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KASSEN/992: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 08.01.2014 (KBV)


KBV-Kompakt Nr. 1 - Kurznachrichten aus der KBV vom 8. Januar 2014

→  Ärztemangel: KBV begrüßt Engagement der Bundesregierung
→  KBV schafft Klarheit um elektronische Gesundheitskarte
→  KV Niedersachsen weist Kritik am Verordnungsverhalten der Ärzte zurück
→  Bayern entwickelt Vorschläge für Bürokratieabbau
→  SpiFa lehnt verstärkten Einstieg der Krankenhäuser in ambulante Versorgung ab



___Kompakt - Aus KBV und KVen___
Ärztemangel: KBV begrüßt Engagement der Bundesregierung

KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Köhler hat sich positiv zum Vorhaben des neuen Bundesgesundheitsministers, Hermann Gröhe (CDU), geäußert, mehr Medizinstudierende zur Niederlassung auf dem Land zu bewegen. "Jeder Vorschlag, der dazu dient, frei werdende Arztsitze zu besetzen, ist sinnvoll", sagte er. Die Bundesregierung erkenne die wertvolle Arbeit der niedergelassenen Haus- und Fachärzte sowie Psychotherapeuten an und erhalte dafür von der KBV volle Unterstützung. Köhler nahm die Regierung zugleich in die Pflicht. Ihre Aufgabe sei es, Rahmenbedingungen für die Niederlassung zu schaffen. Ärzte und Psychotherapeuten dürften nicht einerseits für Wartezeiten auf einen Termin kritisiert und andererseits finanziell dafür bestraft werden, wenn sie zusätzliche Patienten annehmen. Die KBV wolle "kurzfristig Lösungsvorschläge und Maßnahmen erarbeiten, die von Ärzten und Patienten gleichermaßen akzeptiert werden." Zugleich forderte Köhler von den Krankenhäusern ein "sachgerechtes Entlassmanagement" ein.

(Pressemitteilung der KBV, 7. Januar)

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KBV schafft Klarheit um elektronische Gesundheitskarte

Seit 1. Januar gilt die elektronische Gesundheitskarte (eGK). Wer aber bis dahin noch keine eGK von seiner Krankenkasse erhalten hat, kann weiterhin die "alte" Krankenversichertenkarte (KVK) nutzen, sofern ihr Gültigkeitsdatum noch nicht überschritten ist. Das stellte die KBV klar. Darüber informierten unter anderem auch die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) Bremen, Brandenburg und Niedersachsen. Die KV Bremen bestritt mit dieser Aussage zugleich die vom Bremer Apothekenverein falsch ausgelegte Übergangsregelung. Dieser hatte in einem Informationsschreiben empfohlen, keine Verordnungen mit alter Krankenversichertennummer anzunehmen. Dies sei nicht nur sachlich falsch, sondern gefährde auch die medizinische Versorgung der Patienten in Bremen und Bremerhaven, hieß es aus der KV.

(Pressemitteilung der KV Bremen, 3. Januar; Pressemitteilung der KV Brandenburg, 6. Januar; Pressemitteilung der KV Niedersachsen, 6. Januar)

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KV Niedersachsen weist Kritik am Verordnungsverhalten der Ärzte zurück

Als "voreilig und überzogen" hat der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Niedersachsen, Dr. Jörg Berling, die Kritik des Ersatzkassenverbandes (vdek) am Verordnungsverhalten der niedersächsischen Ärzte zurückgewiesen. Zuvor hatte der niedersächsische vdek-Chef, Jörg Niemann, den Ärzten mangelndes Arzneimanagement vorgeworfen und die hohen Verordnungszahlen als "medizinisch nicht erklärbar" bezeichnet. Dem Verordnungs-Report des Apotheken-Rechenzentrums zufolge lag Niedersachsen bei Arzneimittelverordnungen mit einer Steigerungsrate von 4,77 Prozent bis Oktober 2013 rund einen Prozentpunkt über dem Bundesdurchschnitt. "Eine leicht überdurchschnittliche Steigerungsrate bei den Arzneimittelausgaben mag aus Kassensicht ärgerlich sein. Doch das heißt noch nicht, dass diese Verordnungen medizinisch unbegründet sind", kritisierte Berling

(Pressemitteilung der KV Niedersachsen, 30. Dezember 2013, Deutsches Ärzteblatt, 3. Januar)

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Bayern entwickelt Vorschläge für Bürokratieabbau

Die Ende 2011 vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bayerns eingerichtete Anlaufstelle für Bürokratieabbau zahlt sich aus. In ihrem einjährigen Betrieb seien über 500 Vorschläge - vor allem von Ärzten und Psychotherapeuten - eingegangen, sagte die Bayerische Gesundheitsministerin, Melanie Huml (CSU). "Wir haben aus den Vorschlägen Lösungen für patientenfreundlichere, schlankere und einfachere Vorgaben im Praxisbetrieb entwickelt. Jetzt sind die Verantwortlichen in der Selbstverwaltung und der Bundesgesetzgeber am Zug, diese schnellstmöglich umzusetzen", forderte Huml. Sie begrüßte als erste Maßnahme die bereits im Koalitionsvertrag vereinbarte Abschaffung der Regresse. Als eines der Resultate aus der Arbeit der Anlaufstelle wurde eine Formularkommission von Krankenkassen und KV eingerichtet. Ziel ist es dabei, die Notwendigkeit der Inhalte jedes einzelnen Formulars zu prüfen und gegebenenfalls praxistauglicher zu gestalten. Vorschläge zum Bürokratieabbau können Ärzte und Psychotherapeuten ebenfalls im onlineForum "Mehr Zeit für Patienten" der KBV unterbreiten.

(Pressemitteilung der KV Bayerns, 7. Januar)

Raute

___Kompakt - Aus den Verbänden___
SpiFa lehnt verstärkten Einstieg der Krankenhäuser in ambulante Versorgung ab

In der Diskussion über Wartezeiten für gesetzlich Krankenversicherte sehen die niedergelassenen Fachärzte keinen Anlass, in der ambulanten Versorgung eine Parallelstruktur durch die Kliniken aufzubauen. "Schwierigkeiten in der Terminvergabe existieren nicht in dieser Dimension, wie es öffentlich behauptet wird", kritisierte Dr. Andreas Gassen, 2. Vorsitzender der KBV-Vertreterversammlung und Vorsitzender des Spitzenverbandes Fachärzte Deutschland (SpiFa). Über 75 Prozent der Patienten bekämen innerhalb von drei Tagen einen Termin, sagte er. "Ein unter anderem nicht optimal funktionierendes Entlassungsmanagement von Kliniken nimmt den Fachärzten Zeit für ihre Patienten. Hier könnte der Krankenhausbereich Entlastung für den ambulant versorgenden Bereich schaffen", machte SpiFa-Hauptgeschäftsführer Lars Lindemann deutlich.

(Pressemitteilung des SpiFa, 8. Januar)

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Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt Nr. 1 vom 8. Januar 2014
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Impressum: http://www.kbv.de/8.html
Redaktion: Dezernat Kommunikation der KBV
Telefon: 030 / 4005 - 2203, Fax: 030 / 4005 - 27 2203
E-Mail: info@kbv.de
Internet: www.kbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Januar 2014