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AIDS/832: Kenia - Schwangere wagen es nicht, HIV-Zentren aufzusuchen (DSW)


DSW [news] - März 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Kenia: Schwangere wagen es nicht, HIV-Zentren aufzusuchen


Im westlichen Kenia gibt es ein Programm, durch das Gesundheitsdienstleistungen für Schwangere und HIV-Infizierte unter einem Dach angeboten werden. Dies soll dazu beitragen, die Mutter-zu-Kind-Übertragung von HIV zu reduzieren.


HIV-Abteilungen kenianischer Krankenhäuser sind häufig mit einem deutlich sichtbaren Schriftzug versehen. Während die Beschilderung Menschen dabei helfen soll, den Weg zu der Abteilung zu finden, hat sie für manche einen gegenteiligen Effekt: Aufgrund der Stigmatisierung von HIV-Infizierten in Kenia trauen sich viele nicht, in die deutlich erkennbare HIV-Station zu gehen. Gerade bei infizierten werdenden Müttern ist dies problematisch: Lassen sie sich aus Scham nicht behandeln, kann es zu einer Mutter-zu-Kind-Übertragung des Virus auf das ungeborene Kind kommen.

Im westlichen Kenia wurde nun ein Programm gestartet, bei dem Gesundheitsdienstleistungen für HIV-Infizierte und Schwangere unter einem Dach angeboten werden. Bisher nehmen vierzehn Einrichtungen an dem Programm teil. Dort können Schwangere ohne Scham ihren Status testen und sich gegebenenfalls behandeln lassen.

Stigmatisierung HIV-Infizierter ist ein ernsthaftes Problem in Kenia. Im vergangenen Sommer haben wir in den DSW [news] bereits über eine gemeinsame Studie von ActionAid International und der kenianischen Nichtregierungsorganisation Women fighting AIDS berichtet, die zeigt, dass vor allem Frauen von der Stigmatisierung stark betroffen sind. Wenn sie befürchten, sich infiziert zu haben oder es bereits wissen, nehmen sie weite Strecken auf sich, um sich, unbemerkt von der Dorfgemeinschaft, beraten, testen oder behandeln zu lassen. 70 Prozent der Befragten glauben, dass vor allem Prostituierte für die Verbreitung des Virus in der Gemeinschaft verantwortlich sind. 33 Prozent der positiv getesteten Frauen, die interviewt wurden, gaben an, dass ihr Mann sie nach dem HIV-Test verlassen hat.

Quelle: AllAfrica.com, 24. Februar 2011.


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__M_rz_2011.pdf


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Quelle:
DSW [news] - März 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. März 2011