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MELDUNG/488: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 04.01.12 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Schatzsuche im Bakterien-Genom
→  Geburten - Dresdner Uniklinikum bleibt 2011 nahe an Rekordmarke


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Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung - 03.01.2012

EU fördert Actinomyceten-Forscher am HZI mit 1,5 Millionen Euro

Für die Suche nach heilkräftigen Wirkstoffen aus der Natur erhält der Nachwuchsforscher Dr. Andriy Luzhetskyy jetzt finanzielle Starthilfe aus Brüssel. Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, kurz ERC) unterstützt Luzhetskyys Arbeit an Actinomyceten, einer Gruppe von Bakterien, die zahlreiche biologisch aktive Substanzen bilden. Mit ihrer Hilfe will Luzhetskyy potenzielle neue Medikamente ausfindig machen, die sich beispielsweise als Antibiotika einsetzen lassen. Der junge Wissenschaftler wird in den kommenden fünf Jahren durch einen so genannten "ERC Starting Grant" in Höhe von insgesamt 1,5 Millionen Euro gefördert.

Luzhetskyy leitet eine Arbeitsgruppe am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarbrücken (HIPS), einer Außenstelle des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig.

Actinomyceten stellen außergewöhnlich viele chemische Verbindungen her und geben sie in ihre Umwelt ab. Einige dieser Stoffe töten oder hemmen andere Organismen - vermutlich um den Actinomyceten einen Vorteil in der Konkurrenz um Nahrung und Lebensraum zu verschaffen. Von der biologischen Wirkung der produzierten Substanzen kann auch der Mensch profitieren: Zu ihrem vielfältigen Spektrum zählen Antibiotika und Medikamente gegen Tumore.

Die Forschung kennt bereits etliche Naturprodukte aus Actinomyeten, doch noch längst nicht alle: In den Bakterien schlummern vermutlich noch viele ungehobene Schätze. "Actinomyceten haben rund 8000 Gene", erklärt Luzhetskyy. "Bei mehr als 3000 davon wissen wir nichts über ihre Funktion." Das liegt unter anderem daran, dass ganze Komplexe von Genen gewissermaßen "schlafen" und unter normalen Laborbedingungen nicht aktiv sind. Auf welche Weise sie angeschaltet werden und welche Stoffe sie dann synthetisieren, ist in den meisten Fällen noch unbekannt.

Luzhetskyy und sein Team wollen die "Schläfer" im Mikroben-Genom jetzt aufwecken: Mit gentechnischen Methoden, die sie speziell für die Actinomyceten entwickeln werden, hoffen sie stillgelegte Gene anschalten und ganze Stoffwechselwege gezielt in Gang setzen zu können.

Luzhetskyy hat fünf Jahre Zeit, nach solchen verborgenen Naturstoffen zu suchen. "Am Ende wollen wir ein Spektrum von Methoden für die Produktion neuer Naturstoffe aus Actinomyceten etabliert haben", sagt Luzhetskyy. "Und wir hoffen, dass möglichst viele neue Medikamente daraus entwickelt werden können."

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.helmholtz-hzi.de

Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI)
untersuchen Wissenschaftler die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr. Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern.
www.helmholtz-hzi.de

ERC Starting Grants
Das Kürzel ERC steht für "European Research Council", den von der Europäischen Kommission gegründeten Europäischen Forschungsrat. Ziel des ERC ist es, Wissenschaftler zu fördern, die bahnbrechende visionäre Forschung betreiben und dabei die Grenzen zwischen Grundlagenforschung und angewandter Wissenschaft überbrücken. Die "Starting Grants" des ERC unterstützen junge Wissenschaftler, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen, aber bereits herausragende Fähigkeiten unter Beweis gestellt haben.

