DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V. - informationsdienst
dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz Nr. 3/4 - März/April 2015 (DGK)
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Lymphknoten gehören zum Immunsystem und machen sich meist erst bemerkbar, wenn die Körperabwehr aktiv ist. Dahinter stecken oft harmlose Infekte.
(dgk / RaIA) Lymphknoten sind mandelförmige Gebilde, von einer festen Kapsel umhüllt, die normalerweise nur fünf bis zehn Millimeter groß sind. Rund 600 Lymphknoten gehören zum Lymphsystem, davon allein 300 im Bereich des Halses. Sie arbeiten als Filterstation für die Gewebeflüssigkeit (Lymphe), enthalten zahlreiche Abwehrzellen und sind zentraler Ort wichtiger Immunreaktionen. Das Lymphsystem sorgt wie eine Art Abwasserkanalnetz für den Abtransport von Stoffwechselprodukten und für die Bereitstellung von Abwehrzellen (u. a. Lymphozyten).
Aufschlussreiche Lage
Jeder Lymphknoten filtert einen ganz bestimmten, manchmal sehr kleinen
Körperbereich und gibt das Filtrat an die nächste
Lymphknoten-Filterstation weiter. Eine Sonderrolle spielen dabei die
Wächter-Lymphknoten. Sie sind die erste Filterstation im
Lymphabflussgebiet eines Organs. Bei einer Krebserkrankung werden sie
deshalb auf Tumorzellen untersucht.
Sind in ihnen Tumorzellen nachweisbar, "streut" der Krebs möglicherweise bereits in andere Körperbereiche und bildet Metastasen. Normalerweise sind Lymphknoten nicht sichtbar und kaum tastbar. Doch wenn das Immunsystem aktiv wird, können sie sichtbar anschwellen und auch schmerzen. Geschwollene Lymphknoten helfen dem Arzt, die Erkrankungsquelle zu orten, zum Beispiel am Hals. Auch in den Achseln finden sich viele Lymphknoten, in der Leiste, in den Kniekehlen und an der Bauchvorderseite.
Schwellung meistens harmlos
Tagtäglich bekämpft die Immunabwehr des Körpers unerwünschte
Eindringlinge. Spätestens bei Ausbruch einer Erkrankung schwellen die
Lymphknoten dann sichtbar an. Das ist zum Beispiel bei den sogenannten
Kinderkrankheiten der Fall, z. B. bei Masern und Röteln. Aber auch bei
einer Mandelentzündung mit Halsschmerzen und Schluckbeschwerden oder
bei einer harmlosen Erkältung können die Lymphknoten im Halsbereich
anschwellen. Gefährliche Infektionskrankheiten, etwa mit dem HI-Virus
(AIDS), können allerdings ebenfalls mit grippeähnlichen Symptomen und
geschwollenen Lymphknoten am Hals beginnen. Darüber hinaus lassen sich
gelegentlich dickere Lymphknoten im Leistenbereich ertasten. Oft sind
sie nur Ausdruck einer unspezifischen Entzündungsreaktion, sie können
allerdings auch auf eine Chlamydien-Infektion hinweisen, eine der
häufigsten Geschlechtskrankheiten überhaupt.
Wann lieber zum Arzt?
Als Faustregel gilt: Lymphknotenschwellungen, die nach drei Wochen
nicht wieder verschwunden sind, sollte der Arzt abklären. Ebenso
spürbar angeschwollene Lymphknoten im Achselbereich: Sie können
speziell bei Frauen verdächtig sein und auf Brustkrebs hindeuten. Sind
die Lymphknoten in beiden Achseln geschwollen, ist das gerade bei
jungen Leuten dagegen oft eine typische Begleiterscheinung des
Pfeifferschen Drüsenfiebers, einer Infektion mit einem bestimmten
Herpesvirus. Ist ein Lymphknoten geschwollen, ohne dass es Hinweise
auf eine Infektion gibt, oder lässt sich der geschwollene Lymphknoten
nur auf einer Seite ertasten, sollte unbedingt ein Arzt nachschauen.
