Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → FAKTEN

MELDUNG/349: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 25.05.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Kräfte bündeln für eine bessere internationale Gesundheitsversorgung
→  Welche Flächen braucht die Universitätsmedizin für Forschung und Lehre?
→  Pflegebedarf erkennen und bewerten
      FH FFM startet Weiterbildung zur/zum Pflegesachverständigen


*


Universitätsmedizin Göttingen / Georg-August-Universität - 23.05.2011

Kräfte bündeln für eine bessere internationale Gesundheitsversorgung

Universitätsmedizin Göttingen und Georg-August-Universität gründen Göttingen International Health Network (GIHN). Erstes Vorhaben: Gesundheit von Müttern und Kindern in Tansania, Ghana und Indien verbessern.

(umg) Die Weltbevölkerung wächst im raschen Tempo. Zunehmende Mobilität der Gesellschaft, die Entwicklung von Megastädten, ökologische Konsequenzen und Klimaveränderungen sind globale Faktoren, die sich auf die Gesundheitsversorgung der Menschen auswirken, besonders in den Ländern des Südens. Die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen haben deshalb im Jahr 2000 so genannte Millenniumsentwicklungsziele verabschiedet und das Konzept "International Health" ins Leben gerufen. Dabei spielt besonders die Verbesserung der Gesundheit von Kindern und Müttern eine Schlüsselrolle.

Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und Georg-August-Universität haben deshalb den interdisziplinären Verbund "Göttingen International Health Network (GIHN)" gegründet. Ziel dieses einzigartigen Netzwerkes in Deutschland ist es, die Probleme der Gesundheitsversorgung in afrikanischen, asiatischen und südamerikanischen Ländern gemeinsam mit den Experten vor Ort zu erheben und zu analysieren. Daraus sollen gemeinsame Lösungen, einschließlich geeigneter Aus- und Weiterbildungskonzepte, entwickelt werden. Am GIHN beteiligt sind die Abteilung Medizinische Mikrobiologie der UMG als Koordinator sowie sieben Partner aus der Universität: das Tropenzentrum (CeTSAF) sowie die Fakultäten für Agrar- und Forstwissenschaft, Geowissenschaft, Sozial- und Wirtschaftswissenschaft sowie die Biologische und Theologische Fakultät.

"In Göttingen bündeln sich in hervorragender Weise fachkompetente Disziplinen. Georg-August-Universität und Universitätsmedizin Göttingen (UMG) sind besonders geeignet, dieses Thema in dem integrierten Netzwerk GIHN ganzheitlich zu bearbeiten", sagt Prof. Dr. Uwe Groß, Netzwerkkoordinator und Direktor der Abteilung Medizinische Mikrobiologie der Universitätsmedizin Göttingen. "Dieser Ansatz kann dem Wissenschaftsstandort Göttingen zu einem weiteren vielversprechenden Forschungsschwerpunkt verhelfen. Er bietet zudem eine interdisziplinäre Querschnittsfunktion und ein Alleinstellungsmerkmal, um sich international als kompetenter deutscher Partner zu zeigen und erfolgreich Drittmittel einzuwerben", so Professor Groß.

Gesundheit von Müttern und Kindern in Afrika stärken

Das "Göttingen International Health Network" hat sich als eine erste Aufgabe vorgenommen, die Gesundheit von Müttern und Kindern in zwei Regionen Afrikas und in Pune, Indien zu fördern. Die Einrichtungen des Netzwerkes wollen gemeinsam mit Partnern aus Ghana, Tansania, Indien und dem Missionsärztlichen Institut, Würzburg konkret die besonderen Ursachen der hohen Krankheits- und Sterberaten von Müttern und Kindern in ausgewählten Millenniumsdörfern herausfinden.