Das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS)
ist eine Außenstelle des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und wurde gemeinsam mit der Universität des Saarlandes im Jahr 2009 gegründet. Wo kommen neue nachhaltige Wirkstoffe gegen weit verbreitete Infektionen her, wie kann man diese für die Anwendung am Menschen optimieren und wie werden sie am besten durch den Körper zum Wirkort transportiert? Auf diese Fragen suchen die Forscher am HIPS mit modernsten Methoden der pharmazeutischen Wissenschaften Antworten.
www.helmholtz-hzi.de/HIPS

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution129

Quelle: Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Manfred Braun, 03.01.2012


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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden - 03.01.2012

Geburten - Dresdner Uniklinikum bleibt 2011 nahe an Rekordmarke

Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden bleibt bei den 2011er Geburtenzahlen nahe an der Rekordmarke des Vorjahres: In der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe kamen im vergangenen Jahr 2.200 Babys bei insgesamt 2.088 Geburten zur Welt. Die Zahl des 2010er Rekordjahres mit 2211 Neugeborenen wurde damit nur knapp unterschritten. Auf Rekordkurs dagegen bewegte sich die Zahl der Zwillingsgeburten, die erstmals die 100er-Marke übertraf: 2011 erblickten 106 Geschwisterpärchen im Klinikum das Licht der Welt. Die positive Bilanz wird durch drei Drillingsgeburten - das sind so viel wie im Vorjahr - abgerundet.

Ein Grund für das große Vertrauen, das die Eltern in die Geburtshilfe des Uniklinikums setzen, ist die hier geleistete umfassende Betreuung auf höchstem medizinischem Niveau. Hierzu gehört seit Jahresbeginn 2012 auch eine Stillbeauftragte. Die speziell ausgebildete Hebamme berät nicht nur die Mütter, die während ihres Aufenthalts auf der Wochenstation Fragen zum Stillen haben. Sie betreut unter anderem ausschließlich stillende Patientinnen beim Stillmanagement in der Zeit vor und nach geplanten Operationen, sowie Mütter, die wegen verordneter Medikamente abstillen müssen.

Mit 1.024 weiblichen und 1.176 männlichen Neugeborenen kehren die 2011er Zahlen des Uniklinikums zurück zur statistischen Normalität. Denn in der Regel werden mehr Jungen als Mädchen geboren - anders als im Vorjahr, in dem es einen "Überschuss" von 31 Mädchen gab. So verzeichnet die 2011er Geburtenbilanz einen weiteren Rekord: so viele Jungs wie in den letzten zwölf Monaten sind seit Gründung des Universitätsklinikums im Jahr 2003 hier noch nie geboren worden. Im Vergleich zu 2010 ein Plus von 86 männlichen Neugeborenen. Stabil blieb dagegen die Zahl der Kinder, die mit der Unterstützung von Beleghebammen im Klinikum zur Welt kamen. Im vergangenen Jahr waren dies 105 - ein Baby mehr als im Vorjahr. Diese Geburten sind Teil der Jahresbilanz des Klinikums.

Das Kinder-Frauenzentrum des Uniklinikums ist als Perinatalzentrum Dresden erster Ansprechpartner für werdende Mütter aus ganz Ostsachsen, bei denen Ärzte eine Risikoschwangerschaft diagnostizierten. Das ist unter anderem der Fall, wenn sich Mehrlinge ankündigen. Aber auch für viele Dresdnerinnen mit einer risikolos verlaufenden Schwangerschaft ist die Uni-Frauenklinik erste Wahl: "Neben der Universitätsmedizin und der unmittelbaren Nähe zur Kinderklinik mit ihrer Neugeborenenstation geben sicherlich unsere modernen Stationen mit den hellen Zwei-Bett-Zimmern den Ausschlag", sagt Klinikdirektor Prof. Wolfgang Distler. Hier ist nicht nur Platz für Mutter und Kind: Wenn Väter es wünschen, können sie auch nach der Geburt ganz nahe bei Partnerin und Kind bleiben.

