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AUSLAND/1770: Kenia - 50 Kilometer Fußmarsch zur Mütterstation (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 22. Dezember 2011

Kenia:
50 Kilometer Fußmarsch zur Mütterstation - Hilfe bei drohender Risikogeburt

von Isaiha Esipisu


Garissa, Kenia, 22. Dezember (IPS) - Nach vier Fehlgeburten hat Habiba Issak nur einen Wunsch. Sie will ein gesundes Kind zur Welt bringen. Weil es in ihrem Dorf in Kenias Nordostprovinz keine medizinische Geburtshilfe gibt, machte sich die 37-Jährige im dritten Schwangerschaftsmonat zu Fuß auf den Weg in die 50 Kilometer entfernte Klinik von Mandera. Hier stufte man die werdende Mutter als Risikofall ein und brachte sie ins 500 Kilometer entfernte Krankenhaus der Provinzhauptstadt Garissa, wo sie bis zur Geburt medizinisch betreut wird.

In der dem allgemeinen Provinzkrankenhaus angeschlossenen Unterkunft für Mütter mit Risikoschwangerschaften können bis zu 24 Frauen gemeinsam mit ihren Kindern aufgenommen und betreut werden. Doch derzeit nutzen nur sieben Frauen das Angebot. "Viele Frauen müssen hier monatelang bleiben und deshalb Kinder mitbringen dürfen", betonte der Arzt Stephen Wanyee, stellvertretender Regionalvertreter des UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA).

"Das Mütterhaus ist in der Region bislang weithin unbekannt, die Unkenntnis über Geburtshilfe ist groß, und zudem können viele Frauen die hohen Kosten für lange Fahrten nicht aufbringen" begründete der stellvertretende medizinische Direktor der Klinik, Amal Alshabibi, den Leerstand. Dabei wäre in der Nordostprovinz eine fachkundige Betreuung von Frauen mit hohem Schwangerschaftsrisiko dringend geboten.

Die Müttersterblichkeit ist hier doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt. Nach einer 2009 durchgeführten Untersuchung des Gesundheitsstandes der Bevölkerung sterben in der Nordostprovinz fast 1.000 von 100.000 Frauen bei der Geburt. Landesweit ist die Müttersterblichkeit halb so hoch.

Das 2007 eingerichtete Mütterhaus wird von der kenianischen Regierung unterstützt und von UNFPA betreut. "Seitdem ist uns weder eine Patientin noch ein Neugeborenes gestorben", versicherte Hamadi Muhumed, stellvertretender Pflegeleiter des Provinzkrankenhauses. "Alle Mütter konnten mit einem gesunden Baby entlassen werden."

Schwangerschaftsvorsorge für gefährdete Mütter - Bild: © Isaiha Esipisu/IPS

Schwangerschaftsvorsorge für gefährdete Mütter
Bild: © Isaiha Esipisu/IPS

Um betroffenen Müttern weite Anfahrten in die Provinzhauptstadt zu ersparen, sei es unumgänglich, weitere Geburtsstationen etwa in Stadtgemeinden wie Awjir und Mandera einzurichten", betonte Muhumed.
(Ende/IPS/mp/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Dezember 2011