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RHEUMA/232: Kinder mit Rheuma finden schneller zum Facharzt (idw)


Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. - 12.09.2012

DGRh-Kongress - Kinder mit Rheuma finden schneller zum Facharzt

Neue Daten der Kinderkerndokumentation zeigen bessere Versorgung und Therapie



Bochum - Jährlich erkranken etwa 1.200 Kinder bundesweit an Gelenkrheuma. Neue Daten der Kinderkerndokumentation zeigen jetzt, dass sich Versorgung und Therapie der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) im vergangenen Jahrzehnt deutlich verbessert haben: Betroffene erreichen heute bereits ein halbes Jahr früher einen Spezialisten als noch im Jahr 2000. Dank neuer Medikamente sind die Patienten beweglicher und es treten weniger Folgeschäden wie etwa Wachstumsstörungen, Gelenk- oder Sehschäden auf.

Von welchen Behandlungsstrategien Kinder mit Gelenkrheuma am meisten profitieren, diskutieren Experten der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR) auf dem 40. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) vom 19. bis 22. September in Bochum.

Im letzten Jahr erfasste das Patientenregister etwa 10.000 rheumakranke Kinder und Jugendliche. Insgesamt leiden in Deutschland etwa 20.000 Kinder an chronischen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Dabei bekämpft die körpereigene Abwehr die Gelenke. "Bei Kindern verläuft diese Entzündung oft noch aggressiver und schmerzhafter als bei Erwachsenen", sagt Privatdozent Dr. med. Michael Frosch, Kongresspräsident der GKJR aus Münster. Neben Gelenken greift das Immunsystem oft auch innere Organe wie etwa Augen oder Darm an.

Neue Strategien verbessern heute die Behandlung und somit die Lebensqualität der Kinder. "Jedes dritte schwer erkrankte Kind mit Gelenkrheuma, bei dem Standardtherapien nicht ausreichend wirken, erhält Biologika", erklärt Dr. med. Kirsten Minden, Vorstandsmitglied der GKJR aus Berlin und Studienleiterin der "Kinderkerndok" die neuen Ergebnisse. Die gentechnisch erzeugten Medikamente stellten mittlerweile das zweithäufigste eingesetzte Basistherapeutikum dar, während fast alle anderen - ausgenommen Methotrexat - an Bedeutung verlören. "Seit Biologika eingeführt wurden, verbessert sich die Beweglichkeit rheumakranker Kinder stetig", so Dr. Minden im Vorfeld des DGRh-Kongresses. Nur heilen lasse sich Gelenkrheuma bei Kindern nach wie vor noch nicht. Erfolge versprechen sich Kinderrheumatologen zudem von speziellen Biomarkern. Diese sollen anhand eines Bluttests Hinweise darauf geben, welcher Patient welches Medikament wann und wie lange benötigt. "Unsere Hoffnung ist, dass diese Tests in Zukunft eine maßgeschneiderte Therapie ermöglichen", ergänzt Professor Dr. med. Dirk Föll, 2. Stellvertretender Vorsitzender der GKJR aus Münster.

Neben neuen Therapiestrategien habe auch das engmaschige kinderrheumatologische Versorgungsnetz dazu beigetragen, die Lebensqualität von Kindern mit Rheuma zu verbessern, so Minden. Es schließt etwa 130 zertifizierte Kinder- und Jugendrheumatologen an circa 100 Einrichtungen ein. Über die aktuellen Daten der "Kinderkerndok" sowie Fortschritte und Defizite bei der Therapie und Versorgung rheumakranker Kinder haben Experten heute auf der Vorab-Pressekonferenz in Berlin diskutiert.


Weitere Informationen:
Über die Kinderkerndokumentation:
http://dgrh.de/kerndoku-kinder.html
Ergebnisse der Kinderkerndokumentation:
http://www.gkjr.de/kdergebnisse.html
Deutschland-Landkarte der Einrichtungen für Kinder mit Rheuma 2012:
http://dgrh.de/fileadmin/media/Forschung/Versorgungsforschung/Kinder_Kerndok/versorgungsforschung_kerndok_karte2012.png

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution524

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V., Kathrin Gießelmann, 12.09.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. September 2012