Stillberaterin für patientenorientierte Pflege und Betreuung

Seit Jahresbeginn bietet das Universitäts Kinder-Frauenzentrum weitere Beratungs- und Serviceleistungen für Säuglingsmütter an: Als Stillbeauftragte steht die Hebamme Christiane Menzel vor allem den Patientinnen der Wochenstation bei Fragen rund um das Thema Stillen zur Seite. "Vor allem zu Beginn des Stillens kann es zu Schwierigkeiten kommen, die sich oft mit Geduld, Verständnis und fachlichem Rat einfach wie praktikabel beheben lassen. Mit der Stillberatung bauen wir nun die patientenorientierte Pflege und Betreuung an unserer Klinik weiter aus", betont Prof. Wolfgang Distler.

Während die stillenden Frauen bisher situationsabhängig von einer Mitarbeiterin der Wochenstation betreut wurden, steht ihnen mit der neuen Stillbeauftragten nun eine zentrale Ansprechpartnerin zur Verfügung. Der so gebündelte Erfahrungsschatz trägt dazu bei, noch besser als bisher auf die individuellen Bedürfnisse der Wöchnerinnen und deren Neugeborenen eingehen zu können. Neben den interdisziplinären Teams von Ärzten, Kinderkrankenschwestern und Hebammen steht Christiane Menzel den Müttern in besonderen Situationen wie beispielsweise dem ersten Saugen an der Brust von Frühgeborenen und Mehrlingen, bei Milchstau und Brustdrüsenentzündung zu Seite. Darüber hinaus unterstützt sie Patientinnen beim natürlichen wie medikamentösen Abstillen und berät ausschließlich stillende Mütter beim Stillmanagement vor sowie nach geplanten Operationen.

Ein wichtiges Anliegen der Stillbeauftragten ist es, den Müttern eine positive Einstellung zum Stillen zu vermitteln. "Uns ist wichtig, ergebnisoffen zu beraten, damit die Mütter auf der Basis aller zur Verfügung stehender Informationen eigenständig entscheiden können. Ziel der Beratung ist eine optimale Stillbeziehung zwischen Mutter und Kind, die auch nach der Entlassung aus der Klinik trägt", sagt Christiane Menzel. Die Hebamme erweitert ihre bisherige Ausbildung zur Stillberaterin mit dem Examen zur "international zertifizierten Laktationsberaterin" (International Board Certified Lactation Consultant - IBCLC), das sie im Juli 2012 ablegen wird.

Serviceangebote der Frauenklinik sind sehr beliebt

Um den werdenden Eltern erste Informationen zur Geburt im Klinikum zu geben und die Schwangeren bis zur Geburt zu beraten, bietet die Uni-Frauenklinik eine Hebammen-Sprechstunde an. Abgestimmt auf die in dieser Zeit der Schwangerschaft oft noch berufstätigen Mütter stehen die Hebammen für individuelle Sprechstunden zur Verfügung. Interessierte können sich dafür telefonisch unter 0351 / 458 23 65 anmelden oder jeden 2. und 4. Dienstag im Monat zum Informationsabend für werdende Eltern ins Universitäts Kinder-Frauenzentrum kommen.

Auf der Internetseite der Uni-Frauenklinik (http://www.uniklinikum-dresden.de/gyn) können sich die Interessierten vorab schon auf einen virtuellen 360-Grad-Rundgang durch die Entbindungsräume begeben.

Mit einer Geschwisterschule stimmt das Klinikum auch die Kinder der Schwangeren auf das anstehende freudige Ereignis ein. Sie erhalten auf kindgerechte Art Tipps für ihre neue Rolle als große Schwester oder großer Bruder. In dem Kurs geht es um die Schwangerschaft und die Entwicklung des Babys im Bauch der Mutter. Auch praktische Übungen kommen nicht zu kurz: In einem Rollenspiel erfahren sie mehr über die Geburt und das Stillen und natürlich wird auch das Halten der Babys in der Geschwisterschule geübt.

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav
Prof. Wolfgang Distler
E-Mail: frauenklinik@uniklinikum-dresden.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uniklinikum-dresden.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1564

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Holger Ostermeyer, 03.01.2012


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Januar 2012