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MELDUNG/201: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 22.09.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Mit Strahlen zielsicher gegen Krebs
      Startschuss für Nationales Forschungszentrum in Dresden und Heidelberg
→  Von der Krebsdiagnostik bis zur Schlaganfalltherapie
      Neuroradiologen stellen auf der Neurowoche Innovationen ihres Faches vor

Raute

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) - 21.09.2010

Mit Strahlen zielsicher gegen Krebs
Startschuss für Nationales Forschungszentrum in Dresden und Heidelberg

Schavan: "Gelungenes Beispiel für die Deutsche Einheit"

Im Beisein von Bundesforschungsministerin Annette Schavan und Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich wurde am heutigen Dienstag das "National Center for Radiation Research in Oncology" gegründet. Hierzu schließen sich das Zentrum für Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie OncoRay Dresden und das Heidelberger Institut für Radioonkologie HIRO zusammen.

"Das Nationale Zentrum mit Sitz in Dresden und Heidelberg ist ein gelungenes Beispiel Deutscher Einheit", sagte Annette Schavan in ihrem Grußwort. "Es bietet aber nicht nur die Chance, die Brücken zwischen Ost und West weiter auszubauen. Auch und ganz besonders der Brückenschlag zwischen Hightech-Medizin und den Patienten wird davon profitieren. Nicht zuletzt, weil Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen hier in vorbildlicher Weise zusammenarbeiten", betonte die Ministerin. OncoRay ist eine gemeinsame Einrichtung der Technischen Universität Dresden, des Universitätsklinikums Dresden und des Forschungszentrums Dresden Rossendorf; HIRO bündelt die Kompetenzen des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg und der Universität Heidelberg.

"Diese Infrastruktur und gebündelte Kompetenz in der Strahlenforschung wird weltweit zur absoluten Spitzengruppe gehören", sagte der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich und dankte in diesem Zusammenhang dem Bund und den am Nationalen Zentrum beteiligten Institutionen für die Kooperation. Dieses Zusammenwirken unterstreiche auch die außerordentliche Leistungsfähigkeit der Dresdner Forschungseinrichtungen sowie der Hochschulmedizin. Bundesministerin Schavan und Ministerpräsident Tillich gaben außerdem den Startschuss für den Neubau des OncoRay-Forschungszentrums in Dresden.

"Damit wird ein herausragender Cluster für die Strahlenforschung zur besseren Heilung von Krebserkrankungen gestärkt", erklärte die Bundesforschungsministerin. OncoRay widmet sich der Entwicklung einer Strahlentherapie mit Protonen, die in kompakten, lasergesteuerten Anlagen erzeugt werden können und Tumore zielgenau zerstören, wobei sie gesundes Gewebe schonen. In nur fünf Jahren hat sich OncoRay im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierten Programms "Zentren für Innovationskompetenz" (ZIK) von einer Idee zu einem der fünf weltweit führenden Institute der Laserradioonkologie entwickelt und damit zu einem Leuchtturm exzellenter Spitzenforschung. "OncoRay zeigt: Jetzt wird aus Aufbau Ost Zukunft Ost", betonte Bundesministerin Schavan. "Darüber hinaus ist das Dresdner Zentrum ein sehr gutes Beispiel für die gelungene und nachhaltige Zusammenarbeit von Bund und Land zur Etablierung neuer Forschungsstrukturen." Das BMBF fördert OncoRay mit derzeit knapp 30 Millionen Euro; weitere rund 30 Millionen Euro steuert der Freistaat Sachsen im Rahmen seiner Exzellenzinitiative bei.

Ministerpräsident Tillich: "Die Gesundheitswirtschaft ist aufgrund des medizinischen Fortschritts und des demografischen Wandels eine tragende Säule unserer Wertschöpfung geworden. So entwickelt OncoRay als starker Partner der Life Sciences in Sachsen mit seiner Kompetenz in der Strahlenforschung modernste Therapiemöglichkeiten gegen den Krebs und erhöht damit die Heilungschancen von erkrankten Patienten."