Ein Arztbesuch steht auch an, wenn die Schwellung schon länger ohne
erkennbaren Grund besteht, insbesondere wenn Symptome wie ungewollter
Gewichtsverlust, Fieber, Nachtschweiß und ein Leistungsknick dazu
kommen. Auch verdickte "Knubbel", die sich derb und hart anfühlen und
sich nicht verschieben lassen, sind ein Fall für den Arzt.
Was passiert beim Arzt?
Der Arzt wird nach Erkrankungen der letzten Zeit und anderen
Beschwerden fragen. Wichtig ist auch das Abtasten der Lymphknoten.
Dabei wird die Konsistenz, Verschiebbarkeit und Schmerzempfindlichkeit
geprüft. So können u. a. Schmerzen und Druckempfindlichkeit auf
entzündliche, aber gutartige Infektionen hindeuten. Liegt
augenscheinlich keine Entzündung vor, gibt ein Bluttest Aufschluss
über verborgene Entzündungen, Antikörper bei Virusinfektionen oder
veränderte Blutzellen. Letztere könnten auf Leukämie hinweisen. Ist
die Lymphknotenschwellung plötzlich und einseitig ohne erkennbaren
Infektionsherd aufgetreten, kann der Arzt eine Gewebeprobe entnehmen
(Biopsie). Bei Verdacht auf Krebs kommen außerdem bildgebende
Verfahren wie Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie
(CT) zum Einsatz.
Mehr Informationen finden Interessierte im Ratgeber aus Ihrer Apotheke / Ausgabe März B/2015, die ab dem 15. März in der Apotheke kostenlos erhältlich ist.
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Der heilenden Wirkung des Fastens auf der Spur
(dgk) Fasten ist in der heutigen Welt mit all dem Überfluss und der ständig verfügbaren Vielfalt an Lebensmitteln etwas Eigenartiges. Dennoch oder gerade deshalb findet es immer mehr Anhänger, was neben der Suche nach spirituellem Erleben sicherlich auch mit den positiven gesundheitlichen Auswirkungen zu tun hat, für die es immer mehr wissenschaftliche Belege gibt.
Antientzündliche Wirkung enthüllt
So ist beispielsweise schon länger bekannt, dass der zeitweise
Nahrungsentzug ebenso wie eine Kalorienrestriktion Entzündungen im
Körper reduzieren können. Amerikanische Forscher haben dies nun
genauer untersucht und die Ergebnisse jüngst in der renommierten
Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht. Ihre Untersuchungen an
Mäusen und menschlichen Makrophagen zeigten, dass Beta-Hydroxybutyrat
(BHB), welches der Körper beim Fasten oder einer ketogenen Diät
produziert, bestimmte Sensoren (NLRP3) des angeborenen Immunsystems
blockiert. Auf diese Weise werden solche Entzündungsreaktionen im
Körper gehemmt, wie sie auch bei der Entstehung von
Autoimmun-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, Atherosklerose und Alzheimer
eine Rolle spielen. Möglicherweise könnte Fasten auf diese Weise
Zivilisationskrankheiten wie Typ-2-Diabetes und Atherosklerose
vorbeugen helfen.
Nahrungsentzug regt die Regeneration von Stammzellen an
Ebenfalls amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass
Fasten einen regenerierenden Effekt auf die Zellen des Immunsystems
ausübt.
Während des Fastens reduziert sich die Anzahl der weißen Blutkörperchen. Als Grund dafür vermuten die Wissenschaftler der Southern California University, dass der Körper während der Hungerzeit versucht, Energie zu sparen. Dies tue er unter anderem, indem er ältere oder beschädigte Immunzellen abbaut. Die Produktion der weißen Blutkörperchen steigt dann bei Nahrungszufuhr sprunghaft an, indem die entsprechenden "schlafenden" Stammzellen aktiviert werden. Nun wollen die Forscher untersuchen, ob sich eine solche Regeneration durch Stammzellen auch in anderen Organsystemen finden lässt.
