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MELDUNG/507: Beschäftigten-Aktion gegen dramatischen Personalmangel in Krankenhäusern (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 1. Oktober 2013

Beschäftigten-Aktion gegen dramatischen Personalmangel in
Krankenhäusern: 162.000 Stellen fehlen



Berlin, 01.10.2013 - Mit einer Aktion vor dem Reichstag und an der CDU-Bundesgeschäftsstelle haben heute Krankenhausbeschäftigte und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in Berlin auf den dramatischen Personalmangel in den deutschen Krankenhäusern aufmerksam gemacht. "Nach Erhebungen von ver.di fehlen bundesweit in Krankenhäusern insgesamt 162.000 Vollzeitstellen", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler in Berlin. Mit mehr als 90.000 Postkarten haben Beschäftigte der Krankenhäuser ihrer Forderung nach einer gesetzlichen Personalbemessung für die Kliniken Nachdruck verliehen.

Ein Teil dieser Postkarten wurde an den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach sowie an den stellvertretenden CDU-Generalsekretär Ulf Leisner übergeben. "Die neue Bundesregierung muss, egal wie sie aussieht, mit gesetzlichen Regelungen sicherstellen, dass in den Krankenhäusern ausreichend Personal vorhanden ist. Maßstab muss wieder das Wohlergehen der Patienten sein", betonte Bühler. Sie begrüßte das klare Bekenntnis von Lauterbach im Namen der SPD zu einer gesetzlichen Personalbemessung in Krankenhäusern.

Der dramatische Personalmangel gefährde das Wohl der Patienten ebenso wie die Gesundheit der Beschäftigten. Nach einer ver.di-Erhebung Anfang dieses Jahres fehlen allein im Pflegebereich der Krankenhäuser rund 70.000 Vollzeitstellen, zusätzlich seien 92.000 Stellen in den Bereichen ärztlicher Dienst, Funktionsdienste, medizinisch-technischer Dienst, Service und Verwaltung erforderlich. Nachtdienste seien - so die Erkenntnisse aus den Krankenhäusern - oft extrem knapp besetzt, wenn etwa eine examinierte Krankenschwester mit einer Hilfskraft bis zu 70 Patientinnen und Patienten versorgen muss. Die Ausbildung am Krankenbett komme zu kurz, weil dem Personal die Zeit zur Praxisanleitung fehle. Im Durchschnitt blieben zur Reinigung eines Krankenzimmers nur drei Minuten Zeit, damit würden alle Bemühungen um bessere Hygiene konterkariert. Oft werde die Reinigung von Krankenzimmern nur bis zu einer Wandhöhe von 1,60 Meter beauftragt, um Personal zu sparen.

"Der Wettbewerbsdruck bei den Krankenhäusern, der ausschließlich auf Kosteneinsparung setzt und dabei das Patientenwohl vernachlässigt, ist ein Irrweg. Deshalb brauchen Patientinnen und Patienten sowie die Beschäftigten in den Krankenhäusern dringend eine gesetzliche Personalbemessung", unterstrich ver.di-Vorstandsmitglied Bühler.

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Quelle:
Presseinformation vom 01.10.2013
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christoph Schmitz - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Oktober 2013