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KASSEN/1004: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 05.03.2014 (KBV)


KBV-Kompakt Nr. 09 - Kurznachrichten aus der KBV vom 5. März 2014

→  Dr. Andreas Gassen ist neuer Vorstandsvorsitzender der KBV
→  KBV kontert GKV-Aussagen zum Thema Ärztemangel
→  Feldmann: Studierenden mehr Einblicke in die Grundversorgung geben
→  Strukturiert und aufgeräumt: der neue Internetauftritt der KBV
→  KV Hessen fordert Stopp der Hausarzt-EBM-Änderungen
→  ZiPP: Reales Minus bei Ärzteeinkommen 2010
→  Verbände gratulieren Gassen zur Wahl



___Aus KBV und KVen___
Dr. Andreas Gassen ist neuer Vorstandsvorsitzender der KBV

05.03.2014 - Die KBV hat einen neuen Vorstandsvorsitzenden: Die Vertreterversammlung wählte Dr. Andreas Gassen zum Nachfolger von Dr. Andreas Köhler. "Ich freue mich über das deutliche Vertrauensvotum. Dieses Ergebnis ist ein guter Start, um die anstehenden Herausforderungen anzupacken", erklärte Gassen unmittelbar nach der Wahl.

Der Orthopäde aus Düsseldorf erhielt 41 von 57 gültigen Stimmen. Er kennt die KBV als bisheriger stellvertretender Vorsitzender der Vertreterversammlung bereits gut. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit meiner Vorstandskollegin, Frau Feldmann, und den Mitarbeitern der KBV. Mir ist bewusst, dass ich in große Fußstapfen trete", erläuterte Gassen.

Als ein erstes Ziel kündigte er Widerstand gegen das geplante Gesetz zur Termingarantie beim Arzt an. "Das Terminmanagement ist eine ureigene ärztliche Aufgabe", sagte Gassen. "Ein Gesetz ist da nicht sinnvoll." Er kündigte an, dass die Ärzte einen Vorschlag machen werden, wie das Terminmanagement verbessert werden könne.

Über weitere Ziele hat der neue KBV-Chef im Interview
[http://www.kvhessen.de/Presse/Presseinformationen/KV+Hessen+fordert+Umbaustopp+der+Geb%C3%BChrenordnung.html] mit KV-on, dem Web-TV der Kassenärztlichen Vereinigungen, gesprochen. Die Wahl eines neuen Vorstandsvorsitzenden der KBV war notwendig geworden, weil Dr. Andreas Köhler sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zum 1. März 2014 niederlegte. Die laufende 14. Amtsperiode des Vorstands endet am 31. Dezember 2016.

Pressemitteilung der KBV, 28. Februar

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KBV kontert GKV-Aussagen zum Thema Ärztemangel

05.03.2014 - Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat sich provokant zur ambulanten Versorgung geäußert. Es würden zu wenige Hausärzte ausgebildet, so der GKV-Spitzenverbandsvorsitzende Johann-Magnus von Stackelberg. Die ärztliche Selbstverwaltung und die Länder hätten bei der Universitätsausbildung keinen guten Job gemacht.

Die KBV konterte daraufhin, dass der frühe Einzug der ambulanten Versorgung ins Medizinstudium eine Forderung der KBV sei. "Die Kassenärztlichen Vereinigungen leisten bereits mit Umsatzgarantien, Investitionshilfen und Stipendien für Medizinstudenten sehr viel. Das Problem des Ärztemangels ist bereits in der Gesellschaft und der Politik angekommen - nur nicht bei den Krankenkassen", erklärte der ehemalige Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Köhler.

Von Stackelberg hingegen spricht von einer flächendeckenden Überversorgung bei den Fachärzten. Die KBV forderte den GKV-Spitzenverband auf, endlich einen konstruktiven Beitrag zu leisten. "Ohne Ärzte und Psychotherapeuten funktioniert Versorgung nicht. Wenn die Krankenkassen es nicht als das wichtigste Ziel ansehen, ihren Versicherten die bestmögliche Versorgung zu bieten, dann gehören sie abgeschafft."

Pressemitteilung der KBV, 27. Februar

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Feldmann: Studierenden mehr Einblicke in die Grundversorgung geben

05.03.2014 - Die KBV will Medizinstudierenden eine gezielte Aus- und Weiterbildung ermöglichen. Das erklärte Dipl.-Med. Regina Feldmann, Vorstand der KBV, auf der Vertreterversammlung ihrer Organisation. Zudem äußerte sie sich zu den Plänen der Großen Koalition, Wartezeiten für Patienten zu verkürzen.

"Eine Zwangsregelung für die Vergabe von Arztterminen, wie es die Regierungskoalition vorschlägt, lehnen wir ab. Um die Wartezeiten zu verkürzen, werden wir einen Vorschlag für eine vordringliche Überweisung vorlegen", sagte sie. Für die KBV stellt die Reform der Aus- und Weiterbildung ein entscheidendes Element dar, um dem Ärztemangel zu begegnen.

Feldmann forderte, dass alle Studierenden einen tiefen Einblick in die ärztliche Grundversorgung erhalten sollten. Dafür sei die Approbationsordnung zu ändern. "Für die Förderung aller grundversorgenden Fachgebiete im Rahmen der Aus- und Weiterbildung fordern wir einen finanziellen Systemzuschlag." Feldmann kündigte auch den Start der Arzneimittelinitiative in Sachsen und Thüringen (ARMIN) an, die sich an dem Modell orientiert, welches die KBV zusammen mit der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände entwickelt hatte.

