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DIABETES/1590: Neue Ursache des Schwangerschaftsdiabetes gefunden (Universität Potsdam)


Pressemitteilung der Universität Potsdam - 3. Juli 2012

Neue Ursache des Schwangerschaftsdiabetes gefunden

Ernährungswissenschaftler der Universität Potsdam veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachjournal PNAS



Ernährungsforschern der Universität Potsdam ist es gemeinsam mit Wissenschaftlern in den Niederlanden, Deutschland und der Schweiz gelungen, eine bisher unbekannte Ursache des Schwangerschaftsdiabetes aufzuklären. Der Mediziner Berthold Hocher, Professor für Experimentelle Ernährungsmedizin, erforschte mit seiner Arbeitsgruppe am Institut für Ernährungswissenschaft den Mechanismus einer durch Mutation in der Niere verursachten Insulinresistenz, die bei Magnesiummangel während der Schwangerschaft zum Diabetes mellitus führen kann. Die Ergebnisse sind jetzt im renommierten Fachjournal PNAS unter dem Titel "Loss of insulin-induced activation of TRPM6 magnesium channels results in impaired glucose tolerance during pregnancy" veröffentlicht worden.

Bislang galt Magnesiummangel in der Schwangerschaft als eine der Hauptursachen für Bluthochdruck. Erstmals konnte nun auch ein Zusammenhang zum Entstehen des Gestationsdiabetes nachgewiesen werden, bei dem schwangere Frauen ohne zuvor diagnostizierten Diabetes plötzlich einen hohen Blutzuckerspiegel aufweisen. Gründe dafür sind zumeist Übergewicht, ein Alter über 30 Jahren oder eine erbliche Vorbelastung. Bei zwei bis drei Prozent aller Frauen liegt die Ursache jedoch in einer Mutation, die die Insulinregulation des Magnesiumtransports in der Niere verhindert. Der in der Schwangerschaft ohnehin schon erhebliche Magnesiumverlust wird größer. Das Risiko, an Diabetes zu erkranken, wächst. Die Potsdamer Wissenschaftler um Prof. Dr. Berthold Hocher konnten diesen Mechanismus gemeinsam mit Partnern in Bern, Rotterdam und Münster auf molekularer Ebene präzise darstellen und vollständig aufklären.

Bei einem Schwangerschaftsdiabetes sind die Gefahren für das Kind nicht unerheblich. Wegen der erhöhten Kohlenhydratzufuhr über das Blut nimmt der Fötus an Gewicht zu, was Komplikationen bei der Geburt bereiten kann. Gleichzeitig kommt es zu Reifungsstörungen innerer Organe. Wenn nach der Geburt die mütterliche Zuckerzufuhr fehlt, tritt eine Unterzuckerung ein. Das Risiko, später selbst an Diabetes zu erkranken, steigt.

Internet: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22733750

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Quelle:
Universität Potsdam
Medieninformation Nr.: 2012-134 vom 3. Juli 2012
Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juli 2012