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GIFT/200: Erforschung eines universellen Gegengiftes gegen Schlangenbisse (idw)


Charité-Universitätsmedizin Berlin - 12.12.2012

Charité-Dermatologe erhält Forschungsstipendium

Else Kröner-Fresenius-Stiftung vergibt Exzellenzstipendium



Für die Erforschung eines universellen Gegengiftes gegen Schlangenbisse ist der Charité-Dermatologe Prof. Martin Metz mit dem Exzellenzstipendium der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) ausgezeichnet worden. Prof Metz ist an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité - Universitätsmedizin Berlin tätig. Das Forschungsstipendium ist mit 300.000 Euro dotiert.

Die Vergiftung durch Schlangenbisse zählt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den am meisten vernachlässigten Tropenkrankheiten, von denen jährlich rund fünf Millionen Menschen betroffen sind. Prof. Metz beschäftigt sich mit der Entwicklung eines neuartigen Gegengiftes, eines sogenannten Antivenoms, zur universellen Therapie von Bissen giftiger Schlangen sowie von Bissen und Stichen anderer giftiger Tiere. "Die Herstellung eines universellen Antivenoms ist von enormer weltweiter Relevanz", so die EKFS zur Begründung des Exzellenzstipendiums. Vielversprechende erste Ergebnisse zeigen, dass sich mit Hilfe der aus Mastzellen freigesetzten Proteasen die Wirkung von Giften abschwächen lässt. Da es sich bei den Proteasen um körpereigene Enzyme handelt, sind keine allergischen Reaktionen zu erwarten. Es gäbe zudem eventuell die Möglichkeit, den Wirkstoff so zu produzieren, dass er nicht dauerhaft kühlpflichtig ist.

Bislang besteht die Behandlung schwerer Vergiftungen durch Schlangenbisse aus der Gabe hoher Mengen eines speziesspezifischen Antikörperserums (Antivenom). Antivenome sind jedoch sehr temperaturempfindlich, so dass die Unterbrechung der Kühlkette ihre Wirkung zerstört. Aufgrund des Risikos akut lebensbedrohlicher allergischer Reaktionen sollte eine Behandlung mit den heute verfügbaren Antivenomen in einer medizinischen Einrichtung erfolgen. Dies bedeutet aber, dass ein Großteil der Patienten mit giftigen Bissverletzungen insbesondere in Entwicklungsländern nicht behandelt werden kann.

Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung schreibt regelmäßig Stipendien für Ärztinnen und Ärzte zur Durchführung klinisch-medizinischer Forschungsprojekte aus. Die Exzellenzstipendien sollen den Kandidaten eine zweijährige Freistellung zur Forschung an einer deutschen Universitätsklinik ermöglichen. Bewerber müssen herausragende Forschungsleistungen vorweisen sowie in verantwortlicher Funktion klinisch tätig sein. Stipendiaten erhalten für jedes Jahr ihrer Freistellung 120.000 Euro. Zusätzlich sind bis zu 60.000 Euro für notwendige Sachmittel abrufbar. Die gemeinnützige EKFS widmet sich der Förderung klinisch orientierter, biomedizinischer Forschung und unterstützt medizinisch-humanitäre Hilfsprojekte. Neben Prof. Metz haben auch Prof. Paul Lingor von der Universitätsmedizin Göttingen und Privatdozent Dr. Tobias Deuse vom Universitären Herzzentrum Hamburg ein Exzellenzstipendium der EKFS erhalten.


Kontakt:
Prof. Martin Metz
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
Campus Charité Mitte
martin.metz@charite.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution318

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Charité-Universitätsmedizin Berlin, Dr. Julia Biederlack, 12.12.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Dezember 2012