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MELDUNG/455: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 11.11.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  p53-Protein steuert Schwangerschaftshormon
→  Schnellere Früherkennung bei Alzheimer-Demenz
→  Neu gegründetes Institut erforscht Ursachen und neue Therapien
      zur Behandlung der Herzmuskelschwäche
→  Paul-Ehrlich-Institut in Ausschuss für Human-Arzneimittel der EMA gewählt


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Universität Leipzig - 10.11.2011

p53-Protein steuert Schwangerschaftshormon

Unter Fachleuten ist der Tumorsuppressor p53 ein alter Bekannter, der zahlreiche Funktionen bei der Verhinderung von Krebserkrankungen besitzt. Zwei Wissenschaftler der Universität Leipzig haben nun nachweisen können, dass p53 eine bislang unbekannte Aufgabe zukommt: Er steuert das menschliche Schwangerschaftshormon hCG. Diese Erkenntnis ist insofern verblüffend, als p53 damit nachweislich an so gegensätzlichen Prozessen wie Krebsabwehr und Embryonalentwicklung beteiligt ist.

In der Grundlagenforschung gilt p53 als Schlüsselprotein. Es ist wahrscheinlich das am intensivsten bearbeitete Eiweißmolekül überhaupt, vor allem weil es eine entscheidende Rolle im Bereich der Tumorabwehr spielt. Vor einigen Jahren wurde die Erkenntnis über die Aufgaben von p53 auf die Reproduktionsvorgänge bei Mäusen erweitert. Dort reguliert es das so genannte LIF-Protein, das die Gebärmutter auf das Einnisten des befruchteten Eis vorbereitet. Die Leipziger Forscher Prof. Dr. Kurt Engeland, Leiter der Molekularen Onkologie an der Medizinischen Fakultät, und seine Mitarbeiterin Dr. Sindy Sohr haben nun die Brücke zu Reproduktionsvorgängen beim Menschen geschlagen. Die Ergebnisse der beiden Grundlagenwissenschaftler zeigen, dass das menschliche Schwangerschaftshormon hCG von p53 gesteuert wird.

"Die Entdeckung wird einige Wellen schlagen", sieht Prof. Engeland die Wirkung in der Fachwelt voraus. "Auch wenn mit LIF bereits die Brücke von p53 zur Fortpflanzung im Allgemeinen geschlagen wurde, wird jetzt mit dem, was wir herausgefunden haben, die Seite vom ganz frühen Embryo, der Blastozyste, als von p53 reguliert erkannt. Wir zeigen, dass p53 nicht nur auf der Mutterseite die Implantation des Embryos unterstützt, sondern dass es konzertiert von beiden Seiten - von mütterlicher und kindlicher Seite - hilft, eine Schwangerschaft zu etablieren."

Das Hormon hCG (humanes Choriongonadotropin) hat eine umfassende Funktion bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Schwangerschaft und wird bereits in einem frühen Stadium in großen Mengen hergestellt. Dementsprechend wird bei Schwangerschaftstests hCG gemessen. Bei unerfülltem Kinderwunsch verordnen Reproduktionsmediziner einen Hormoncocktail, der auch hCG enthält. Unter anderem stimuliert es den Gelbkörper, fördert die Gefäßneubildung in der Gebärmutter, wo sich der Embryo einnistet, und dämpft die Immunabwehr, damit der Embryo nicht wie ein Fremdkörper behandelt und womöglich abgestoßen wird. "All diese Erkenntnisse gehören zum Lehrbuchwissen", sagt Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Sohr. "Neu durch unsere Forschung hinzugekommen ist die Erkenntnis, dass p53 auch hier eine Rolle spielt. Aus unseren Experimenten mit Zellkulturen konnten wir rückschließen, dass deutliche Steigerungen der p53-Konzentration in den Zellen zur Bildung großer Mengen an hCG. Das Hormon wird schließlich aus den Zellen frei gegeben und entfaltet seine Wirkung im Umfeld der Zellen."