Quellen:
(1) Yun-Hee Youm et al.: The ketone metabolite-hydroxybutyrate blocks NLRP3 inflammasome-mediated inflammatory disease; Nature Medicine 21,263-269 (2015), online publiziert am 16.2.2015; doi:10.1038/nm.3804
(2) Ärzteblatt online vom 22.2.2015: Fasten: Antiinflammatorischer
Effekt über Beta-Hydroxybutyrat
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/61898/Fasten-Antiinflammatorischer-Effekt-ueber-Beta-Hydroxybutyrat
(3) Yale-Universitiy, Pressemitteilung vom 16.2.2015:
Anti-inflammatory mechanism of dieting and fasting revealed
(4) Chia-Wei Cheng et al.: Prolonged Fasting Reduces IGF-1/PKA to Promote Hematopoietic-Stem-Cell-Based Regeneration and Reverse Immunosuppression. Cell Stem Cell, 2014; 14
(5): 810 DOI: 10.1016/j.stem.2014.04.014
(6) University of Southern California, Pressemitteilung vom 5.6.2014:
Fasting triggers stem cell regeneration of damaged, old immune system;
http://news.usc.edu/63669/fasting-triggers-stem-cell-regeneration-of-damaged-old-immune-system/
Aktuelle Beiträge und Fragen & Antworten zum Thema "Fasten" finden Sie auf der Homepage des Deutschen Grünen Kreuzes e. V. unter www.dgk.de
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Nur schlecht drauf oder auf dem Weg in die Psychose?
(dgk) Eine Psychose entwickelt sich nicht von heute auf morgen, sie kündigt sich durch Warnzeichen an. Diese sind jedoch selbst für Experten schwer zu deuten. Das könnte sich bald ändern: In einem von der EU geförderten Forschungsprogramm wird ein Früherkennungs-System entwickelt, mit dessen Hilfe psychotische Erkrankungen bereits erkannt werden können, bevor sie ausbrechen.
Früherkennung mit hohem Nutzen
Das wäre ein riesiger Fortschritt, denn eine frühzeitige Behandlung,
wie beispielsweise durch eine Verhaltenstherapie, kann das Ausbrechen
der Psychose oftmals verhindern oder zumindest den Erkrankungsverlauf
deutlich abmildern. Vielen Menschen bliebe damit ein leidvoller
Krankheitsweg und der Rückzug aus dem sozialen Leben erspart.
Doch noch ist dies Zukunftsmusik: Bei einem Großteil der Patienten mit psychotischen Erkrankungen verstreichen mehrere Jahre zwischen dem Auftreten erster Krankheitszeichen und dem Kontakt mit professionellen Helfern.
Das neue Früherkennung-Instrument "PRONIA" soll das langfristig ändern. Es kombiniert Daten aus neuropsychologischen und neurokognitiven Tests mit bildgebenden Verfahren, genetischen Untersuchungen sowie ergänzenden Interviews. Die an dem Projekt beteiligten Mediziner schätzen, dass PRONIA den Ausbruch der Krankheit mit bis zu 90 Prozent Genauigkeit vorhersagen kann.
Psychose-Karriere abwenden
"Das Interesse an innovativen diagnostischen Möglichkeiten ist
riesig", erläutert Privatdozent Dr. med. Nikolaos Koutsouleris von der
Psychiatrischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München und
wissenschaftlicher Koordinator des Projekts.
"Die Betroffen können frühzeitig Klarheit über die Wertigkeit ihrer Symptome bekommen. Sie erfahren, wie hoch ihr individuelles Risiko ist, an einer Psychose zu erkranken. Durch eine Verhaltenstherapie können Personen mit hohem Risiko frühzeitig und präventiv behandelt werden, wodurch das Erkrankungsrisiko deutlich gesenkt werden kann", so der Mediziner.
Psychische Störungen können jeden treffen
Untersuchungen der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und
Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) zeigen, dass
etwa jeder dritte Erwachsene im Laufe seines Lebens an einer
psychischen Störung erkrankt. Etwa 30 Prozent der Erkrankungen nehmen
einen chronischen Verlauf.
Psychotische Erkrankungen treten oft bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 35 Jahren erstmals auf, wobei 75 bis 90 Prozent aller Patienten vor Ausbruch der Erkrankung unter Frühsymptomen leiden.
