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ERNÄHRUNG/1256: Nahrungsergänzung - Viele Ältere sind überversorgt (aid)


aid-Newsletter Nr. 1 vom 2. Januar 2014

Nahrungsergänzung

Viele Ältere sind überversorgt



(aid) - Ältere Menschen nehmen über Nährstoffpräparate häufig zu viel Magnesium und Vitamin E auf. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Helmholtz-Zentrums München im Rahmen der KORA-Age Studie. Die Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA) untersucht seit Jahren die Gesundheit tausender Bürger aus dem Raum Augsburg, darunter auch Zusammenhänge zwischen Lebensweise und Gesundheitszustand von älteren Menschen. Für die aktuelle Untersuchung befragten die Wissenschaftler über 1.000 Probanden über 65 Jahren, welche Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente sie in den vergangenen sieben Tagen eingenommen hatten. Für jeden Probanden wurde für die einzelnen Inhaltsstoffe die Tagesdosis berechnet. Auch Angaben zur Lebensweise und Vorerkrankungen flossen in die Auswertung ein.

Das Ergebnis: Rund 54 Prozent der Frauen und 34 Prozent der Männer über 65 Jahren ergänzen ihre Nahrung mit Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, Omega-3-Fettsäuren oder Coenzym Q10. Oft sind es Nahrungsergänzungsmittel, die eine Kombination aus Vitaminen und Mineralien enthalten. Die Einnahme war abhängig von verschiedenen Faktoren wie Geschlecht, Bildung, körperliche Aktivität, Rauchverhalten und neurologischen Erkrankungen.

Frauen führen ihrem Körper in erster Linie Magnesium (32 %) und Vitamin D (22 %) zu, Männer Magnesium (18 %) und Vitamin E (12 %). Die Aufnahme von Magnesium und Vitamin E überschreitet häufig die empfohlenen Tageshöchstmengen: Bei 20 Prozent der Frauen und 33 Prozent der Männer, die regelmäßig Magnesium schluckten, waren die Mengen zu hoch. Bei Vitamin E waren es 8 beziehungsweise 14 Prozent. Das ist bedenklich, da Überdosierungen die Gesundheit beeinträchtigen können. Eine zu hohe Vitamin E-Dosierung hemmt zum Beispiel die Aufnahme der Vitamine A und K.

In Deutschland hat die Nährstoffversorgung heutzutage ein hohes Niveau. Der Bedarf kann in der Regel mit einer ausgewogenen Ernährung gedeckt werden. In bestimmten Lebensphasen wie etwa in der Schwangerschaft und im Alter kann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln aber sinnvoll sein. Viele Senioren essen sehr einseitig und/oder haben wenig Appetit. Manchen bereitet das Einkaufen, die Zubereitung oder das Kauen Probleme. Anhand eines Blutbildes kann der Arzt überprüfen, ob ein Nährstoffdefizit vorliegt. Im Allgemeinen wird die Einnahme von Vitamin B12 und Vitamin D im Alter empfohlen. Vitamin D wirkt sich unter anderem positiv auf den Knochenstoffwechsel und die Muskelfunktion aus. In der aktuellen Studie nahmen aber nur rund 15 Prozent der Teilnehmer Vitamin D ein.

Heike Kreutz, www.aid.de


Weitere Informationen unter www.was-wir-essen.de
www.was-wir-essen.de/gesund/nahrungsergaenzungsmittel.php
oder im aid-Heft "Nahrungsergänzungsmittel - Nutzen oder Risiko"
Bestell-Nr. 1480, Preis: 3,00 Euro, www.aid-medienshop.de

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Quelle:
aid-Newsletter 1 vom 2.1.2014
Herausgeber: aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
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Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Januar 2014