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MELDUNG/383: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 15.07.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Universitätsklinikum Heidelberg investiert 3,5 Millionen Euro
      in Sanierung der Ambulanz für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
→  3-Tesla-Magnetresonanztomographen für die medizinische Bildgebung in Bremenv
→  Geschlechtersensible Forschung im Gesundheitsbereich


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Universitätsklinikum Heidelberg - 13.07.2011

Kurze Wege und optimierte Abläufe

Universitätsklinikum Heidelberg investiert 3,5 Millionen Euro in Sanierung der Ambulanz für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

Wer die neue Ambulanz der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) am Universitätsklinikum Heidelberg betritt, könnte sich fast in einer anderen Welt wähnen: Herrschte eben noch hektische Betriebsamkeit auf den Krankenhausfluren, findet man sich nun in einem eleganten Empfangsbereich wieder. Die komplett sanierte MKG-Ambulanz in der Heidelberger Kopfklinik ist am 13. Juli 2011 offiziell eingeweiht worden. Die Kosten in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro trägt das Klinikum selbst.

"Wir wollten die Wege kurz halten und die Abläufe optimieren", erklärt Professor Dr. Dr. Jürgen Hoffmann, seit 1. September 2010 Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, das Ziel des Umbaus. "Dass dabei auch etwas fürs Auge herausgesprungen ist, war nur ein Nebenaspekt." Denn die Sanierung, bei der die MKG-Ambulanz bis auf den Rohbau entkernt wurde, nutzte das Klinikum auch für eine äußerliche Generalüberholung: Die Farbe Weiß dominiert, moderne Formen ergänzen sich mit neuester technischer Ausstattung.

Umbau in acht Wochen abgeschlossen

Während die Anmeldung offen gehalten ist, sind die 13 ebenfalls nach neuestem Standard eingerichteten Behandlungszimmer voneinander abgeschirmt. In ihnen befinden sich nur die nötigsten Instrumente, um alles so übersichtlich wie möglich zu machen; Material etwa zum Abdruck von Zähnen und zur Implantatbehandlung wird zentral vorgehalten und bei Bedarf antransportiert. Dass die Versorgungsleitungen für Strom, Wasser, Lüftung sowie die Computerkabel unter der abgehängten Decke neu verlegt wurden, sieht man nicht; wohl aber die Lichthöfe, die dort kreisrunden Dachfenstern gleich angebracht sind. Auch die indirekte Beleuchtung sorgt für eine angenehme Atmosphäre. Acht Wochen dauerte der Umbau, der Mitte April abgeschlossen wurde. "Mein Team hat mich super unterstützt, alle haben mitgeholfen", betont Professor Hoffmann.

Mehr als 80 Mitarbeiter zählt die MKG-Klinik, 25 davon sind Ärzte und Zahnärzte. Über 25.000 Patienten kommen jedes Jahr in die MKG-Ambulanz, die sich im Erdgeschoss der Kopfklinik befindet. Ein großer Teil sind Tumorpatienten, aber auch Menschen, die unter Knochenschwund leiden und zahnärztliche Implantate benötigen oder Patienten mit schweren Gesichts- und Kieferfehlbildungen sowie Unfallopfer. Eine Spezial-Sprechstunde richtet sich an Kinder mit angeborener Lippen-, Kiefer- oder Gaumenspalte. Für die stationären Patienten gibt es in der Kopfklinik 40 Betten. Bis zu zwölf Stunden können die Operationen dauern, die Prof. Hoffmann und sein Team durchführen: Schließlich müssen alle Strukturen aufwändig rekonstruiert werden und die Patienten mit dem Ergebnis zufrieden sein.

Weitere Informationen im Internet:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Presseunterlagen.22.0.html

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:

http://idw-online.de/de/image147033
Die komplett sanierte MKG-Ambulanz in der Heidelberger Kopfklinik ist am 13. Juli 2011 offiziell eingeweiht worden.

http://idw-online.de/de/image147034
Während die Anmeldung der neuen MKG-Ambulanz offen gehalten ist, sind die 13 ebenfalls komplett nach neuestem Standard eingerichteten Behandlungszimmer voneinander abgeschirmt.

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 10.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 Departments, Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.600 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.
www.klinikum.uni-heidelberg.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution665

Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg, Dr. Annette Tuffs, 13.07.2011


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Universität Bremen - 14.07.2011

3-Tesla-Magnetresonanztomographen für die medizinische Bildgebung in Bremen

Internationale MR-Experten nehmen am 15. Juli 2011 am Skyra-Eröffnungssymposium in der Universität Bremen teil.

Seit April 2011 steht im COGNIUM der Universität Bremen ein Magnetresonanztomograph (MRT). Die Anschaffung erfolgte in Kooperation des Fraunhofer MEVIS in Bremen mit dem Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITMW) in Kaiserslautern sowie den Neurowissenschaften der Universität Bremen. Das Gerät im Wert von rund 2 Millionen Euro verfügt über eine Feldstärke von 3 Tesla (SIEMENS Magnetom Skyra) und repräsentiert den neuesten Stand der Technik in der medizinischen Bildgebung. Am 15. Juli 2011 wird mit einem Symposium der MRT-Betrieb offiziell aufgenommen.

