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ALTERNATIVMEDIZIN/209: Zur Skeptiker-Aktion 10:23 - "Überdosis" Homöopathie (DZVhÄ)


Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte - Samstag, 5. Februar 2011

Geringe Beteiligung an der Aktion 10:23 - "Überdosis" Homöopathie


Berlin, 5. Februar 2011. Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, kurz GWUP, hatte zur Massen-"Überdosis"-Aktion in Berlin, Hamburg, Essen, Köln, Frankfurt und München für den 5. Februar eingeladen. Öffentlich sollte eine "Überdosis" homöopathischer Arzneien eingenommen werden; das Ausbleiben von Vergiftungserscheinungen sollte die Wirkungslosigkeit der Arzneimittel belegen. Doch es blieben die Aktionisten aus. In den meisten Städten beteiligten sich kaum 20 Menschen an der angekündigten Massenaktion. Damit konnte die GWUP kaum ihre eigenen Mitglieder mobilisieren. In Hamburg und Köln gaben gar Eltern ihren Kindern ganze Fläschchen homöopathische Arzneien zum Einnehmen. Auch die Medien in Deutschland stehen der "Überdosis" der GWUP skeptisch gegenüber und berichteten kaum über diese PR-Aktion. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) warnte, dass insbesondere mit massiven Überdosierungen mögliche gesundheitliche Risiken verbunden sein können. "Aus Sicht des BfArM tragen Aufrufe, Arzneimittel in Überdosierungen einzunehmen, nicht zur Aufklärung und Sensibilisierung von Patientinnen und Patienten bei", hieß es von der Bonner Behörde. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) erklärt in einer Pressemitteilung, warum diese Aktion sinnfrei ist. "Diese so genannte Überdosierung ist völliger Nonsens, da es bei Hochpotenzen keine Rolle spielt, ob 2 oder 500 Globuli zu sich genommen werden", erklärt Curt Kösters, zweiter Vorsitzender des DZVhÄ, "darüber hinaus gibt es für eine homöopathische Arzneimittelprüfung medizinische Voraussetzungen, die für das Gelingen entscheidend sind." Die Häufigkeit der Einnahme von Globuli sei entscheidend, nicht die Menge. Dass homöopathische Arzneimittelprüfungen funktionieren, ist gut dokumentiert und in Doppelblindstudien bestätigt.


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HINTERGRUND


Aktion 10:23 - Homöopathische Überdosis

In 16 Ländern Europas, darunter die Schweiz, Österreich und Deutschland, wollen Verbraucherschützer die Nutzlosigkeit der Homöopathie aufzeigen. Demonstranten in Berlin, Essen, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Wien und Zürich nehmen am 5. Februar 2011 um 10 Uhr 23 ganze Fläschchen homöopathischer Mittel ein, unter anderem hochpotenziertes Quecksilber, Eisenhut, Tollkirche und Brechnuss. Die Aktion ist Teil der internationalen 1023-Kampagne, die bis zur Antarktis reicht.

Die Aktion soll zeigen, dass homöopathische Mittel häufig so hoch verdünnt sind, dass nichts mehr von den Grundsubstanzen enthalten ist. "Für Lösungsmittel oder Zucker ohne Inhalt sind fast 10 Euro ein stolzer Preis", so Amardeo Sarma, der Vorsitzende der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) e.V., die die Aktion in Deutschland koordiniert.
Weitere Informationen: http://www.gwup.org/1023

Quelle: Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) e.V.
Pressemitteilung Nr. 1/2011 vom 03.02.2011


Pressemitteilung des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte vom 3. Februar 2011

Homöopathie: Aktion "Überdosis" - nichts drin, nichts dran

Berlin, 3. Februar 2011: Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, kurz GWUP, kündigt "Überdosis"-Aktionen in Berlin, Hamburg, Essen, Köln, Frankfurt und München an. Am 5. Februar treffen sich Homöopathie-Gegner, um gemeinsam eine "Überdosis" homöopathischer Arzneien einzunehmen - und das Ausbleiben von Vergiftungserscheinungen als Wirkungslosigkeit der Arzneimittel zu deuten.

