Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung - 19.06.2018
Schwangerschaft ist auch mit angeborenem Herzfehler möglich
Kinderwunsch lässt sich meist auch mit angeborenem Herzfehler verwirklichen/ Rechtzeitig mit EMAH-Kardiologen sprechen
Der Fortschritt in der Medizin macht es möglich: Die meisten Frauen mit
einem angeborenen Herzfehler können heute ihren Kinderwunsch erfüllen.
Wichtig ist allerdings, dass Betroffene ihre Schwangerschaft frühzeitig
planen und mit einem erfahrenen Kardiologen sprechen, der auf Erwachsene
mit angeborenem Herzfehler (EMAH) spezialisiert ist. "Nur Frauen mit
schweren Einschränkungen oder einer entsprechenden Gefährdung wird von
einer Schwangerschaft abgeraten. Hierzu sollte dem beratenden Spezialisten
genau bekannt sein, um welchen Herzfehler es sich handelt, welche
Operationen und Behandlungen vorgenommen worden sind und welche Rest- und
Folgezustände bestehen", betont Prof. Dr. med. Claudia Dellas, Fachärztin
für Kardiologie und EMAH-Kardiologin am Herzzentrum der
Universitätsmedizin Göttingen. Nur so lassen sich mögliche Risiken
abschätzen und geeignete Maßnahmen ergreifen.
Ausführliche kostenfreie Informationen zum Thema Schwangerschaft mit
angeborenem Herzfehler (AHF) sowie zur Familienplanung allgemein (z. B.
Empfängnisverhütung) mit Experten-Interview, Patientenportrait und
Übersichten zum Thema bietet die Deutsche Herzstiftung online unter
www.emah-check.de.
In der Schwangerschaft laufen Herz und Kreislauf auf Hochtouren: Bereits in den ersten Wochen beginnt das Herz schneller zu schlagen. Gegen Ende der Schwangerschaft ist der Herzschlag um etwa 20 Schläge pro Minute erhöht, das Blutvolumen um das Anderthalbfache. Bei Frauen mit Vorerkrankungen kann es dadurch zu Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen kommen. Zudem kann die gesteigerte Gerinnbarkeit des Blutes während der Schwangerschaft zu Problemen führen. Beispielsweise kann bei Patientinnen mit künstlichen, mechanischen Herzklappen die Gefahr von Klappenthrombosen bestehen. Zudem kann es durch die Einnahme von Blutverdünnern zu Blutungen kommen. Sobald die Wehen einsetzen, ist das Herz noch einmal besonders gefordert: Blutdruck und Herzschlag steigen weiter an, der Sauerstoffverbrauch erhöht sich und es kommt zu Blutdruckspitzen. "Je nach Risikoklasse müssen Schwangere mit angeborenem Herzfehler daher besonders sorgfältig betreut werden", unterstreicht Prof. Dellas.
Wie groß das Risiko für Komplikationen während einer Schwangerschaft und Entbindung für Frauen mit angeborenem Herzfehler ist, können Ärzte anhand der Risikoklassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) abschätzen. Hierbei wird das Risiko für Komplikationen in die Klassen I bis IV eingeteilt. Während Schwangere der Risikoklasse I und II nur ein geringes Risiko für Komplikationen haben, sind Frauen der Risikoklassen III und IV stärker gefährdet. Patientinnen der Risikoklasse IV raten Ärzte von einer Schwangerschaft ab. Dies betrifft beispielsweise Frauen mit einer schweren Herzschwäche, mit speziellen Formen von Lungenhochdruck (pulmonalarterielle Hypertonie), lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen oder einer starken Aortenerweiterung, bei denen die Risiken für Mutter und Kind zu groß sind. Risikopatientinnen sollten sich auch im Hinblick auf die Geburt beraten lassen und in einer Klinik entbinden, die über eine entsprechend erfahrene geburtshilfliche, kardiologische, anästhesiologische sowie eine auf Neugeborene (neonatologische) spezialisierte Abteilung verfügt. Ob eine vaginale Entbindung oder ein Kaiserschnitt ratsam ist, hängt von der Art des Herzfehlers ab und sollte im Gespräch mit dem Arzt geklärt werden.
Tipp:
Mehr Informationen für EMAH und einen persönlichen Erfahrungsbericht
der Betroffenen Niloufar Bagherzadeh: herzkrank, Hebamme aus Leidenschaft
und die glückliche Mutter von Anton, bietet die Herzstiftung unter
www.emah-check.de
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EMAH-Spezialisten bundesweit steht (auch für medizinische Fachkräfte) zum
PDF-Download bereit unter
www.herzstiftung.de/presse/emah-broschuere
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.emah-check.de
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung - 19.06.2018
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juni 2018
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