pressemetropole Hamburg das sichtbare Zeichen dafür: Kritische und wahrhaftige Berichterstattung zu leisten, auch gegen größte Widerstände, ist der Mühe wert. Denn sie eint uns in dem, was wir alle uns wünschen: Als freie Menschen in einem freien Staat leben zu dürfen."

Der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew unterstrich in seiner Festrede "Geburt und Tod des Wortes": "Der Journalist, der die Staatsmacht kritisiert, ist im postsowjetischen Raum eine neue, noch nicht sicher beherrschte Rolle. Es gibt eine Grenze zwischen zulässiger und unzulässiger Kritik. Letztere beginnt da, wo die Kriminalität der Staatsmacht anfängt. Man kann sich über alles Mögliche auf der Welt empören. Und die russischen Zeitungen sind voll von systemimmanenter Empörung. Doch es gibt ein magisches Wort - Regime. Sagt man Regime - fliegt man raus aus der systemimmanenten Kritik. Man befindet sich bereits außerhalb des Systems, frei von Furcht und wehrlos. Die Reaktion ist unberechenbar." Heldenhafter Journalismus und Staatsmacht seien als Antipoden auf einem gemeinsamen historischen Flug Richtung Zukunft: "Die Staatsmacht lässt es nicht zu, dass der Journalismus Macht über sie gewinnt. Sie droht, schüchtert ihn ein und drückt demonstrativ ihr Mitgefühl für die Opfer dieses heldenhaften Journalismus aus, die stets von Unbekannten ermordet werden. Der Flug geht weiter. Wo wir landen werden, ist unklar."

Über die Vergabe der Gerd Bucerius-Förderpreise Freie Presse Osteuropas entscheidet eine international zusammengesetzten Jury unter Vorsitz von Dr. Theo Sommer, Kuratoriumsmitglied der ZEIT-Stiftung und Editor-at-Large DIE ZEIT. Der international zusammengesetzten Jury gehören an: Dr. Falk Bomsdorf (München), Prof. Dr. Jo Groebel (Berlin), Gro Holm (Oslo), Stefanie Schiffer (Berlin), Dr. Theo Sommer (Hamburg), Michael Thuman (Istanbul), Vibeke von Sperling (Kopenhagen) und Dr. Markus Wehner (Berlin).

Die ZEIT-Stiftung verleiht die Gerd Bucerius-Förderpreise Freie Presse Osteuropas seit dem Jahr 2000 an jene, die in den Transformationsstaaten Osteuropas publizistisch für eine freie Presse, das freie Wort und die liberale Bürgergesellschaft eintreten. Seit 2004 vergibt die Stiftung den Pressepreis zusammen mit der norwegischen Institusjonen Fritt Ord, Oslo.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution645


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Kirsten Drees, 19.05.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Mai 2010