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MELDUNG/405: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 24.08.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Wie sich das Immunsystem an Gluten gewöhnen lässt - neuer Therapieansatz für Zöliakie
→  Dresden - Kooperation optimiert kinderärztliche Betreuung


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Justus-Liebig-Universität Gießen - 23.08.2011

Wie sich das Immunsystem an Gluten gewöhnen lässt

Gießener Mediziner erhalten den mit 15.000 Euro dotierten Forschungspreis 2011 der Deutschen Zöliakie Gesellschaft / Neue Therapieansätze im Fokus

Christian Zimmermann und Prof. Dr. Klaus-Peter Zimmer von der Abteilung Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) sind mit dem Forschungspreis 2011 der Deutschen Zöliakie Gesellschaft (DZG) ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit einer Fördersumme von 15.000 Euro dotiert. Die beiden Wissenschaftler beschäftigen sich mit neuen Therapieansätzen für Zöliakie. Diese Erkrankung wird durch das in Weizen vorkommende Klebereiweiß (Gluten) ausgelöst. Gluten führt bei betroffenen Personen zu Überreaktionen des Immunsystems, vor allem zu Immunreaktionen gegen körpereigene Zellen. Der Dünndarm entzündet sich und wird geschädigt, Nahrungsbestandteile können nur noch vermindert aus dem Darm aufgenommen werden. Typische Symptome der Zöliakie sind Darmbeschwerden wie Durchfälle, Gedeih- und Wachstumsstörungen, eine verzögerte Pubertät und Eisenmangel. Bis jetzt stellt eine lebenslange, streng glutenfreie Ernährung die einzige Therapie dar, die auch nach Abklingen der Symptome beibehalten werden muss.

Zöliakie ist eine der häufigsten entzündlichen Erkrankungen des Dünndarms. Die Entwicklung dieser Krankheit ist sowohl von Umwelt- als auch von genetischen Faktoren abhängig. Weitgehend unklar ist bislang, warum nur ein geringer Prozentsatz der genetisch Prädisponierten das Krankheitsbild entwickelt. Die Gründe hierfür werden nun von den Gießener Wissenschaftlern erforscht.

Christian Zimmermann und Prof. Dr. Klaus-Peter Zimmer untersuchen in ihrem von der DZG geförderten Forschungsprojekt, warum manche Menschen eine Toleranz gegenüber Gluten besitzen und andere nicht. Bei Zöliakiepatienten führt der Kontakt mit sogenannten Gliadinpeptiden zur Aktivierung von entzündungsförderlichen Immunzellen. Es wird vermutet, dass der erste Kontakt des Immunsystems mit Gliadinpeptiden eine entscheidende Rolle für die Immunantwort spielt. Die Gießener Wissenschaftler untersuchen, ob eine Veränderung von entzündungsverursachenden Gliadinpeptiden zu einer oralen Toleranz gegenüber diesen führt. Dazu verändern sie toxisch wirkende Gliadinpeptide chemisch und beobachten deren Einfluss auf die Immunantwort.

Aus den Ergebnissen könnte ein therapeutischer Ansatz entwickelt werden, der bei Zöliakiepatienten eine entzündungsfördernde in eine entzündungshemmende Immunantwort umwandelt, was eine Schädigung des Dünndarms verhindern würde.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution217

Quelle: Justus-Liebig-Universität Gießen, Caroline Link, 23.08.2011


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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden - 23.08.2011

Kooperation optimiert kinderärztliche Betreuung

Seit April 2011 arbeiten das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und das Krankenhaus St. Joseph-Stift in der kinderärztlichen Betreuung eng zusammen. Diese Kooperation hat das Ziel, eine höchstmögliche Patientensicherheit zu erreichen: Im Bedarfsfall sollen die Neugeborenen rund um die Uhr durch erfahrene Kinderärzte der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Uniklinikums betreut werden. Dabei profitieren die Frauen und ihre Neugeborenen von der fachlichen Expertise der Klinikumsärzte. Nach den ersten sechs Monaten der Zusammenarbeit ziehen beide Einrichtungen eine positive Bilanz.

"Bisher haben unsere Ärzte Neugeborene in kritischen Situationen zur Verlegung nur abgeholt. Jetzt können wir viel umfassender die Arbeit der Frauenärzte des St. Joseph-Stifts unterstützen", so Professor Mario Rüdiger, Leiter des Fachbereiches Neonatologie und Intensivmedizin an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Uniklinikums. In den nächsten Monaten soll ein Dienstsystem aufgebaut werden, das einen großen Teil der Routine- und Notfallversorgung auf der Wochenstation sowie im Kreißsaal übernimmt. Hierzu gehören neben der Erstversorgung von unvorhersehbaren Notfällen unter anderem auch die Kindervorsorgeuntersuchungen U1 und U2, das Hörscreening und die Hüftsonographie.

"Uns geht es vor allem darum, auch ohne eigene Kinderklinik immer einen Kinderarzt in Notfällen und Situationen, die einer spezialisierten Versorgung bedürfen, in ständiger Rufbereitschaft zu haben. In der Zusammenarbeit mit dem Uniklinikum Dresden sehen wir hier die besten Synergien", freut sich Dr. med. Axel Gatzweiler, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am St. Joseph-Stift. Für behandlungsbedürftige Neugeborene stehen jetzt intensiver als bisher Fachärzte und neonatologische Spezialisten bereit.

Kontakte

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Universitäts Kinder-Frauenzentrum
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
Prof. Dr. med. Mario Rüdiger
http://www.uniklinikum-dresden.de/ukf

Krankenhaus St.Joseph-Stift
Klinik für Geburtshilfe
Dr. med. Axel Gatzweiler
www.josephstift-dresden.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1564

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Holger Ostermeyer, 23.08.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. August 2011