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SOZIALES/035: Eine gewaltfreie Geburt ist Frauenrecht (DHV)


Deutscher Hebammenverband e.V. - 6. März 2018

Eine gewaltfreie Geburt ist Frauenrecht

Hebammenverband fordert anlässlich des Frauentags ein Umdenken in der Geburtshilfe


Der Deutsche Hebammenverband e. V. (DHV) setzt sich für Selbstbestimmungsrechte von Frauen ein. Das Recht von Frauen, selbst über sich und ihren Körper zu bestimmen, bekommt aktuell neue Bedeutung durch die Debatte zu Gewalt und Traumatisierungen in der Geburtshilfe. Der Hebammenverband weist seit Jahren darauf hin, dass Eingriffe den natürlichen Geburtsverlauf stören und eine Körperverletzung darstellen, wenn sie ohne medizinische Notwendigkeit und Aufklärung erfolgen. Frauen können diese Eingriffe dann als Gewalt erleben. Unachtsamkeit von Hebammen und Ärztinnen oder Ärzten, die als verbale Entgleisung oder körperlich übergriffig empfunden werden, haben ihre Ursache häufig in schlechten Arbeitsbedingungen, Personalmangel oder fehlender Zeit für gute Kommunikation. Der Deutsche Hebammenverband fordert politische Maßnahmen, die die Arbeitssituation von Hebammen und die Situation in der Geburtshilfe nachhaltig verbessern.

"Wir Hebammen verstehen uns als Anwältinnen von Frauen", betont Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbands e. V. Hebammen unterstützen Frauen bei der Wahrnehmung ihrer Interessen und bei einer selbstbestimmten Geburt. In den Kreißsälen gehen Hebammen dafür häufig an ihre Grenze. Trotzdem berichten Frauen immer wieder von Gewalterfahrungen während der Geburt. Schlechte Arbeitsbedingungen, Personalmangel oder fehlende Zeit für gute Kommunikation und Partizipation während der Geburt können die Ursache für unachtsames Verhalten von Hebammen und Ärztinnen oder Ärzten sein.

Der Deutsche Hebammenverband fordert politische Maßnahmen, die die Arbeitssituation von Hebammen und die Situation in der Geburtshilfe nachhaltig verbessern. Die flächendeckende und wohnortnahe Versorgung rund um die Geburtshilfe und die freie Wahl des Geburtsortes müssen sichergestellt werden. Dazu sollten zuerst die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen von Hebammen sowie ihre Vergütung verbessert werden. In den Kliniken sollte die intensive Betreuung einer Frau während der Geburt durch eine Hebamme Standard sein.

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Der Deutsche Hebammenverband e.V. (DHV) ist der größte Hebammenberufsverband in Deutschland und setzt sich aus 16 Landesverbänden mit über 19.500 Mitgliedern zusammen. Er vertritt die Interessen aller Hebammen. Im DHV sind angestellte und freiberufliche Hebammen, Lehrerinnen für Hebammenwesen, Hebammenwissenschaftlerinnen, Hebammen in den Frühen Hilfen, hebammengeleitete Einrichtungen sowie Hebammenschülerinnen und Studierende vertreten. Über die berufliche Interessenvertretung hinaus ist eine gute medizinische und soziale Betreuung der Frauen und ihrer Kinder vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit ein zentrales Anliegen des Verbandes. Als Mitglied in der European Midwives Association (EMA), im Network of European Midwifery Regulators (NEMIR) und in der International Confederation of Midwives (ICM) setzt er sich auch auf europäischer und internationaler Ebene für die Stärkung der Hebammenarbeit sowie die Gesundheit von Frauen und ihren Familien ein.

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Quelle:
Deutscher Hebammenverband e.V.
Pressemitteilung vom 6. März 2018
Geschäftsstelle:
Gartenstraße 26, D-76133 Karlsruhe
Telefon: 0721-98189-0, Fax: 0721-98189-20
Mail: info@hebammenverband.de
Internet: www.hebammenverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. März 2018

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