An dem Treffen in der Universität Bremen nehmen international anerkannte Wissenschaftler teil, um sich über Innovationen und Trends im MR-Bereich auszutauschen. Der Stellenwert der MRT wird in der medizinischen Bildgebung aufgrund verbesserter Methoden erheblich zunehmen. Mit dem neuen Scanner in Bremen können besondere Forschungsakzente gesetzt werden. Für Fraunhofer MEVIS stehen die Entwicklung neuer MR-Messverfahren und deren Einsatz in Klinik und Forschung und für das ITMW Fragen der Materialcharakterisierung im Mittelpunkt. Dem Zentrum für Kognitionswissenschaften (ZKW) der Universität Bremen eröffnet der MRT die Möglichkeit, kognitive Prozesse am Menschen zu untersuchen. Die verschiedenen Arbeitsgruppen profitieren durch die gemeinsame Nutzung des MRT in der Entwicklung und Anwendung neuer Verfahren und Methoden.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Zentrum für Kognitionswissenschaften (ZKW)
E-Mail: zkw@zkw.uni-bremen.de
und
Fraunhofer MEVIS
E-Mail: presse@mevis.fraunhofer.de
www.mevis.fraunhofer.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution59

Quelle: Universität Bremen, Eberhard Scholz, 14.07.2011


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Universität Bremen - 14.07.2011

Geschlechtersensible Forschung im Gesundheitsbereich

Verbundprojekt "Geschlechtersensible Forschung in Epidemiologie, Neurowissenschaften und Genetik/Tumorforschung" startet in Bremen

Geschlechteraspekte in der gesundheitswissenschaftlichen und medizinischen Forschung zu berücksichtigen ist ein wünschenswertes Ziel der Forschungsförderung, das jedoch bislang nicht konsequent umgesetzt wird. Ein neuer Forschungsverbund des Bremer Instituts für Präventionsforschung und Sozialmedizin der Universität Bremen (BIPS) sowie der Universitätskliniken Essen und Münster hat es sich jetzt zum Ziel gesetzt, Geschlechteraspekte in der Forschungspraxis zu verankern. Das neue Verbundprojekt "Geschlechtersensible Forschung in Epidemiologie, Neurowissenschaften und Genetik/Tumorforschung" startet am 14. und 15. Juli 2011 mit einer ersten Arbeitstagung in Bremen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 800.000 Euro gefördert.

Sowohl biologische als auch kulturelle und psychologische Aspekte beeinflussen die Gesundheit von Männern und Frauen. Vernachlässigt man diese Aspekte, kommt es zum sogenannten Gender Bias und sowohl die Qualität der Forschung als auch der Versorgung leidet. In den Forschungsbereichen Epidemiologie, Neurowissenschaften und Genetik/Tumorforschung will der Verbund beispielhaft Konzepte, Methoden und Fortbildungen entwickeln, wie die Geschlechterperspektive im Forschungsalltag verstärkt integriert werden kann. Dazu wird ein Dialog mit den jeweiligen Fachgesellschaften, Förderorganisationen und den Herausgebern von Fachpublikationen geführt und es werden Nachwuchswissenschaftler/innen umfassend gefördert und motiviert.

Der Verbund besteht aus drei Teilprojekten:

Das Projekt "Epi goes Gender" am Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin arbeitet eng mit allen wichtigen epidemiologischen Fachgesellschaften zusammen, um die bestehenden Leitlinien zu geschlechtergerechter guter Epidemiologischer Praxis besser umzusetzen. Die Projektleiterin Dr. Ingeborg Jahn will im Rahmen von Epi goes Gender die Literatur zu Forschungsmethoden und aktuelle Forschungsergebnisse auswerten und bereits vorhandene gute Beispiele identifizieren. Weiterhin erarbeiten Nachwuchswissenschaftler im Rahmen von Qualifizierungsarbeiten neues geschlechtergerechtes Wissen. Die Ergebnisse werden zeitnah publiziert und der epidemiologischen Fachwelt zur Verfügung gestellt.

In den Neurowissenschaften werden Aspekte des Geschlechts bisher nur wenig berücksichtigt. Daher soll in dem Teilprojekt "Geschlechtersensible Konzepte in den Neurowissenschaften" eine Bestandsaufnahme bezüglich der Berücksichtigung von Geschlechteraspekten in diesem Forschungsgebiet durchgeführt werden. Zudem will die Projektleiterin Professor Dr. Dr. Bettina Pfleiderer mit ihrer Arbeitsgruppe "Cognition & Gender" am Universitätsklinikum Münster im Rahmen dieses Teilprojektes den Einfluss von Hormonen auf das räumliche und sprachliche Kurz- und Langzeitgedächtnis untersuchen und so neue methodische Ansätze schaffen.

Auch in der klinischen und experimentellen Krebsforschung ist die Betrachtung des Faktors Geschlecht notwendig, da beim Auftreten vieler Tumoren, den Krankheitsverläufen und dem Ansprechen auf Therapien Geschlechterpräferenzen beobachtet werden. Ursächlich beteiligt sind daran sowohl exogene, mit der Geschlechterrolle assoziierte als auch dem biologischen Geschlecht zuzuschreibende Faktoren. Das Teilprojekt "Geschlechter-sensible Konzepte in der Genetik/Tumorforschung" am Uniklinikum Essen wird von PD Dr. Andrea Kindler-Röhrborn geleitet. Die Projektleiterin möchte neben einer Bestandsaufnahme bezüglich der Berücksichtigung von Geschlechteraspekten in diesem Forschungsgebiet exemplarisch die biologischen Grundlagen der geschlechtsspezifischen Ursachen von Schilddrüsenkarzinomen erforschen, die drei bis neun mal häufiger bei Frauen als bei Männern auftreten.

Die wissenschaftliche Koordination des Forschungsverbundes liegt beim BIPS. Ergebnisse des Verbundes und der Teilprojekte werden regelmäßig auf der Webseite
www.epimed-gender.net veröffentlicht.

Weitere Informationen:
Universität Bremen
Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin
Ina Schaefer, Dipl.Ing., MPH (Wissenschaftliche Koordinatorin)
E-Mail: schaefer@bips.uni-bremen.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.epimed-gender.net

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution59

Quelle: Universität Bremen, Angelika Rockel, 14.07.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juli 2011