Multitalent p53

Ursprünglich hatte man p53 als Tumorsuppressor ausgemacht. Nachgewiesen ist er nicht nur beim Menschen, sondern auch in vielen anderen Organismen wie Mäusen oder Zebrafischen. Der zunächst nahe liegende Schluss, Tumorabwehr und Schwangerschaft könnten miteinander verbunden sein, wurde von den Wissenschaftlern nicht bestätigt. Richtig ist vielmehr, dass p53 viele wichtige Funktionen hat, die unabhängig voneinander ausgeführt werden. An einer Stelle wirkt das Protein als Krebsverhinderer indem es entartete Zellen in den programmierten Zelltod, einer Art Zellselbstmord, schickt. An anderer Stelle ist p53 an der Hormonsteuerung beteiligt, die eine Schwangerschaft erst ermöglicht und die ganz frühe Embryonalentwicklung vorantreibt. Für die offensichtliche Frage, wie die verschiedenen Funktionen von p53 auseinander gehalten werden, vermuten die Forscher weitere Regulationsebenen, für die wiederum andere Proteine verantwortlich sind. Dr. Sindy Sohr (29) hat in Leipzig Biochemie studiert und arbeitet aktuell als Postdoc in der Arbeitsgruppe von Prof. Engeland. Sie wird für ihre Arbeiten zu den Eigenschaften von hCG über das Nachwuchsprogramm der Medizinischen Fakultät gefördert. Die Forschungsergebnisse werden jetzt in der Novemberausgabe des Fachjournals "Cell Cycle" veröffentlicht.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.landesbioscience.com/journals/cc/article/17946/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution232

Quelle: Universität Leipzig, Dr. Manuela Rutsatz, 10.11.2011


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Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf - 10.11.2011

Schnellere Früherkennung bei Alzheimer-Demenz

Forschungsstelle Leipzig des Dresdner Helmholtz-Zentrums stellt neuentwickelte Substanz vor und weiht neuen Teilchenbeschleuniger ein

Die Sächsische Wissenschaftsministerin Prof. Sabine von Schorlemer weiht am Dienstag, dem 15.11.2011 um 10 Uhr in der Forschungsstelle Leipzig des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR, Institut für Radiopharmazie) einen neuen Teilchenbeschleuniger ein. Dadurch werden die Forschungsmöglichkeiten insbesondere in der Hirnforschung erweitert, für die die Wissenschaftler radioaktiv markierte Substanzen entwickeln. Das neueste Präparat zur schnelleren Früherkennung bei Alzheimer-Demenz wird vorgestellt.

In der Forschungsstelle Leipzig des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) werden radioaktiv markierte Substanzen (Radiotracer) zur Erforschung, Diagnose und Therapie neurologischer Erkrankungen, z. B. Alzheimer-Demenz, psychische Störungen und Suchtkrankheiten, mittels der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) entwickelt. Radiotracer werden darüber hinaus auch für die geowissenschaftliche Forschung zur Untersuchung des Transports von (Schad-)Stoffen in der Umwelt eingesetzt.

Bisher konnten sich die Wissenschaftler mit den benötigten radioaktiven Ausgangsstoffen nicht selbst versorgen. Dank des neuen Beschleunigers ändert sich dies, denn sehr kurzlebige Radionuklide mit Halbwertszeiten im Minuten- und Stundenbereich für die Hirnforschung können nun direkt vor Ort bereitgestellt werden.

Die Wissenschaftler kooperieren eng mit dem Leipziger Universitätsklinikum, um wichtige Eigenschaften der von ihnen entwickelten Substanzen zu charakterisieren. Gegenwärtig wird ein neues Präparat an Alzheimer-Patienten untersucht, das auf einer in südamerikanischen Pfeilgiftfröschen vorkommenden Verbindung basiert. Ihre toxischen Eigenschaften konnten so weit reduziert werden, dass sie im Menschen angewendet werden kann. Der Einsatz dieser Verbindung verkürzt erheblich die Untersuchungszeit von Patienten, die in einem frühen Stadium an Alzheimer erkrankt sind.

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image155692
Dank eines neuen Teilchenbeschleunigers können sich die Wissenschaftler der Forschungsstelle Leipzig jetzt selbst mit den radioaktiven Ausgangsstoffen für die von ihnen entwickelten Substanzen versorgen.

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR)
hat das Ziel, langfristig ausgerichtete Spitzenforschung auf gesellschaftlich relevanten Gebieten zu leisten. Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Fokus:

- Wie verhält sich Materie unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?

- Wie können Tumorerkrankungen frühzeitig erkannt und wirksam behandelt werden?

- Wie nutzt man Ressourcen und Energie effizient und sicher?

