Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → GESUNDHEITSWESEN

INTERNATIONAL/005: Demenzerkrankungen müssen Schwerpunkt der Politik werden (Alzheimer Info)


Alzheimer Info, Ausgabe 2/12
Nachrichten der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Selbsthilfe Demenz

Bericht von Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Alzheimer's Disease International (ADI)
Demenzerkrankungen müssen Schwerpunkt der Politik werden

Von Hans-Jürgen Freter, Berlin



Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Alzheimer's Disease International (ADI) haben den Bericht "Dementia: A Public Health Priority" am 11. April 2012 in Genf veröffentlicht. Darin werden Regierungen, Politiker und alle Beteiligten aufgefordert, Demenzerkrankungen als einen Schwerpunkt der Gesundheitspolitik anzuerkennen und entsprechend zu handeln. Der Bericht enthält die derzeit umfassendste Zusammenstellung des Wissens über die Häufigkeit von Demenzerkrankungen und die Versorgungssituation weltweit, gibt Empfehlungen und zeigt Beispiele guter Praxis. Er belegt, dass Demenzerkrankungen nicht nur in den westlichen Industrieländern auftreten, sondern dass sie auch weniger entwickelte Länder, etwa China und Indien, dramatisch treffen werden. Drei wichtige Ergebnisse sind:

• 35,6 Millionen Menschen sind weltweit von einer Demenzerkrankung betroffen (2010). Bis 2030 werden es 65,7 Millionen und bis 2050 115 Millionen sein, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.

• Die Kosten werden auf gegenwärtig 604 Milliarden US$ geschätzt und werden mit der Zunahme der Erkrankungen steigen.

• Die Betroffenen leben nach dem Auftreten der ersten Symptome (Gedächtnis- und Orientierungsstörungen) noch viele Jahre. Mit entsprechender Unterstützung können sie weiterhin ein zufrieden stellendes Leben führen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben.

Dr. Shekar Saxena (WHO), Mitautorin des Reports, sagte: "Zur Zeit haben nur acht von 194 WHO Mitgliedsstaaten Nationale Demenzpläne. Wir hoffen, dass weitere Länder den Bericht als Ausgangspunkt für die Erarbeitung eigener Demenzstrategien nutzen werden." Dazu hat die DAIzG in ihrer Presseerklärung vom 11. April 2012 auch die Politiker in Deutschland aufgefordert.

Der faktenreiche Report, an dem internationale Experten mitgearbeitet haben, steht im Internet als Download (nur in englischer Sprache) zur Verfügung. http://www.alz.co.uk/WHO-dementia-report

*

Quelle:
Alzheimer Info, Ausgabe 2/12, S. 20
Nachrichten der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Selbsthilfe Demenz
Friedrichstraße 236, 10969 Berlin
Telefon: 030/259 37 95-0, Fax: 030/259 37 95-29
Alzheimer-Telefon: 01803/17 10 17
(9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz)
E-Mail: info@deutsche-alzheimer.de
Internet: www.deutsche-alzheimer.de
 
Das Alzheimer Info erscheint vierteljährlich.
Jahresabonnement: 12,00 Euro, Einzelheft: 3,00 Euro


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juli 2012