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AUSLAND/2003: Statement zum weltweiten Tuberkulose-Bericht der Weltgesundheitsorganisation (Ärzte ohne Grenzen)


Ärzte ohne Grenzen - 23. Oktober 2013

Statement zum weltweiten Tuberkulose-Bericht der Weltgesundheitsorganisation



Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat heute ihren weltweiten Tuberkulose-Bericht veröffentlicht.

Dazu Philipp Frisch, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland:

"Der WHO-Bericht macht vor allem eines sehr deutlich: Tuberkulose ist und bleibt weltweit ein enormes Gesundheitsproblem. Vor allem die Verbreitung der medikamentenresistenten Tuberkulose (MDR-TB) macht uns große Sorgen. In vielen Ländern, in denen wir arbeiten, gibt es immer mehr Fälle von MDR-TB, die ungleich schwieriger zu behandeln ist. Die Behandlung ist toxisch und ruft schwere Nebenwirkungen hervor, dauert lange und ist darüber hinaus deutlich teurer als die Behandlung nicht resistenter Tuberkulose. Dazu kommt, dass die Heilungschancen bei unter 50 Prozent liegen.

Aus Sicht von Ärzte ohne Grenzen sind vor allem zwei Dinge wichtig, um diese Katastrophe in den Griff zu bekommen. Zum einen müssen dringend neue, bessere Behandlungsmöglichkeiten entwickelt werden. Die Behandlung von multiresistenter TB muss vereinfacht, verkürzt und für die Patienten erträglicher werden. Dafür ist mehr Forschung und Entwicklung notwendig. Gleichzeitig dürfen wir uns nicht den Luxus erlauben, auf diese medizinischen Durchbrüche zu warten, sondern müssen jetzt und heute die Behandlung der tödlichen Infektionskrankheit mit den gegebenen Möglichkeiten signifikant ausbauen.

Damit sich beide Punkte ändern, sind vor allem die reichen Staaten und auch Deutschland in der Pflicht. Ein sehr wichtiges Signal könnte die neue Bundesregierung schon in naher Zukunft setzen. Am 3. Dezember 2013 findet die Wiederauffüllungskonferenz des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria statt. An diesem Tag muss Deutschland endlich seinen Beitrag zu diesem wichtigsten internationalen Finanzierungsinstrument im Kampf gegen die drei tödlichen Krankheiten auf 400 Millionen Euro jährlich verdoppeln."

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Quelle:
Ärzte ohne Grenzen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. November 2013