Pressemitteilung der KBV vom 28. Februar

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Strukturiert und aufgeräumt: der neue Internetauftritt der KBV

05.03.2014 - Die KBV hat ihr Onlineangebot unter www.kbv.de vollständig überarbeitet. Den Internetnutzer erwarten nun neu strukturierte Inhalte und ein aufgeräumtes Design. Zudem ist der Onlineauftritt für die Nutzung mit mobilen Geräten optimiert worden: Die Website passt sich Smartphones und Tablet-PCs an.

Der neu strukturierte Onlineauftritt ist zum einen an den Bedürfnissen der Ärzte und Psychotherapeuten ausgerichtet: In der Rubrik "Service für die Praxis" finden sie alle für ihren Praxisalltag relevanten Informationen. Zum anderen hält die Website auch für Patienten, Journalisten und Anbieter von Gesundheits-IT eigene Themenbereiche bereit. Verschiedene Navigationselemente und eine neue Suche erleichtern das Auffinden von Inhalten.

Zudem besteht die Möglichkeit, die Inhalte auf sozialen Plattformen zu teilen. Neu ist auch die Mediathek: Sie vereint nun sämtliche Publikationen, Videos und Studien der KBV. Ein kurzes Video zeigt die kleineren und größeren Veränderungen und gibt den Nutzern Tipps zum Surfen über die Seiten.

Pressemitteilung der KBV vom 5. März

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KV Hessen fordert Stopp der Hausarzt-EBM-Änderungen

05.03.2014 - Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen hat sich einstimmig gegen weitere Änderungen am hausärztlichen Teil des Erweiterten Bewertungsmaßstabs (EBM) ausgesprochen. Der Begründung der KV Hessen zufolge, hätte schon die Einführung des EBM 2013 zu massiven Verwerfungen in der Honorierung der Ärzte geführt. Die geplante Weiterentwicklung führe zu vermehrter Bürokratie und Leistungsverschiebung ohne zusätzliche Honorierung durch die Kassen.

Pressemitteilung der KV Hessen, 3. März

Raute

___Verbände___
ZiPP: Reales Minus bei Ärzteeinkommen 2010

05.03.2014 - Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) hat in seinem Praxis-Panel (ZiPP) für das Jahr 2010 die Aufwendungen, Einnahmen und Überschüsse von Niedergelassenen analysiert. "Nach Abzug der Praxiskosten verblieb einem Praxisinhaber 2010 ein Jahresüberschuss von rund 138.000 Euro. Nach Abzug von Steuern und Abgaben verdienen 50 Prozent der Niedergelassenen weniger als 27 Euro pro Stunde", fasste Dr. Dominik von Stillfried, Geschäftsführer des ZI, die Ergebnisse zusammen.

Dabei sei zu beachten, dass niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten 2010 durchschnittlich 50 Wochenstunden gearbeitet haben, sagte von Stillfried. 2010 gab es dem ZI zufolge nur geringe nominale Ertragszuwächse. Mit Berücksichtigung der Inflation habe es für die Ärzte sogar einen realen Ertragsrückgang gegeben. Für das ZiPP wurden 5.000 Vertragsärzte und -psychotherapeuten zu ihrer wirtschaftlichen Situation befragt. Dabei haben 95 Prozent der Befragten ihre Daten von einem Steuerberater testieren lassen.

In der Datengrundlage des Statistischen Bundesamtes, auf das sich die Krankenkassen oft beziehen, seien hingegen extrem umsatzstarke Praxen systematisch überrepräsentiert, erklärte das ZI in seiner Mitteilung. Ein Jahresüberschuss von 166.000 Euro gebe demnach die Wirtschaftslage der Niedergelassenen nicht korrekt wieder.

Pressemitteilung des ZI, 28. Februar

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Verbände gratulieren Gassen zur Wahl

05.03.2014 - Gleich nach der Wahl von Dr. Andreas Gassen zum neuen Vorstandsvorsitzenden der KBV haben ihm mehrere Verbände ihre Glückwünsche ausgesprochen. "Unter der Führung des zum KBV-Vorstandsvorsitzenden gewählten Dr. Andreas Gassen, erwartet der SpiFa die klare ärztliche Stimme, Akzentsetzung und Lösungskompetenz gegenüber der Politik und den Kassen", sagte Lars F. Lindemann, Hauptgeschäftsführer des Spitzenverbands Fachärzte Deutschland (SpiFa).

Im Namen des NAV-Virchow-Bunds erklärte der Bundesvorsitzende Dr. Dirk Heinrich: "Wir gratulieren Herrn Dr. Gassen herzlich und wünschen ihm für sein neues Amt viel Kraft, Ausdauer und die nötige Hartnäckigkeit. Wir freuen uns auf eine partnerschaftliche und konstruktive Zusammenarbeit mit der neuen KBV-Führung und sind zuversichtlich, dass wir niedergelassenen Ärzte bald wieder mit kompetenter und schlagkräftiger Unterstützung rechnen können."

Pressemitteilung des SPiFa, 28. Februar
Pressemitteilung des NAV-Virchow-Bundes, 28. Februar

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Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt Nr. 09 vom 5. März 2014
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Impressum: http://www.kbv.de/8.html
Redaktion: Dezernat Kommunikation der KBV
Telefon: 030 / 4005 - 2203, Fax: 030 / 4005 - 27 2203
E-Mail: info@kbv.de
Internet: www.kbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. März 2014