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AUSLAND/1963: Syrien - Ärzte ohne Grenzen öffnet fünfte Klinik im Norden des Landes (Äog)


Ärzte ohne Grenzen - 24. Mai 2013

AKTIVITÄTEN-UPDATE - Syrien, 24. Mai 2013

Ärzte ohne Grenzen öffnet fünfte Klinik im Norden des Landes



Ärzte ohne Grenzen hat die Hilfe in Syrien weiter ausgebaut. Die Mitarbeiter haben im Nordosten des Landes eine neue Klink eröffnet. Damit betreibt die internationale medizinische Hilfsorganisation nun fünf kleine Krankenhäuser im Norden des Landes. Zusätzlich arbeiten mobile medizinische Teams in der Umgebung der Klinken. Derzeit sind rund 300 Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen in Syrien aktiv. Bis Ende April haben diese insgesamt 34.400 Konsultationen durchgeführt, 2.100 chirurgische Eingriffe vorgenommen und bei 750 Geburten geholfen.

Es ist geplant, an weiteren Orten Hilfsprojekte aufzubauen, wenn es die Sicherheitslage erlaubt, denn die derzeit geleistete Hilfe ist bei weitem nicht ausreichend. Vom ehemals guten Gesundheitssystem Syriens sind heute nur noch Bruchstücke übrig. In einigen Gegenden sind die Menschen von jeglicher medizinischer Versorgung abgeschnitten. Millionen Syrer brauchen im Land selbst und in den Nachbarstaaten dringend humanitäre Hilfe. Ärzte ohne Grenzen unterstützt Flüchtlinge im Irak, in Jordanien, im Libanon und in der Türkei, wo insgesamt rund 1,5 Millionen Syrer Schutz suchen.

Aus Gründen der Unabhängigkeit verwendet die Organisation für die Syrien-Hilfe ausschließlich private Spenden und nimmt keinerlei Regierungsgelder an.

Die Aktivitäten in Einzelnen:

Seit März arbeitet Ärzte ohne Grenzen in einer kleinen Klinik in der Region Al Hasaka im Nordosten Syriens, wo die Bevölkerung größtenteils kurdisch ist. Das dortige Team behandelt Verletzte und übernimmt die postoperative Pflege. Zusätzlich wird ein Operationssaal in der Region unterstützt. In der Region Aleppo hat Ärzte ohne Grenzen eine Klinik, in der bislang rund 15.000 Konsultationen durchgeführt und 450 chirurgische Eingriffe vorgenommen wurden. Mitarbeiter verteilten außerdem in einem Durchgangslager an der Grenze zur Türkei Hilfsgüter wie Matratzen, Hygieneartikel und Kochutensilien. 3.300 Kinder wurden gegen Masern geimpft und die Wasser- und Sanitärsituation verbessert. Das Team versorgte zudem acht Gesundheitszentren in der Provinz mit medizinischer Ausrüstung. Außerdem wurde eine Blutbank aufgebaut.

In der Region Idlib betreibt Ärzte ohne Grenzen zwei Krankenhäuser. In dem einen werden neben Verletzten vor allem Patienten mit gewöhnlichen Erkrankungen, Risikoschwangere und chronisch Kranke behandelt, denn alle anderen medizinischen Einrichtungen in der Region konzentrieren sich auf die Versorgung von Kriegsverletzten. Die zweite Klinik von Ärzte ohne Grenzen hat eine hochspezialisierte Abteilung für die Versorgung Verwundeter und für allgemeine Chirurgie. Außerdem werden 4 Kliniken und 19 Gesundheitsposten mit Medikamenten und medizinischem Material versorgt. In einem Vertriebenenlager wurden 50 Latrinen und 40 Duschen aufgebaut sowie 350 Wohnzelte verteilt und 3.300 Kinder unter fünf Jahren gegen Polio sowie 2.000 gegen Masern geimpft.

In der Region Al Raqqah, in der es viele Vertriebene gibt, hat Ärzte ohne Grenzen bislang 400 Masern-Patienten behandelt, ein klares Indiz dafür, dass das Gesundheitssystem zusammengebrochen ist. In Tal Abyad bietet ein Team seit Mitte April in einer kleinen Klinik Basisgesundheits- und vorgeburtliche Versorgung an. Ein Mütterprogramm ist geplant. Ärzte ohne Grenzen unterstützt zudem Krankenhäuser und Kliniken beider Konfliktparteien in Aleppo, Al Raqqah, Damaskus, Deir Ezzor, Deraa, Hama, Homs und anderen Gebieten.

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Quelle:
Ärzte ohne Grenzen
Pressemitteilung Nr. 29/2013 vom 24. Mai 2013
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Pressestelle: Telefon: 030/22 33 77 00
E-Mail: office@berlin.msf.org
Internet: www.aerzte-ohne-grenzen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Mai 2013