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DEMENZ/069: NeuroRAD 2012 in Köln - Demenz mit bildgebenden Verfahren früh erkennen und behandeln (DGNR)


Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) - 1. Oktober 2012

Gegen das Vergessen:
Demenz mit bildgebenden Verfahren früh erkennen und behandeln

neuroRAD 2012 - Jahrestagung der DGNR



Köln, Oktober 2012 - Heute leiden bundesweit mehr als 1,3 Millionen Menschen an Alzheimer-Demenz, bis 2050 werden es vermutlich doppelt so viele sein. Noch ist die mit Gedächtnisverlust einhergehende Nervenerkrankung unheilbar. Um mögliche Therapien überhaupt untersuchen zu können, muss die Erkrankung im Anfangsstadium erkannt werden. Dabei spielen bildgebende Verfahren, etwa die Magnetresonanztomographie (MRT), eine Schlüsselrolle. Über Möglichkeiten und Grenzen der bildgebenden Verfahren in der Alzheimerdiagnostik diskutieren Experten im Rahmen von neuroRAD, der 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie vom 11. bis 13. Oktober 2012 in Köln.

In der alternden Bevölkerung Deutschlands nehmen die Erkrankungszahlen von Alzheimer-Demenz stetig zu. Das Risiko für eine Demenzerkrankung steigt mit zunehmendem Alter: Betroffen sind in Deutschland etwa fünf Prozent der 65-Jährigen, aber schon 20 Prozent aller Menschen über 80 Jahren. Die häufigste Demenzform ist Morbus Alzheimer, an der rund 60 Prozent aller Dementen leiden. Je früher eine Demenzerkrankung erkannt wird, desto wirkungsvoller können Betroffene gegensteuern: Medikamente, aber auch Gedächtnistraining und körperliche Aktivität können den Krankheitsprozess verzögern.

"Die Rolle der Bildgebung bestand lange Zeit ausschließlich darin, bei dementen Patienten andere Erkrankungen im Gehirn, etwa Tumoren oder Abszesse, auszuschließen", sagt Professor Dr. med. Horst Urbach, Leiter der Abteilung für Neuroradiologie am Universitätsklinikum Bonn. Dieser Ausschluss anderer Erkrankungen ist in der Alzheimerdiagnostik nach wie vor wichtig. "Moderne bildgebende Verfahren machen es heute aber außerdem möglich, frühzeitig Veränderungen im Gehirn festzustellen, die auf eine drohende Alzheimer-Demenz hinweisen", so Urbach. Hierzu zählt unter anderem die temporomesiale Atrophie, ein Gewebeschwund im Gehirn im Bereich des mittleren Schläfenlappens. Sie gilt als ein wichtiger Indikator für Demenz. Neben strukturellen Veränderungen sind Eiweißablagerungen im Gehirn, sogenannte Amyloid-Plaques, ein weiterer Biomarker für die Erkrankung. Die Ablagerungen lassen sich heute mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) nachweisen. "Diese Veränderungen im Gehirn gehen dem Ausbruch der Erkrankung um viele Jahre voraus", erläutert Professor Urbach.

Doch nicht immer sind derartige Veränderungen Vorboten einer Alzheimer-Demenz. Der Abbau von Gewebe im Gehirn etwa, kann auch lediglich altersbedingt sein. Deshalb arbeiten Neuroradiologen an neuen Untersuchungsmethoden zur Diagnostik von Demenz. "Diese sollen zukünftig helfen, Patienten, denen tatsächlich eine Alzheimer-Demenz droht, von jenen mit altersbedingt koginitivem Abbau zu unterscheiden." Auch Verfahren, die den Gewebeabbau noch früher erkennbar machen, seien derzeit in der Entwicklung.

Weitere Informationen zum Kongress finden Sie unter www.neurorad.de.


Termine auf dem Kongress:

neuroRAD 2012 - 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie
11. bis 13. Oktober 2012, Gürzenich Köln
Martinstraße 29-37, 50667 Köln

Die alternde Gesellschaft in der Neuroradiologie
Freitag, 12.10.2012, 16.15 - 18.15 Uhr, Großer Saal, Gürzenich Köln

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Quelle:
Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR)
Pressemitteilung vom 1. Oktober 2012
neuroRAD 2012 - Jahrestagung der DGNR
Pressestelle neuroRAD, Juliane Pfeiffer/Corinna Spirgat
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-693, Telefax: 0711 8931-167
E-Mail: pfeiffer@medizinkommunikation.org
Internet: www.neurorad.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Oktober 2012