Früherkennung jetzt schon nutzbar: Studienteilnehmer gesucht
Es wird noch Jahre dauern, bis PRONIA bei niedergelassenen Neurologen und Psychiatern für die breite Bevölkerung zur Verfügung steht. Dennoch können Interessierte die Früherkennung im Rahmen der Studie jetzt schon nutzen.
Für die PRONIA-Studie werden Teilnehmer zwischen 15 und 40 Jahren
gesucht, die
- erste Anzeichen eines erhöhten Erkrankungsrisikos zeigen (z. B.
sozialer Rückzug, Konzentrationsstörungen, vermehrtes Misstrauen,
Veränderungen der Wahrnehmung, Lust- und Antriebslosigkeit).
- in den letzten 2 Jahren an einer Psychose oder Depression erkrankt
sind.
- als gesunde Kontrollpersonen an der Studie teilnehmen wollen.
Kontaktaufnahme
München (muenchen@pronia.eu, Tel. 089-4400 55885); Köln
(koeln@pronia.eu, Tel. 0221-478 4042); Basel (basel@pronia.eu, Tel.
0041-61-325 53 32)
Weitere Informationen im Internet
http://www.pronia.eu/help-seekers/fuer-hilfesuchende-und-angehoerige/
Quellen:
(1) Digitale Pressemappe zur Pressekonferenz "Psychotische
Erkrankungen: Ein Tabuthema, das jeden Bürger betreffen kann -
Diagnose-Tool PRONIA soll Psychosen früh erkennen" am 28. Januar 2015
im PresseClub München
http://www.journalistenakademie.de/dossierbeitrag.php?b=3372
(2) Rasterfahndung nach Psychosen; NetDoktor.de
http://www.netdoktor.de/magazin/rasterfahndung-nach-psychosen/
(3) PRONIA Projekt-Homepage
http://www.pronia.eu/help-seekers/fuer-hilfesuchende-und-angehoerige/
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Kleinkinder - Wenn der Mittagsschlaf den Nachtschlaf stört
(dgk) Für viele Mütter ist es jene Zeit, die sie über den Tag rettet: Wenn das Kind mittags schläft, kann sie im Haushalt arbeiten, ungestört wichtige Dinge erledigen - oder sich selbst mal eine wohlverdiente Pause gönnen. Der Schlaf in der Mittagszeit gilt zudem als förderlich für die gesunde Entwicklung der Kleinen.
Doch was für Babys erwiesenermaßen gut und wichtig ist, kann sich bei älteren Kinder ungünstig auswirken. Forscher haben herausgefunden, dass ein Mittagsschläfchen ab einem Alter von zwei Jahren zunehmend den Nachtschlaf stören kann.
Der Einfluss des nächtlichen Schlafs auf die Entwicklung und Gesundheit von Kindern ist wissenschaftlich gut belegt. Für den Nutzen des Mittagsschlafs bei Kindern, die nachts bereits durchschlafen, gibt es hingegen keine hinreichenden Beweise.
Australische Psychologen haben daher 26 Studien zur Schlafqualität von Babys und Kleinkindern analysiert. Dabei fanden sie einen Zusammenhang zwischen Mittagsschlaf und späteren und kürzeren Schlafenszeiten sowie einer schlechteren Qualität des nächtlichen Schlafs.
Dies machte sich besonders stark jenseits eines Alters von zwei Jahren bemerkbar. Fazit der Forscher: Bei älteren Kleinkindern kann der Nutzen einer mittägliche Ruhe ins Gegenteil umschlagen und zunehmend sowohl die Dauer als auch die Qualität des Nachtschlafs mindern. Doch weil viele Eltern den Mittagschlaf bei Kleinkindern für unverzichtbar halten oder aber die "stille Zeit" am Mittag für sie selbst wichtig ist, versuchen sie an der täglichen Schlafenszeit festzuhalten.
Die Studie zeigt, dass der Mittagsschlaf abgeschafft werden kann, wenn
- das Kind nachts durchschläft,
- sich dann mittags eigentlich gar nicht mehr hinlegen möchte
- oder abends zur Schlafenszeit nicht müde ist und nicht einschlafen
kann.
