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AUSLAND/1508: Senkung der Mütter- und Säuglingssterblichkeit in Entwicklungsländern (DSW)


DSW [news] - Dezember 2009
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Eine drastische Senkung der Mütter- und Säuglingssterblichkeit in Entwicklungsländern ist machbar

Ein Bericht vom Guttmacher Institut und UNFPA kommt zu dem Ergebnis, dass gezielte Investitionen zudem ungewollte Schwangerschaften und unsichere Abtreibungen verhindern können.


Derzeit sterben in Entwicklungsländern jährlich mehr als eine halbe Million Mütter und über 3,5 Millionen Säuglinge während oder nach der Geburt. Viele der Tragödien ließen sich relativ einfach vermeiden. Würde die Staatengemeinschaft die Investitionen in Familienplanungsprogramme und die Gesundheitsfürsorge von Schwangeren verdoppeln, könnte die Müttersterblichkeit um 70 Prozent und die Säuglingssterblichkeit um rund die Hälfte vermindert werden. Dies geht aus einer Studie hervor, die das US-amerikanische Guttmacher Institut und der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) Anfang Dezember veröffentlicht haben. Jeder Dollar, der in Familienplanung investiert werde, steigere die Effektivität der Aufwendungen für Gesundheitsfürsorge für Schwangere und Neugeborene erheblich. Wenn gezielt und parallel in Familienplanung und Gesundheitsdienstleistungen investiert würde, ließen sich Fortschritte sogar mit 1,5 Milliarden US-Dollar weniger verwirklichen, als wenn ausschließlich die Gesundheitsfürsorge von Schwangeren und Neugeborenen gefördert werde. "Investitionen in eine Handvoll von Basisgesundheitsdienstleistungen wie Familienplanung und Geburtshilfe können Millionen Babys und Müttern das Leben retten", betonte Sharon Camp, Präsidentin des Guttmacher Instituts. "Das ist keine Raketentechnologie. Hier geht es meist um einfache Fürsorge, die preiswert und vor Ort bereitgestellt werden kann. Wenn nötig, kann sie um Notfallmaßnahmen ergänzt werden."


Dramatische Verbesserungen möglich

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass sich eine Verdoppelung der weltweiten Investitionen in Familienplanung und in die Gesundheitsfürsorge von derzeit zwölf auf 24,6 Milliarden US-Dollar jährlich positiv auf die Gesundheit von Müttern und Kindern auswirken würde:

Jährlich könnte der Tod von rund 400.000 Frauen verhindert werden - die Sterbefälle würden von 550.000 auf 160.000 im Jahr zurückgehen.
Pro Jahr könnten 1,6 Millionen Neugeborene gerettet werden - die Sterbefälle würden von 3,5 auf 1,9 Mil0lionen jährlich sinken.
Die Zahl der ungewollten Schwangerschaften ließe sich um zwei Drittel von 75 Millionen in 2008 auf 22 Millionen pro Jahr mindern.
Als positive Begleiterscheinungen wären in vielen Entwicklungsländern verminderte Armut und gesteigerte wirtschaftliche Aktivität zu erwarten.

"Es ist eine Win-Win-Situation. Wir wissen, was getan werden muss. Wir wissen, was es kosten wird, und wir wissen, dass die benötigten Investitionen moderat sind im Vergleich zu den riesigen Fortschritten, die folgen werden", sagte Thoraya Ahmed Obaid, Exekutivdirektorin von UNFPA, anlässlich der Vorstellung des Berichts.

Jährlich möchten derzeit etwa 215 Millionen Frauen eine Schwangerschaft verhindern, nutzen jedoch keine modernen Verhütungsmethoden. Und nur ungefähr die Hälfte der 123 Millionen Frauen, die jedes Jahr ein Kind bekommen, erhalten die Gesundheitsfürsorge und Geburtenbetreuung, die sie brauchen.

Die Studie mit dem Titel "Adding It Up: The Costs and Benefits of Investing in Family Planning and Maternal and Newborn Health" finden Sie auf der Website des Guttmacher Instituts als PDF unter:
http://www.guttmacher.org/pubs/AddingItUp2009.pdf

Quelle: Guttmacher Institut, 3. Dezember 2009


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Internet:
www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Dezember_2009.pdf


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Quelle:
DSW [news] - Dezember 2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Dezember 2009