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution328

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Silvia von Einsiedel, 21.09.2010

Raute

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften Medizin / Kommunikation - 21.09.2010

Von der Krebsdiagnostik bis zur Schlaganfalltherapie
Neuroradiologen stellen auf der Neurowoche Innovationen ihres Faches vor

Im Jahr 2020 wird ein Drittel der Deutschen älter als 60 Jahre sein. Neurodegenerative Erkrankungen und Schlaganfälle nehmen kontinuierlich zu. Die Neuroradiologie wird deshalb weiter an Bedeutung gewinnen.Denn mittels bildgebender Verfahren können Neuroradiologen viele Erkrankungen des Gehirns nicht nur schneller und präziser diagnostizieren. Bei einigen Krankheiten, wie dem Schlaganfall, werden sie mittlerweile auch therapeutisch tätig.

Jährlich erleiden in Deutschland etwa 200.000 Menschen einen Schlaganfall. Gemeinsam mit Neurologen und Neurochirurgen sorgen Neuroradiologen für eine schnelle Diagnosestellung und eine effektive Akutbehandlung dieser Patienten. Denn nur so lassen sich Langzeitschäden verhindern. "Bei einem Schlaganfallverdacht ist es die Aufgabe der Neuroradiologen, die genaue Ursache zu finden und die Behandelbarkeit des Patienten einzuschätzen", erklärt Professor Dr. med. Rüdiger von Kummer, Präsident der DGNR und Direktor des Dresdner Universitäts-SchlaganfallCentrums (DUSC). "Davon hängt in der Folge ab, ob der Patient lediglich medikamentös therapiert werden muss oder ob es weiterer Behandlungsmaßnahmen bedarf." Dies können zum Beispiel minimal-invasive Techniken sein, bei denen Neuroradiologen mithilfe eines Katheters verschlossene Gehirnarterien wieder öffnen. "Hier können auch andere Fachdisziplinen vom Wissen und den Erfahrungen der Neuroradiologen profitieren. Das beste Beispiel für eine solch enge, interdisziplinäre Zusammenarbeit sind die Stroke Units, die Schlaganfall-Spezialstationen, in den Krankenhäusern", so von Kummer.

Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung radiologischer Verfahren und große Fortschritte in der Gerätetechnik wurden besonders in den vergangenen 30 Jahren neue Qualitätsstandards gesetzt. Detaildarstellungen und funktionelle Untersuchungen am lebenden Gehirn und Rückenmark ermöglichen eine schnelle und präzise Diagnose und damit auch eine frühzeitige Therapie. So wird beispielsweise in die in jüngster Zeit entwickelte Natrium-Bildgebung die Erwartung gesetzt, neue Erkenntnisse über die Vitalität des geschädigten Hirngewebes nach einem Schlaganfall zu gewinnen. Dies stellte bisher eine der schwierigsten Fragestellungen in der Schlaganfalltherapie dar. Künftig wird auch der Einsatz serologischer Biomarker erheblich ansteigen, die eine Unterscheidung zwischen einem Hirninfarkt und einer Hirnblutung ermöglichen. So lassen sich falsche oder nicht hilfreiche Medikamententherapien vermeiden.

"Auch in der Krebsforschung steht die neuroradiologische Früherkennung vor einem Durchbruch", erklärt Professor Dr. med. Christoph Groden, Kongresspräsident der DGNR auf der Neurowoche 2010 und Leiter der Abteilung Neuroradiologie am Universitätsklinikum Mannheim. "So sind neue zelltypspezifische Kontrastmittel in der Entwicklung und präklinischen Testphase, mit denen wir Hirnmetastasen in der bildgebenden Diagnostik bereits dem entsprechenden Primärtumor zuordnen können." Die Bedeutung neuroradiologischer Untersuchungen bei der pränatalen Diagnostik von Erkrankungen des Nervensystems hat ebenfalls zugenommen. Die Magnetresonanztomographie (MRT) und die MRT-Spektroskopie ergänzen zunehmend den Ultraschall bei der Untersuchung der Hirnentwicklung des Ungeborenen. "Die Neuroradiologie hat sich somit zu einem wichtigen Partner für die verschiedensten medizinischen Fachdisziplinen entwickelt - sei es in der Früherkennung oder Behandlung vieler schwerwiegender Erkrankungen. Damit trägt sie auch entscheidend zu einer verminderten Sterblichkeit der Patienten bei", fasst Groden zusammen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution76

Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, Medizin - Kommunikation, 21.09.2010

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. September 2010