Da jedes Kind anders ist, sollten Eltern ihre Kinder beobachten und individuell entscheiden, ob ein Mittagsschläfchen sinnvoll ist oder eher nicht.
Falls nicht, sollten die Eltern mit dem Kind eine Ruhepause ohne Schlafen vereinbaren, denn Experten sind sich einig, dass Kinder Auszeiten brauchen. Dabei können sich die Kleinen still beschäftigen z. B. mit Malen, Träumen, Puzzeln, Bücher ansehen oder CDs hören. Dann haben auch die Eltern mal Zeit für sich.
So klappt es mit der Mittagspause
- Einführen Erklären Sie Ihrem Kind, dass, auch wenn es jetzt keinen
Mittagsschlaf mehr braucht, Sie als Eltern durchaus eine Ruhezeit
benötigen, bevor es weitere Aktivitäten gibt.
- Einplanen Pausen müssen genau wie alles andere geplant werden.
- Einhalten Führen Sie in feste Ruhezeiten ein, z. B. eine halbe
Stunde nach dem Mittagessen.
- Einprägen Rituale können helfen, die Pausenzeit im Alltag zu
verankern. Sie können dazu z. B. das Zimmer leicht verdunkeln oder
eine besondere Decke auf den Boden legen.
- Einleiten Helfen Sie Ihrem Kind anfangs, eine schöne Beschäftigung
zu finden, legen Sie Bücher oder ein Puzzle bereit.
Quellen:
(1) Wissenschaft aktuell vom 18.2.2015: Mittagsschläfchen nur bis Zwei
(2) Karen Thorpe et al.: Napping, development and health from 0 to 5 years: a systematic review; Archives of Disease in Childhood, doi:10.1136/archdischild-2014-307241
"Wir haben vor knapp zwei Wochen den Mittagsschlaf verabschiedet.
Benny wachte manchmal schon um 3 Uhr morgens auf oder turnte noch
abends um 22 Uhr rum. Wir gehen jetzt viel raus, abends duscht er und
fällt dann ins Bett. Ich schaue, dass wir auch draußen immer kleinere
Ruhepausen einrichten, in denen er einfach abschalten kann. Falls wir
zuhause sind, dunkle ich sein Zimmer ab, er darf dann puzzlen, Bücher
anschauen oder sich einfach zehn Minuten ins Bettchen legen.
Ich habe seitdem wieder (meist) den Abend für mich und kann mich um
Liegengebliebenes kümmern.
Die KiTa ist davon nicht begeistert, sie meinen, er müsse noch
mittagsschlafen, weil er erst 3 ist. Aber ich erklärte ihnen, dass
meinem Sohn eine Ruhepause reicht - und dass er jetzt wieder einen
festen Nachtschlaf hat und abends gut ins Bett findet."
Laura (29) mit Benny (3)
"Ich habe meinem Sohn, drei Jahre alt, erklärt, auch wenn er keinen
Mittagsschlaf mehr macht, brauchen Mama und Papa nach dem Mittagessen
eine Ruhe, bevor wir wieder spielen können. In der Zeit kann er sich
auf seinem Bett ein Buch anschauen oder eben leise in seinem Zimmer
spielen. Das hat am Anfang nur für zehn Minuten geklappt, aber
inzwischen spielt er eine Stunde allein in seinem Zimmer. Wir haben
damit angefangen, als er aufhörte zu schlafen."
Mareike (34) mit Laurin (3)
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Haarige Zeiten: Frühjahrsfellwechsel bei Katze, Hund und Co.
(dgk) Zweimal jährlich wechseln Tiere ihr Fell, im Frühjahr und im Herbst. Gesteuert wird der saisonale Fellwechsel durch steigende bzw. sinkende Temperaturen und die Tageslichtlänge. Im Frühjahr fliegen mehr Haare als im Herbst, da das wärmende Winterkleid dichter ist.