Zur Beantwortung dieser wissenschaftlichen Fragen werden fünf Großgeräte mit teils einmaligen Experimentiermöglichkeiten eingesetzt, die auch externen Nutzern zur Verfügung stehen. Das HZDR ist seit 1.1.2011 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Es hat vier Standorte in Dresden, Freiberg, Leipzig und Grenoble und beschäftigt rund 800 Mitarbeiter - davon 380 Wissenschaftler inklusive 120 Doktoranden.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution222

Quelle: Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, Dr. Christine Bohnet, 10.11.2011


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Bayer AG - 10.11.2011

Bayer und Ludwig Boltzmann Institut für Translationale Herzinsuffizienzforschung kooperieren

Neu gegründetes Institut erforscht Ursachen und neue Therapien zur Behandlung der Herzmuskelschwäche

Bayer HealthCare Pharmaceuticals (Bayer) wird mit dem Anfang Oktober 2011 neu eingerichteten Ludwig Boltzmann Institut für Translationale Herzinsuffizienzforschung (LBI.HF) in Graz zusammenarbeiten. Das LBI.HF erforscht schwerpunktmäßig neue Methoden zur Früherkennung und ursächlichen Behandlung der Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche). Im Juni dieses Jahres wurde bereits die Eröffnung des Ludwig Boltzmann Instituts für Lungengefäßforschung gefeiert, das ebenfalls aus einer Ausschreibung der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) hervorgegangen ist. Bayer ist bereits einer der Kooperationspartner dieses LBIs und konnte mit der Einrichtung des LBIs für Translationale Herzinsuffizienzforschung nun die Partnerschaft mit der LBG erweitern.

Unter einer Herzinsuffizienz leiden derzeit mehr als 23 Millionen Menschen weltweit - bei steigender Tendenz. Die Beschwerden der Patienten umfassen häufig zunächst sehr allgemeine Symptome wie Belastungseinschränkung ("Leistungsknick"), Abgeschlagenheit und Müdigkeit, aber auch Luftnot, Schwellungen der Beine und Herzrhythmusstörungen. Die Sterblichkeit bei Herzinsuffizienz liegt mit über 50 Prozent innerhalb von fünf Jahren höher als bei vielen Krebserkrankungen.

"Bayer beschäftigt sich bereits seit einiger Zeit mit der Forschung auf dem Gebiet der Herzinsuffizienz, einem Gebiet mit hohem medizinischen Bedarf. Die Kooperation mit dem LBI ergänzt unsere Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der Kardiologie hervorragend. Gemeinsam wollen wir neue Therapieoptionen zur Behandlung der Herzinsuffizienz entwickeln", sagte Dr. Martin Bechem, Leiter der Therapeutischen Forschung Kardiologie und Hämatologie bei Bayer HealthCare Pharmaceuticals. "Die Einrichtung des neuen Ludwig Boltzmann Instituts für Translationale Herzinsuffizienzforschung ist für uns ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Zusammenarbeit mit der Ludwig Boltzmann Gesellschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Forschung."

Im LBI.HF arbeiten 18 Wissenschaftler eng mit den Partnern des Instituts zusammen. Neben Bayer HealthCare Pharmaceuticals sind die Medizinische Universität Graz, das Austrian Institute of Technology (AIT), die Karl-Franzens Universität in Graz, die Steiermärkische Gebietskrankenkasse und die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft Partner des neuen Instituts. Das LBI.HF befindet sich im Zentrum für Medizinische Grundlagenforschung der Medizinischen Universität Graz (MedUni Graz), die über einen Forschungsschwerpunkt "Kardiovaskuläre Forschung" verfügt. Sie bietet mit über 70 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in diesem Bereich ein ideales Umfeld für wissenschaftliche Kooperationen und die Einbindung des LBI.HF in internationale Forschungsnetzwerke.

"Eine besondere Stärke des neuartigen Forschungskonzepts des Ludwig Boltzmann Instituts für Translationale Herzinsuffizienzforschung ist die inhaltlich und räumlich enge Verknüpfung der Grundlagenforschung mit der klinischen Forschung in einem translationalen Institut", sagte Univ.-Prof. Dr. Burkert Pieske, Leiter des LBIs für Translationale Herzinsuffizienzforschung. "Die Zusammenarbeit akademischer Zentren, industrieller Partner wie Bayer, Krankenversorgungsträgern und Kostenträgern soll eine zielorientierte, effiziente und rasche Realisierung der Forschungs- und Innovationsziele ermöglichen. Die fokussierte Zusammenarbeit von renommierten Grundlagenforschern, anwendungsorientierten Wissenschaftlern und Herzspezialisten mit langjähriger klinischer Erfahrung ermöglicht international kompetitive Forschung, bei der die Verbesserung der medizinischen Versorgung und der Lebensqualität der Patienten im Mittelpunkt steht."