Die Wissenschaftler wollen dabei mögliche Risikofaktoren ermitteln und Strategien entwickeln zur Gesundheitsförderung von Müttern und Kindern, die jünger als fünf Jahre sind. Geplant sind konkrete Maßnahmen, um die Erkrankungs- und Sterberaten in den Millenniumsdörfern zu senken. Geeignete Instrumente sollen sein: Aufklärungs- und Erziehungskampagnen, die Einführung von Pflanzenschutz, Lebensmittelsicherheit und Trinkwasserschutz, die Begrenzung der Armut sowie die Entwicklung von angemessenen medizinischen Leitlinien und Methoden. Die Untersuchungen umfassen auch den Einfluss sozioökonomischer, ethnischer und geschlechtsspezifischer Besonderheiten auf ausgewählte Erkrankungen von Müttern und Kindern in den Studiendörfern.

Das Göttingen International Health Network (GIHN)

Das GIHN wird von der Universitätsmedizin Göttingen gebündelt. Netzwerkkoordinator ist Prof. Dr. Uwe Groß, Direktor der Abteilung Medizinische Mikrobiologie, die Administration übernimmt der Geschäftsbereich Internationale Beziehungen der Universitätsmedizin Göttingen unter Leitung von Christiane Hennecke M.A.. Die Zusammenarbeit innerhalb des "Göttingen International Health Network" umfasst weitere Aufgaben, wie das Einwerben von Drittmitteln für gemeinsame Forschungsprojekte, gemeinsame wissenschaftliche Veranstaltungen, gemeinsame Programme für wissenschaftliche Weiterbildungen und die wechselseitige und gemeinsame Teilnahme an Fachkonferenzen. Für die Zukunft steht die Zusammenarbeit in diesem Netzwerk allen Universitäten und Forschungseinrichtungen wie auch kleinen und mittleren Unternehmen sowie Industriepartnern über Norddeutschland hinaus für Kooperationsprojekte zur Verfügung.

Weitere Informationen:

Universitätsmedizin Göttingen / Georg-August-Universität
Abt. Medizinische Mikrobiologie
Prof. Dr. Uwe Groß
ugross@gwdg.de

Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Geschäftsbereich Internationale Beziehungen
Christiane Hennecke M.A.
Christiane.hennecke@med.uni-goettingen.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution493

Quelle: Universitätsmedizin Göttingen - Georg-August-Universität, Stefan Weller, 23.05.2011


*


HIS Hochschul-Informations-System GmbH - 23.05.2011

Welche Flächen braucht die Universitätsmedizin für Forschung und Lehre?

Um im Wettbewerb mit anderen Krankenhäusern bestehen zu können, benötigen Universitätsklinika moderne Gebäude, die der Krankenversorgung optimale Prozesse, kurze Wege und eine flexible Nutzung ermöglichen. Doch auch Forschung und Lehre stellen Anforderungen an die bauliche Infrastruktur der Universitätsmedizin. Auf Einladung der HIS Hochschul-Informations-System GmbH diskutierten 90 Expertinnen und Experten am 10. Mai 2011 in Hannover die Dimensionierung und das Management der medizinischen Forschungs- und Lehrflächen.

Auch wenn häufig die Krankenversorgung die Bauplanung prägt, werfen die wachsende Drittmittelforschung und innovative Lehr- und Lernformen für jeden Standort der Universitätsmedizin drei grundlegende Fragen auf: Welche Räume bzw. Flächen stehen für Forschung und Lehre derzeit zur Verfügung? Welche Forschungs- und Lehrflächen werden insgesamt und von den einzelnen Kliniken und Instituten benötigt? Mit welchen Maßnahmen lassen sich die Bestände quantitativ, qualitativ und strukturell dem Bedarf anpassen? Antworten bieten die Planungsansätze und Handlungsempfehlungen der HIS Hochschul-Informations-System GmbH sowie die Praxiserfahrungen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), der Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH und des King's College London.