Hunde und Katzen
Dabei gibt es bei Hunden erhebliche Unterschiede, die nicht nur
rassebedingt sind: Ältere Tiere haaren häufig mehr als junge,
kastrierte mehr als nichtkastrierte und Hündinnen verlieren besonders
vor der Läufigkeit viele Haare.
Auch Katzen haaren zum Fellwechsel je nach Rasse und Individuum unterschiedlich. Stubentiger verlieren unter Umständen das ganze Jahr über Haare, aber auch sie können im Frühjahr verstärkt "fusseln". Für alle gilt: Büschelweise ausgehende Haare sind meist ein Zeichen für eine behandlungsbedürftige Erkrankung.
Menschen besitzen etwa 200 Haare pro Quadratzentimeter Kopfhaut. Hunden wachsen auf der gleichen Fläche durchschnittlich 1.000 bis 9.000 Haare. Katzen haben ein noch dichteres Fell: 25.000 Haare haben Forscher pro Quadratzentimeter gezählt.
Pflege des Fellkleids
Katzen, und hier vor allem diejenigen, die in der Wohnung gehalten
werden, können durch das Putzen mit der Zunge große Haarmengen
verschlucken. Verdichten sich diese Haarbälle im Verdauungstrakt,
können sie ernste Beschwerden verursachen. Vor allem Rassen mit einem
unnatürlich langen oder dichten Haarkleid (z. B. Perserkatzen)
benötigen daher während des Fellwechsels eine Unterstützung bei der
Pflege durch Bürsten.
Auch Hunde sollten während des Fellwechsels täglich gebürstet werden. Das beugt nicht nur dem "Haaralarm" im Wohnzimmer vor, sondern fördert auch die Durchblutung der Haut und sorgt dafür, dass das neue Fell knoten- und filzfrei nachwächst.
Natürlich muss das "Instrument zur Fellpflege" auf das Haarkleid des Tieres abgestimmt werden: Für langhaarige Hunde und Katzen eignet sich ein Metallkamm mit abgerundeten Zinken. Bei kurzhaarigen Hunden wird das Fell am besten mit einer Bürste mit Kunststoffborsten oder mit einem Gummistriegel gepflegt, bei kurzhaarigen Katzen mit einer Naturhaarbürste und einer kleinen weichen Drahtbürste.
Positiver Nebeneffekt: Hat sich das Tier erstmal an den Bürsteneinsatz gewöhnt, so stärkt die Fellpflege das Vertrauen und damit die Beziehung zwischen Mensch und Tier.
Kaninchen: Achtung, Köttelketten!
Gesunde Kaninchen mit einem normalen Kurzhaarfell kommen in der Regel
gut allein mit dem Fellwechsel zurecht. Doch kann es auch bei
Langohren zu Problemen kommen. Denn ebenso wie Katzen putzen sich
Kaninchen die herausfallenden Haare aus dem Pelz - vornehmlich mit der
Zunge. Auf diese Art und Weise gelangen viele Haare in den
Magen-Darm-Trakt, wo sie sich zusammenballen und zu Verstopfungen
führen können.
Ein erstes Anzeichen für Fellwechsel und ein Warnhinweis für beginnende Verstopfung sind sogenannte "Köttelketten". Die Kaninchen setzen nicht mehr einzelne runde Köttel ab, sondern die einzelnen Kotballen sind perlschnurartig durch längere Haare verbunden.
Werden solche Ketten beobachtet, sollten Halter unterstützende Maßnahmen ergreifen, um den Fellwechsel zu erleichtern und einer Verstopfung vorzubeugen. Denn in schweren Fällen entsteht durch die Haarballen eine lebensgefährliche Magenüberladung oder auch eine sogenannte "Trommelsucht". Dabei ist die Darmpassage so sehr gestört, dass sich halbverdautes Futter in Magen und Darm staut, das zu gären beginnt. Zeigen sich beim Kaninchen ein geblähter Bauch, Schmerzreaktionen beim Berühren, Fressunlust oder Apathie, muss sofort ein Tierarzt aufgesucht werden.