Die Forschungsarbeit am LBI.HF ist in vier Teilprojekte unterteilt. In den ersten beiden sollen die molekularen und zellulären Mechanismen der Herzinsuffizienz und damit verbundener Herzrhythmusstörungen untersucht werden. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der Identifikation von Blut- und Urinbestandteilen als potenzielle Biomarker - sie sollen helfen, die Herzmuskelschwäche bei Risikopatienten frühzeitig zu erkennen und den Krankheits- und Therapieverlauf zu beurteilen. Die anderen Programme untersuchen in Zusammenarbeit mit Herzinsuffizienz-Spezialisten der Klinischen Abteilung für Kardiologie der MedUni Graz Patienten, die ein erhöhtes Risiko für die Ausbildung einer Herzinsuffizienz aufweisen. Am LBI.HF wird zudem ein neues Verfahren der telemedizinischen Betreuung (Übermittlung von Vitalwerten von Zuhause aus) für Patienten mit bereits fortgeschrittener Herzinsuffizienz entwickelt. Das in Zusammenarbeit mit dem AIT entwickelte Verfahren soll ermöglichen, dass ein verschlechterter Gesundheitszustand frühzeitig erkannt und durch eine Anpassung der medikamentösen Therapie beeinflusst werden kann.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.bayer.de

Über Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche) betrifft derzeit mehr als 23 Millionen Menschen weltweit und jährlich kommen ca. zwei Millionen Neudiagnosen hinzu. Die Beschwerden der Patienten umfassen häufig zunächst sehr allgemeine Symptome wie Belastungseinschränkung ("Leistungsknick"), Abgeschlagenheit und Müdigkeit, aber auch Luftnot, Schwellungen der Beine und Herzrhythmusstörungen. Einschränkungen im Alltag und häufige Krankenhausbesuche verringern die Lebensqualität der Betroffenen und sind darüber hinaus ein wesentlicher gesundheitsökonomischer Faktor. Die Sterblichkeit bei Herzinsuffizienz liegt mit über 50% innerhalb von 5 Jahren höher als bei vielen Krebserkrankungen. Die einzige Heilungsmöglichkeit bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz ist heutzutage die Herztransplantation.

Über die Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Die 1960 gegründete Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) ist eine private Trägerorganisation für Forschungseinrichtungen in Österreich. Ihre Institute befassen sich mit medizinischen sowie geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen. Die aus öffentlichen und privaten Mitteln finanzierte LBG untergliedert sich in Institute und Cluster. Sie beschäftigt insgesamt rund 300 Mitarbeiter. Ludwig Boltzmann Institute werden aufgrund von Ausschreibungen und mit internationalem Begutachtungsverfahren eingerichtet. Ein besonderes Merkmal von Ludwig Boltzmann Instituten ist die Kooperation mit institutionellen Partnerorganisationen.

Über Bayer HealthCare
Die Bayer AG ist ein weltweit tätiges, forschungsbasiertes und wachstumsorientiertes Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Gebieten Gesundheit, Ernährung und hochwertige Materialien. Mit einem Umsatz von rund 16,9 Mrd. Euro (2010) gehört Bayer HealthCare, ein Teilkonzern der Bayer AG, zu den weltweit führenden innovativen Unternehmen in der Gesundheitsversorgung mit Arzneimitteln und medizinischen Produkten. Das Unternehmen mit Sitz in Leverkusen bündelt die Aktivitäten der Divisionen Animal Health, Consumer Care, Medical Care sowie Pharmaceuticals. Ziel von Bayer HealthCare ist es, Produkte zu erforschen, zu entwickeln, zu produzieren und zu vertreiben, um die Gesundheit von Mensch und Tier weltweit zu verbessern. Bei Bayer HealthCare arbeiten weltweit 55.700 (Stand: 31.12.2010) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in mehr als 100 Ländern.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1339

Quelle: Bayer AG, Dr. Katharina Jansen, 10.11.2011


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Paul-Ehrlich-Institut / Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel - 10.11.2011

Paul-Ehrlich-Institut in Ausschuss für Human-Arzneimittel der EMA gewählt

Der Ausschuss für Humanarzneimittel ('Commitee for Medicinal Products for Human Use', CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA hat Dr. Jan Müller-Berghaus vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen mit Wirkung zum 14. November als kooptiertes Mitglied gewählt. Die Berufungsperiode umfasst drei Jahre. Müller-Berghaus vertritt im Ausschuss den Bereich 'Qualität und Sicherheit biomedizinischer Arzneimittel einschließlich neuartiger Therapien ('advanced therapies')'. Die biomedizinische Expertise des PEI fließt damit auch in Zukunft in die Arzneimittelbewertung des CHMP und die Zulassungsentscheidung der Europäischen Union ein