Welche Flächen und Räume stehen für Forschung und Lehre zur Verfügung? Hierfür sollten Medizinische Fakultäten und Universitätskliniken über ein "flächenmanagementfähiges" Raumbuch verfügen, das für jeden Raum aktuelle Informationen zu Lage, Größe, Nutzung und Nutzer(inne)n liefert. Voraussetzungen sind die flächendeckende Benennung zentraler und dezentraler Raumbeauftragter sowie die Implementierung eines internetgestützten CAFM-Systems (Computer Aided Facility Management).

Welche Flächen braucht die Universitätsmedizin?

In seinem Vortrag beschrieb Dr. Horst Moog Flächenbemessungsmodelle, mit denen die Flächenanforderungen einzelner Kliniken, Institute und zentraler Einrichtungen rechnerisch überprüft werden können. Diese leiten die Bedarfe an Forschungsflächen aus den Personalzahlen und den patienten- und/oder laborbezogenen Forschungsprofilen her. Demgegenüber bildet die Lehrflächenbemessung Jahrgangs- bzw. Semesterstärken und die Stunden ab, die Studierende Lehrveranstaltungen besuchen. Plausible Schätzungen für das Selbststudium erlauben zusätzlich die Dimensionierung der studentischen Lernräume.

Mit welchen Konzepten kann die Flächen- und Raumplanung angemessen auf aktuelle und künftige Bedarfe der medizinischen Lehre und Forschung reagieren? Zu dieser Frage bot die Veranstaltung Einblicke in die Praxis des Flächenmanagements deutscher und internationaler Hochschulen: Um möglichst flexibel sein zu können, hat beispielsweise das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) in seinem Masterplan von 2010 bewusst Reservegrundstücke berücksichtigt. Wie Florian Eggert, Geschäftsführer der KFE Klinik Facility-Management Eppendorf GmbH, ausführte, könne das UKE damit auf die nun steigenden Patientenzahlen und Forschungsdrittmittel reagieren.

Auch Kooperationen schaffen neue Freiräume, wie Holger Hansel als Verantwortlicher des Flächenmanagements am King's College London erläuterte: So kooperiert das College, das mit seinen drei Universitätsklinika zu den forschungsstärksten Universitäten Großbritanniens zählt, mit den Universitätskliniken, die in den staatlichen National Health Service eingebundenen sind.

Dass medizinische Lehr- und Forschungsflächen nicht alleine von den Medizinischen Fakultäten bereitgestellt werden können, zeigten die Ausführungen von Dr. Christian Höftberger. Der Kaufmännische Geschäftsführer am Standort Gießen der Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH erläuterte das Flächenmanagement und die Flächenplanung des ersten und bisher einzigen privaten Universitätsklinikums in Deutschland.

Die HIS GmbH stellte auf dem Workshop übergreifende Instrumente und Methoden vor, die auf einen sparsamen und bedarfsorientierten Umgang mit vorhandenen Flächen zielen: Im Mittelpunkt stehen dabei formale Zuweisungsmodelle, z. B. für Forschungsverfügungsflächen oder monetäre Steuerungsansätze, die über die Verrechnung von Mieten und/oder Bewirtschaftungskosten Anreize zur sparsamen Flächennutzung setzen.

Die vielen Diskussionsbeiträge auf dem HIS-Workshop belegen, dass eine bedarfs- und leistungsorientierte Bereitstellung von Forschungs- und Lehrflächen an den universitätsmedizinischen Standorten zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Nähere Auskünfte:
Dr. Horst Moog
E-Mail: moog@his.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.his.de/publikation/seminar/Workshop_Medizin_Mai_2011
Download der Vortragsunterlagen zum Workshop "Flächen der Universitätsmedizin"

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter:
http://idw-online.de/de/attachment9255
HIS-Presseinfo "Welche Flächen braucht die Universitätsmedizin für Forschung und Lehre?" als PDF

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution383

Quelle: HIS Hochschul-Informations-System GmbH, Theo Hafner, 23.05.2011


*


Fachhochschule Frankfurt am Main - 24.05.2011

Pflegebedarf erkennen und bewerten

FH FFM startet Weiterbildung zur/zum Pflegesachverständigen

Die Fachhochschule Frankfurt am Main (FH FFM) bietet ab November 2011 eine Weiterbildung zur/zum zertifizierten Pflegesachverständigen an. Kooperationspartner ist der Medizinische Dienst der Krankenversicherung in Hessen (MDK Hessen). Durch die Zusammenarbeit können praktische Begutachtungskompetenzen und pflegewissenschaftliche Inhalte in der Fortbildung vereint werden.