Was homöopathische Ärzte eher zum Schmunzeln bringt, ist Teil einer internationalen Kampagne. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) erläutert, warum die von der GWUP inszenierte "Überdosis" homöopathischer Arzneien sinnfrei ist: "Diese so genannte Überdosierung ist völliger Nonsens, da es bei Hochpotenzen keine Rolle spielt, ob 2 oder 500 Globuli zu sich genommen werden", erklärt Curt Kösters, zweiter Vorsitzender des DZVhÄ, "darüber hinaus gibt es für eine homöopathische Arzneimittelprüfung medizinische Voraussetzungen, die für das Gelingen entscheidend sind." Die Häufigkeit der Einnahme von Globuli sei entscheidend, nicht die Menge. Dass homöopathische Arzneimittelprüfungen funktionieren, ist gut dokumentiert und in Doppelblindstudien bestätigt. Zum aktuellen Stand der Forschung zur Homöopathie informiert die Carstens-Stiftung unter www.carstens-stiftung.de.

Die Homöopathie basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Auch das lässt die Aktion "Überdosis" der Homöopathie-Gegner außer Acht. Würden die Aktionisten ihre individuellen Beschwerden einem homöopathischen Arzt schildern, könnte dieser ein heilendes Homöopathikum für den Einzelnen finden. "Homöopathen behaupten, dass Hochpotenzen einen substanzspezifischen Effekt hervorbringen; sie behaupten nicht, dass es sich dabei um einen pharmakologischen Effekt handelt", unterscheidet Kösters: "Das Ziel einer homöopathischen Arzneimittelgabe ist die Stimulierung von Reaktionen des Organismus. Diese Reaktionen lassen sich von pharmakologischen Wirkungen deutlich unterscheiden und sind stark individuell geprägt." Die einmalige Einnahme eines Homöopathikums, das in keinem Bezug zu einem Krankheitsbild steht, ist gar keine Homöopathie, weder eine Behandlung noch eine Arzneimittelprüfung.

Individuelle Medizin ohne Nebenwirkungen ist für die GWUP unvorstellbar. So heißt es auf ihrer Website: "Das ist auch der zentrale Punkt der Einnahme einer homöopathischen "Überdosis": Medikamente mit einer angeblich so sicheren und starken Wirkung sollten doch auch Nebenwirkungen haben, oder? Und umgekehrt: Was nicht mal in einer enormen Überdosis Nebenwirkungen auslöst, hat vermutlich auch keine Hauptwirkung!" Vor dem Hintergrund dieser schlichten Geisteshaltung dürfte es den Aktionisten ein Rätsel bleiben, warum die Beliebtheit der Homöopathie bei Ärzten, Krankenkassen und in der Bevölkerung steigt.

Einige Fakten zur Homöopathie in Deutschland:

Die Anzahl von Ärzten mit homöopathischer Zusatzausbildung hat sich in den letzten 15 Jahren (von 3000 auf etwa 6000) verdoppelt. Rund zwei Drittel (100 von 158) der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernehmen die Behandlungskosten für ärztliche Homöopathie. Über die Hälfte der Bevölkerung (57 Prozent) nutzen bereits homöopathische Arzneimittel, 25 Prozent geben an "überzeugte Verwender" zu sein; zwei Prozent halten homöopathische Arzneien für unwirksam. (Allensbach-Umfrage 2009).


Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) wurde 1829 in Köthen (Anhalt) gegründet und ist der Berufsverband der Ärztinnen und Ärzte, die über die Zusatzbezeichnung "Homöopathie" verfügen. Der Verein hat etwa 4.000 Mitglieder. Neben den gesundheits- und berufspolitischen Aufgaben setzt sich der DZVhÄ für eine qualifizierte Weiterbildung "Homöopathie" und der Förderung der Forschung ein.

Termin:
2.-4. Juni 2011, Deutscher Homöopathie Kongress in Aachen
www.homoeopathie-kongress.de

Weitere Informationen:
http://dzvhae-homoeopathie-blog.de/


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Quelle:
Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte
Pressestelle, Christoph Trapp
Reinhardtstraße 37, 10117 Berlin
Telefon: 030 / 325 9734 11, Fax: 030 / 325 9734 19
E-Mail: presse@dzvhae.de
Internet: www.welt-der-homoeopathie.de und www.organon2010.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Februar 2011