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AUSLAND/1581: Pakistan - Nach der Flut droht die nächste Katastrophe (medico international)


medico international - Mittwoch, 1. September 2010

Pakistan - Nach der Flut droht die nächste Katastrophe

- medico-Partner in Pakistan: Armut wird um ein Drittel zunehmen.
- Mehr finanzielle Hilfe für die nächsten Jahre dringend nötig.


In einem Gespräch mit der Frankfurter Hilfsorganisation medico international forderte der pakistanische Arzt und Leiter von HANDS, einer der größten, unabhängigen Gesundheitsorganisationen des Landes, Dr. Tanveer Ahmed erheblich mehr internationale Hilfe für sein leidgeprüftes Land. Pakistan, so Dr. Tanveer, drohe eine weitere Zunahme der ohnehin gravierenden Armut um ein Drittel. Bei einem Besuch des medico-Gesundheitskoordinators Dr. Andreas Wulf in der Provinz Sindh, erklärte Dr. Tanveer Ahmed: "Die internationalen Organisationen werden ihren Aufgaben nicht gerecht. Sie entfalten aus meiner Sicht nicht die umfangreichen Aktivitäten, zu denen sie beim Tsunami oder dem Erdbeben in Haiti in der Lage waren." Ausbleibende Hilfszusagen seien eine Bedrohung für die Demokratie in Pakistan.

Diese Kritik, so Dr. Wulf, müsse auch die deutsche Bundesregierung zur Kenntnis nehmen. "Bislang hat Deutschland 68 Mio. Euro direkt oder über die EU für Pakistan zur Verfügung gestellt und wird damit den Dimensionen der Katastrophe in keiner Weise gerecht." Es gehe hier nicht allein um die akute Nothilfe, sondern um die nächsten drei bis fünf Jahre, in denen in der Krisenregion Programme aufgelegt werden müssen, die den Menschen an ihren Wohnorten eine Zukunftsperspektive ermöglichen. "Seit geraumer Zeit beobachten wir mit großer Sorge, dass die Bundesregierung bei der Mittelvergabe in der humanitären Hilfe aber auch in solchen Bereichen wie den globalen AIDS-Programmen äußerst zurückhaltend agiert oder gar bereits angekündigte Zusagen zurückzieht."

medico international hat zunächst über eine Million Euro für die Versorgung von ca. 6.000 Flüchtlingen in der Provinz Sindh in den nächsten drei Monaten bewilligt. Darunter auch für die jüngsten Opfer der Flutwelle, die die Stadt Thatta im Süden des Landes erst vor wenigen Tagen räumen mussten. Der medico-Partner HANDS errichtet mit diesen Mitteln Flüchtlingslager, gewährleistet Wasser- und sanitäre Einrichtungen sowie die Lebensmittelversorgung und organisiert Gesundheitsdienste. Erste Mittel für eine Rückkehr der Flüchtlinge sind in diesen Programmen ebenfalls enthalten.

Das komplette Interview mit Dr. Tanveer Ahmed finden Sie unter:
www.medico.de oder im Schattenblick unter:

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AUSLAND/1582: Pakistan - Die nächste Katastrophe ... Armut, Krankheit und Hunger (medico international)
www.schattenblick.de/infopool/medizin/ip_medizin_gesund_ausland.shtml


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Quelle:
medico international - Pressemitteilung vom 01.09.2010
Herausgeber: medico international
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. September 2010