Die kostenpflichtige Weiterbildung richtet sich an erfahrene Pflegefachkräfte und an Studierende der Pflegewissenschaften. Die Fachkräfte können aus unterschiedlichen Institutionen kommen, wie die Medizinischen Dienste der Krankenversicherung, Heimaufsicht, Pflege- und Krankenkassen, stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen oder auch freiberuflich tätig sein. Die Fortbildung ist auch für Studierende pflegewissenschaftlicher Studiengänge der FH FFM vorgesehen.

Ziel der Weiterbildung ist es, den Teilnehmenden - aufbauend auf den vorhandenen Kenntnissen - fundierte Kompetenzen in der Begutachtung von Pflegebedürftigkeit zu vermitteln oder diese zu erweitern. Diese qualifizieren insbesondere für Führungsfunktionen und für die Tätigkeit als Sachverständiger. Nach erfolgreichem Abschluss können die Teilnehmenden Gutachten zur Feststellung von Pflegebedürftigkeit erstellen. Sie sind in der Lage, den individuellen Hilfebedarf festzustellen und zu begründen. Die zielführende Beratung sowie die begründete Empfehlung von Maßnahmen zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation, zur Reduzierung von Pflege oder zur Ausstattung mit Hilfsmitteln und Maßnahmen zur Wohnraumanpassung sind ebenfalls Teil des Lehrplans.

Zulassungsvoraussetzung für die Weiterbildung ist eine mindestens dreijährige Berufserfahrung. Anmeldeschluss ist der 28. Oktober 2011. Die Kursgebühr beträgt 1.750 Euro; Studierende der FH FFM erhalten 10 Prozent Ermäßigung. Die Seminare finden jeweils freitags und samstags statt. "Die Zahl der Personen, die in der Pflege beschäftigt sind, ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen", betont Dr. Dr. Wolfgang Gnatzy, Geschäftsführer des MDK Hessen. Im Zeitraum 1999 bis 2009 hat das Statistische Bundesamt im Pflegesektor einen Anstieg der Beschäftigungsverhältnisse von rund 625.000 auf 890.000 verzeichnet. Das entspricht einem Zuwachs von mehr als 40 Prozent.

"Der Bedarf an Arbeitskräften in diesem Sektor und damit auch an Pflegesachverständigen wird, dem demografischen Wandel entsprechend, weiter steigen", ergänzt FH-Präsident Dr. Detlev Buchholz. "Mit Blick auf diese Entwicklung haben die Fachhochschule Frankfurt und der Medizinische Dienst der Krankenversicherung in Hessen beschlossen die Weiterbildung einzurichten."

Die Weiterbildung bildet den Startschuss für eine umfangreiche Kooperation zwischen der FH FFM und dem MDK. Ziel der Kooperation ist die Zusammenführung wissenschaftlicher Lehre und gutachterlicher Berufspraxis auf akademischem Niveau.

Kontakt:
FH FFM
Abteilung Forschung Weiterbildung Transfer
Telefon: 069/1533-2686 oder -2681
E-Mail: weiterbildung@fwbt.fh-frankfurt.de
Internet: www.fh-frankfurt.de/weiterbildung

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.fh-frankfurt.de/weiterbildung

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution295

Quelle: Fachhochschule Frankfurt am Main, Sarah Blaß, 24.05.2011


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Mai 2011