Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 11/2017
Demenz
So lange wie möglich selbstbestimmt
Dirk Schnack
Fachtagung im Kieler Landeshaus zum Demenzplan. Zentrale Anlaufstellen und Demenzkoordinatoren geplant. Auch mobile Beratung und Online-Beratung sollen eingeführt werden.
Mit einer Fachtagung im Kieler Landeshaus hat Schleswig-Holstein
im vergangenen Monat die Öffentlichkeit über die Umsetzung seines
Demenzplans informiert. Erstellt wurde der Demenzplan durch die
Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V./Selbsthilfe Demenz im
Auftrag des Sozialministeriums. Der Schleswig-Holsteinische Landtag
hatte im Frühjahr wie berichtet den Demenzplan verabschiedet. Der Plan
soll dabei unterstützen, die Lebensqualität von Demenzkranken und
ihren Angehörigen in Schleswig-Holstein zu verbessern.
Mit dem Demenzplan sollen auch die Versorgungsstrukturen des Landes dargestellt und qualitätsorientiert weiterentwickelt werden, um Lücken im Unterstützungs- und Versorgungssystem zu verringern. Zu den exemplarischen Empfehlungen zählen:
Zur Informations- und Fachveranstaltung im Kieler Landeshaus unter dem Titel "Gemeinsam Verantwortung für ein demenzfreundliches Land übernehmen" hatte Gesundheitsstaatssekretär Dr. Matthias Badenhop betont: "Demenz gehört zu den großen Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft. Gemeinsames Ziel ist es, demenziell erkrankten Menschen so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben in ihrer eigenen Häuslichkeit zu ermöglichen, wenn sie dies wünschen." Voraussetzung dafür sei, dass die notwendige Unterstützung und Pflege sichergestellt ist. Badenhop erinnerte zugleich an die gesellschaftliche Teilhabe als wichtiges Element für an Demenz Erkrankte und ihre Angehörigen. "Wir müssen Demenz daher mit vereinten Kräften begegnen und Menschen im Umgang mit der Krankheit unterstützen. Der Demenzplan leistet dazu einen wertvollen Beitrag. Im Fokus stehen dabei die individuellen Bedürfnisse der Menschen mit Demenz und der Angehörigen", so Badenhop.
Es gelte jetzt für alle Akteure, an der Weiterentwicklung der Angebote in Schleswig-Holstein teilzunehmen. Dafür seien eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit und eine demenzfreundliche Infrastrukturplanung notwendig, die sich auf die Lebenslagen der Menschen im Stadtteil oder in der Gemeinde einstellen. Gute Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz bedeute auch den Aufbau von Unterstützungsnetzwerken sowie ehrenamtlicher, nachbarschaftlicher, niedrigschwelliger und professioneller Hilfen und Angebote.
Der Demenzplan hat eine lange Vorgeschichte: Im Februar 2013 gab es den Landtagsbeschluss zur Erstellung des Demenzplans, gefolgt von einer öffentlichen Auftaktveranstaltung noch im selben Jahr. Im Januar 2014 trafen sich Beteiligte aus unterschiedlichen Bereichen zum Runden Tisch, im selben Jahr erfolgte die Ausschreibung für die Erstellung des Demenzplanes, und im September 2014 erhielt die Alzheimer-Gesellschaft den Auftrag. In der anschließenden Projektphase wurde die Geschäftsstelle Demenzplan eröffnet, parallel dazu wurden Mitglieder für die Arbeitsgruppe akquiriert und Expertengespräche und Fokusgruppeninterviews geführt. Im vergangenen Jahr wurde der Demenzplan an das Ministerium übergeben, woraufhin ein interministerieller Abstimmungsprozess erfolgte und der Plan der Landesregierung übergeben wurde. In diesem Jahr war der Plan dann in verschiedenen Gremien beraten worden, bevor er im Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Eine wichtige Rolle bei der Stärkung demenzfreundlicher Strukturen in Schleswig-Holstein hat das Kompetenzzentrum Demenz, das vielfältige Aktivitäten in folgenden Themenbereichen umsetzt:
57.600
Menschen mit Demenz leben nach Angaben der Alzheimer Gesellschaft
aktuell in Schleswig-Holstein. Die Prognosen gehen wegen des
steigenden Alters davon aus, dass die Zahl der an Demenz Erkrankten in
den kommenden Jahren steigen wird.
Gesamtausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts 11/2017
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Zur jeweils aktuellen Ausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts:
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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
70. Jahrgang, November 2017, Seite 22
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
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Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.
veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Dezember 2017
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