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VORSORGE/501: Darmspiegelung - Acht Jahre Darmkrebs-Vorsorge-Screening zeigen Wirkung (BNG)


Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
Informationen aus der Gastroenterologie - Dienstag, 8. Juni 2010

Zwischenbilanz 2010

Acht Jahre Vorsorge-Screening zeigen Wirkung


(08.06.2010) Die umfangreichen Daten, die seit Beginn des Darmkrebs-Screening-Programms im Oktober 2002 erhoben worden sind, versprechen für die Zukunft einen deutlichen Rückgang der Darmkrebssterblichkeit in Deutschland.

Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist die beste Vorsorgemaßnahme im Kampf gegen den Darmkrebs. Im Oktober 2008 wurde deshalb im Rahmen der Gesetzlichen Krankenkassenleistungen bundesweit ein Screening-Programm für Menschen ab dem 56. Lebensjahr eingeführt. Seither sind mehr als 3.5 Millionen Vorsorgekoloskopien durchgeführt und dokumentiert worden. Das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) hat die bis Ende 2008 erhobenen Daten zusammengetragen und ausgewertet.

Die ZI-Experten haben aus den Ergebnissen der Auswertung errechnet, dass von Beginn der Screening-Maßnahme bis zum Jahr 2010 mehr als 15.000 Darmkrebserkrankungen verhindert werden. Sie gehen davon aus, dass die Zahl der Neuerkrankungen dank der Vorsorge-Koloskopie heute bereits um 15 Prozent geringer ausfällt, als ohne das Screening-Programm zu erwarten gewesen wäre.

Auch der Berufsverband der Niedergelassenen Gastroenterologen (bng) hat fast 270.000 Datensätze von Vorsorgekoloskopien aus den Praxen seiner Verbandsmitglieder durch eine online-Dokumentation erfasst. In rund 20 Prozent der Untersuchungen aus dem bng-online-Register sind Adenome gefunden worden, also potenzielle Krebsvorstufen, die meistens im Zuge der Darmspiegelung entfernt werden konnten. Von 575 nachgewiesenen Krebserkrankungen wurden 399 Fälle in einem frühen Stadium entdeckt und damit so rechtzeitig, dass sehr gute Heilungschancen bestanden. Die Daten belegen auch die hohe Sicherheit der Untersuchungsmethode. Die Komplikationsrate von unter einem Prozent ist ausgesprochen gering.

"Der Erfolg des Darmkrebs-Screenings könnte noch gesteigert werden, wenn es gelänge, die jährlichen Teilnehmerraten von derzeit etwa drei bis vier Prozent der Anspruchsberechtigten weiter zu erhöhen", betont bng-Sprecherin Prof. Birgit Kallinowski. "Ein Einladungsverfahren für alle Anspruchsberechtigten durch ihre Krankenkasse ist dafür eine bewährte Möglichkeit, von der endlich bundesweit Gebrauch gemacht werden sollte."


Regelmäßige Informationen finden Sie auch auf unserer Internet-Seite:
www.gastromed-bng.de


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Quelle:
Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
Holdergärten 13, 89081 Ulm
Telefon: 0700 / 26 42 64 26, Fax: 0731 / 70 54 711
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Internet: www.gastromed-bng.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juni 2010