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DROGEN/311: Kein Alkohol in der Schwangerschaft! (BMG)


Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung - 15. Januar 2015

Kein Alkohol in der Schwangerschaft! - Bundestagsgesundheitsausschuss befragt Sachverständige zum Fetalen Alkoholsyndrom



Auf seiner gestrigen Sitzung hat sich der Ausschuss für Gesundheit des Deutschen Bundestags mit dem Thema Fetales Alkoholsyndrom befasst und hierzu Sachverständige befragt. Die Experten aus den Bereichen Medizin, Geburtshilfe und Selbsthilfe machten deutlich, dass es trotz erster Erfolge noch erheblichen Handlungsbedarf gibt.

Marlene Mortler: "Es ist gut, dass wir fraktionsübergreifend das Thema 'Fetales Alkoholsyndrom' in den Fokus rücken, sind doch diese Erkrankungen zu 100% vermeidbar. Nach meiner Jahrestagung zum Thema im vergangenen Dezember hat jetzt auch das gestrige Expertengespräch einmal mehr klar gemacht: Wir dürfen in unseren Anstrengungen mit Blick auf Prävention, Diagnostik und Behandlung des fetalen Alkoholsyndroms nicht nachlassen. Ich werde mit der neuen Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung eine Kampagne anregen, die Alkohol als vernetztes Problem in unserer Gesellschaft in den Mittelpunkt rückt: ob Alkohol in der Schwangerschaft oder in sensiblen Arbeitsbereichen: hier muss immer null Promille gelten!

Die Sachverständigen haben eine Reihe guter Vorschläge gemacht, die wir gemeinsam aufgreifen sollten. Gezielte Informationen in Schwangerschaftstests über das Risiko des Alkoholkonsums oder mehr Aufklärung in Schulen. Die bereits erfolgreichen Ansätze in der Beratung von Schwangeren müssen wir öffentlichkeitswirksam kommunizieren. Jeder muss wissen: Alkohol hat in der Schwangerschaft nichts zu suchen!"

Schätzungen zufolge kommen in Deutschland jährlich etwa 10.000 Babys mit alkoholbedingten Schädigungen (sog. fetale Alkoholspektrum-Störungen (FASD) auf die Welt. Davon mehr als 2.000 Kinder mit dem Vollbild des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS), einer schwerwiegenden und lebenslangen geistigen und körperlichen Behinderung. Es zählt damit zu den häufigsten bereits bei der Geburt vorliegenden Behinderungen in Deutschland.

Eine aktuelle repräsentative Untersuchung hat gezeigt, dass 44 Prozent der deutschen Bevölkerung nicht wissen, dass Alkoholkonsum in der Schwangerschaft zu bleibenden Schäden für das Kind führen kann. Aktuelle Analysen des Robert Koch-Instituts kommen zum Ergebnis, dass fast jede fünfte Frau in der Schwangerschaft Alkohol trinkt, fast 8 Prozent der Schwangeren sogar riskant.

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Quelle:
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung
Pressemitteilung Nr. 1, 15. Januar 2015
Bundesministerium für Gesundheit
Friedrichstraße 108, 10117 Berlin
POSTANSCHRIFT: 11055 Berlin
Telefon: +49 (0)30 18441-4412, Fax: +49 (0)30 18441-4960
E-Mail: drogenbeauftragte@bmg.bund.de
Internet: www.drogenbeauftragte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Januar 2015


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