Der Ausschuss für Humanarzneimittel CHMP ist das zentrale Gremium für die Bewertung von Arzneimitteln für den Menschen. Seine Beurteilung bildet die Grundlage der Entscheidung der Europäischen Kommission für oder gegen die Zulassung eines neu entwickelten Arzneimittels für den europäischen Markt. Jeder Mitgliedstaat der Europäischen Union stellt ein Mitglied des CHMP, in Deutschland ist dies derzeit das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM. Der Ausschuss hat die Möglichkeit, zusätzlich notwendige Expertise durch die Hinzuwahl (Kooptierung) von weiteren Mitgliedern zu ergänzen. Als notwendige Ergänzung wurde der Bereich 'Qualität und Sicherheit biomedizinischer Arzneimittel einschließlich neuartiger Therapien (advanced therapies)' identifiziert, der einen wesentlichen Teil der besonderen Expertise des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) umfasst. Nach Ausscheiden des vorherigen CHMP-Mitglieds des PEI beschloss der CHMP, erneut ein kooptiertes Mitglied für diesen Bereich zu berufen. In der Oktober-Sitzung des CHMP konnte sich Jan Müller-Berghaus bei der Abstimmung gegen zwei andere Kandidaten durchsetzen. Er bringt die Expertise des Paul-Ehrlich-Instituts im Bereich der Impfstoffe, aus Plasma und rekombinant hergestellten Blutprodukte, Allergene, Sera und Antikörper sowie Zell- und Gentherapeutika ein.

"Die Wahl von Jan Müller-Berghaus zeigt, dass die EMA und deren Ausschuss für Humanarzneimittel die Expertise, Kompetenz und das Engagement des Paul-Ehrlich-Instituts und seiner Mitarbeiter wertschätzen und auch zukünftig weiter nutzen wollen", erklärt der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Prof. Klaus Cichutek. "Seit 1995 ist das Paul-Ehrlich-Institut ununterbrochen zunächst als ordentliches Mitglied und später als kooptiertes Mitglied im CHMP vertreten. Diese Tatsache betrachte ich auch als Anerkennung der Leistungen unserer Wissenschaftler in diesem und vielen anderen Gremien der EMA. Das Paul-Ehrlich-Institut wird auch in Zukunft die EMA und das Netzwerk der europäischen Arzneimittelagenturen maßgeblich bei ihrer Tätigkeit unterstützen " so Cichutek weiter.

Müller-Berghaus: "Ich freue mich darauf, mit Unterstützung meiner Kolleginnen und Kollegen zur Wirksamkeit, Sicherheit und Verfügbarkeit hochmoderner biologischer Arzneimittel europaweit beitragen zu können. Der Dialog mit Patientenvertretern, Ärzten und Entwicklern ist außerordentlich wichtig und soll in Zukunft weiter intensiviert werden." Die Zulassung innovativer, neuer Arzneimittel ist ein wichtiger Baustein effektiver Medizin.

Müller-Berghaus studierte von 1984-1990 an der Ruhr-Universität Bochum und erhielt von 1991 bis 1998 seine Ausbildung zum 'Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin' an der Universitätskinderklinik Köln. Anschließend ging er für vier Jahre als Forscher in die USA, u.a. mit einem Stipendium der Dr. Mildred-Scheel-Stiftung für Krebsforschung. Von 2002 bis 2005 war Müller-Berghaus Mitarbeiter einer translationalen Forschergruppe am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), die sich mit der Entwicklung von Immuntherapien für das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) befasste. 2005 konnte das Paul-Ehrlich-Institut ihn als Mitarbeiter in der Abteilung Immunologie gewinnen, wo er seit 2007 das Fachgebiet 'Mono und Polyklonale Antikörper' leitet. Müller-Berghaus ist bereits Mitglied der Scientific Advice Working Party (SAWP) und der Rheumatology / Immunology Working Party (RIWP) des CHMP.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.pei.de/SharedDocs/Personen/DE/mitarbeiter/l-p/mueller-berghaus-j.html
Lebenslauf und weitere Informationen zu Dr. Jan Müller-Berghaus

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution430

Quelle: Paul-Ehrlich-Institut - Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, Dr. Susanne Stöcker, 10.11.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. November 2011