Das beugt einer Verstopfung vor
Handzahme Kaninchen, die Streicheleinheiten gewöhnt sind, sollten in
der Zeit des Fellwechsels oft gebürstet werden, um die ausgefallenen
Haare zu entfernen. Mögen die Kaninchen das Bürsten nicht, können die
Haare mit der feuchten Hand "ausgestreichelt" werden.
Das richtige Futter beugt ebenfalls einer Verdauungsstörung vor: Gras, Heu, frisches Grünfutter und Gemüse enthalten viele Rohfasern, die für einen schnelleren Transport der Nahrung durch den Darm sorgen. Trockenfutter oder Pellets sollten hingegen gemieden werden. Zu guter Letzt: Wie auch bei Menschen hält Bewegung den Darm in Schwung.
Gönnen Sie Ihren Tieren also einen großen Auslauf und viel Bewegung! Säugetiere, wie Fischotter oder Biber, die sich oft im Wasser aufhalten, haben keinen jahreszeitlichen Haarwechsel. Wegen der Wärme entziehenden Wirkung des Wassers benötigen sie ständig ein dichtes Haarkleid. Der Wechsel einzelner Haare findet deshalb permanent statt. Ganz anders der Maulwurf: Er wechselt das Fell sogar dreimal im Jahr!
Quellen:
(1) dogs-Magazin.de: Wissenswertes rund um den Fellwechsel des Hundes
/ Interview mit der Tierärztin Dr. Brigitte Glöwing
http://www.dogs-magazin.de/hund_familie/fellwechsel-hund-in-der-wohnung-99671.html
(2) Die Bundestierärztekammer informiert über den Fellwechsel bei Hund
und Katze:
http://www.bundestieraerztekammer.de/index_btk_presse_details.php?X=20130411095716
(3) Kaninchen Info: Fellwechsel beim Kaninchen
http://www.diebrain.de/k-haare.html
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Wohnen in der Stadt
Mehr Grünflächen, weniger Diabetes
(dgk) Wer eine neue Wohnung sucht, sollte zunächst auf dem Stadtplan nach Grünflächen suchen - und dann in der Nähe des Grüns eine neue Bleibe.
Das jedenfalls legen die Ergebnisse einer großen Querschnittstudie nahe, die einen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von Grünflächen in der Nachbarschaft und dem Auftreten eines Typ-2-Diabetes aufzeigen. Gibt es Parks in der Nähe, trat in der untersuchten Bevölkerung ein Diabetes weniger häufig auf, als in einer Gegend ohne jedes Stadtgrün.
Warum das genau so ist, konnten die Forscher nicht klären. Bekannt ist aber, dass ausreichende Bewegung, wie sie im Grünen möglich ist, vorbeugend gegen Typ-2-Diabetes wirkt. Unterstützt wird diese Vermutung durch frühere Forschungsergebnisse. So kam eine kanadische Studie zu dem Schluss, dass in fußgängerfreundlichen Vierteln Torontos weniger Bewohner die gefürchtete Zuckerkrankheit entwickeln.
Mehr öffentliche Grünanlagen in den Städten wären wohl wünschenswert - auch um damit den Kampf gegen steigende Diabetes-Zahlen zu unterstützen. Doch auch wenn es einen Park um die Ecke gibt: Die Laufschuhe schnüren muss letztlich jeder selbst.
Quellen:
(1) Bodicoat D.H., O'Donovan G., Dalton A.M. et al.: The association between neighbourhood greenspace and type 2 diabetes in a large cross-sectional study; BMJ Open 2014;4:e006076 doi:10.1136/bmjopen-2014-006076
(2) Gillian L. Booth et al.: Unwalkable Neighborhoods, Poverty, and the Risk of Diabetes Among Recent Immigrants to Canada Compared With Long-Term Residents; Diabetes Care, Februar 2013, Vol. 36/2 302-308, doi: 10.2337/dc12-0777
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Quelle:
dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz - informationsdienst
56. Jahrgang, Nr. 3/4 - März/April 2015
Herausgeber: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.
Biegenstraße 6, 35037 Marburg
Redaktion dgk: Dr. med. Sigrid Ley-Köllstadt
- verantwortlich -
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. März 2015
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