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GESUNDHEIT/1000: Schwerhörigkeit isoliert und grenzt aus - HNO-Ärzte fordern Hörscreening ab 50 (DGIM)


Deutsche Fortbildungsgesellschaft der Hals-Nasen-Ohrenärzte mbH - 18.10.2011

Schwerhörigkeit isoliert und grenzt aus - HNO-Ärzte fordern Hörscreening ab 50

45. Fortbildungsveranstaltung für Hals-Nasen-Ohren-Ärzte
27. bis 29. Oktober 2011, Congress Center Rosengarten in Mannheim


Mannheim - Etwa 14 Millionen Menschen in Deutschland hören schwer. Schwerhörigkeit zählt damit zu den großen Volkskrankheiten. Schwerhörige nehmen weniger an Gesprächen teil und sind dadurch oft aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Ein Hörscreening bei Menschen über 50 Jahren ermöglicht es, Schwerhörigkeit zu erkennen und - in vielen Fällen - wirksam zu behandeln. Über die Behandlung von Schwerhörigkeit diskutieren Experten auf der 45. Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte vom 27. bis 29. Oktober 2011 in Mannheim.

Töne, Geräusche und Stimmen mit dem Ohr wahrzunehmen und zu verstehen, ist Grundlage unserer Kommunikation. Hörverlust hat deshalb häufig psychische und soziale Folgen. Schlecht hörende Menschen ziehen sich häufig zurück - aus Scham, Frustration oder Angst vor Situationen, in denen ihre Schwerhörigkeit auffallen könnte. "Über die durch zunehmende Schwerhörigkeit eintretende soziale Isolierung und Vereinsamung werden Depressionen in erheblichem Maß beeinflusst", erläutert Dr. med. Dirk Heinrich, Präsident des Deutschen Berufsverbandes der HNO-Ärzte e.V. "Schwerhörigkeit kann mit dem Alter zunehmen und bereitet gerade im höherem Lebensalter die größten Probleme", so Dr. Heinrich. Sie verschlimmere auch alterstypische Erkrankungen wie Demenz und führe zu frühen Einweisungen in Pflegeheime. Die volkswirtschaftlichen Kosten durch Hörschäden in Deutschland veranschlagt der Experte mit insgesamt 1,5 Milliarden Euro jährlich.

Hals-Nasen-Ohrenärzte können viele Arten von Schwerhörigkeit erfolgreich behandeln, zum Beispiel mit Operationen, Hörgeräten oder einem Cochlea Implantat. "Entscheidend dabei ist, dass wir schwerhörige Patienten möglichst frühzeitig erkennen, bevor sich das Gehör weiter verschlechtert", betont Dr. Heinrich. Dabei hilft ein einfacher Hörtest: Bei dieser Untersuchung spielt der Hals-Nasen-Ohrenarzt dem Patienten über Kopfhörer Töne in unterschiedlichen Frequenzen und verschiedener Lautstärke vor. Anhand der erkannten beziehungsweise schlecht oder gar nicht wahrgenommenen Töne erstellt der Arzt eine Hörkurve. Sie gibt Aufschluss über eine möglicherweise vorhandene Schwerhörigkeit.

Um Betroffene zu erreichen und ihnen wirksam helfen zu können, haben der Deutsche Berufsverband der HNO-Ärzte und die Kassenärztliche Bundesvereinigung Früherkennungsprogramme erarbeitet. Danach sollten Menschen ab dem 50. Lebensjahr zum Hörtest. Mit diesen Reihenuntersuchungen ließen sich Betroffene identifizieren und entsprechend medizinisch versorgen: "Oft hilft allein die Verordnung eines Hörgerätes den Menschen, wieder ganz normal am Alltag und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen", sagt Dr. Heinrich. Der Hörtest sei keine teure Untersuchung, das Einsparpotenzial für das Gesundheitswesen dagegen immens. "Das von uns empfohlene Hörscreening können die Krankenkassen jederzeit in ihre Vorsorgeuntersuchungen aufnehmen", erläutert Dr. Heinrich.

Wie sich die Behandlung und Versorgung schwerhöriger Menschen medizinisch und sozial verbessern lässt, diksutieren HNO-Experten auf der 45. Fortbildungsveranstaltung für Hals-Nasen-Ohren-Ärzte vom 27. bis 29. Oktober 2011 im Congress Center Rosengarten in Mannheim. Im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag, den 27. Oktober 2011 erörtern sie, welche Formen der Schwerhörigkeit es gibt und wie sich die Krankheit genau feststellen und behandeln lässt.


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Quelle:
Deutsche Fortbildungsgesellschaft der Hals-Nasen-Ohrenärzte mbH
Pressestelle, Anna Voormann / Julia Hommrich
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-552/-423, Fax: 0711 8931-167
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Oktober 2011