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KREBS/862: Während einer Strahlentherapie körperlich aktiv bleiben (DEGRO)


DEGRO - Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e.V. - Mittwoch, 10. November 2010

Während einer Strahlentherapie körperlich aktiv bleiben und ausgewogen essen


Berlin - Eine Strahlentherapie bei Krebserkrankungen dauert oft mehrere Wochen. Für viele Patienten ist dies eine schwere Zeit, die sie jedoch nicht passiv erdulden müssen. Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) fordert die Patienten vielmehr auf, diese Phase der Behandlung aktiv mitzugestalten. So wirke körperliche Aktivität nicht - wie früher häufig angenommen - dem Therapieerfolg entgegen, sondern unterstütze ihn. Patienten sollten zudem auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung achten. Hilfreiche Hinweise hierzu gibt auch eine Broschüre der DEGRO, die über die Website der Fachgesellschaft erhältlich ist.

"Die traditionelle Einstellung wies den Patienten während der Strahlentherapie eine passive Rolle zu", erinnert sich Professor Dr. med. Petra Feyer, Chefärztin der Klinik für Strahlentherapie, Radioonkologie und Nuklearmedizin am Vivantes-Klinikum Neukölln in Berlin. Sie sollten sich vor allem ausruhen und körperlich nicht anstrengen. Jede Belastung galt als schädlich. "Heute wissen wir, dass das falsch ist. Tumorpatienten, die sich zurückziehen, verkraften die Therapie nicht besser, sondern eher schlechter", betont Feyer.

Viele Patienten entwickeln während der Strahlentherapie ein sogenanntes Fatigue-Syndrom. Dabei handelt es sich um ein schwer zu beschreibendes Gefühl allgemeiner Müdigkeit und Erschöpfung. Es nimmt vielen Patienten den Mut zu körperlichen und geistigen Aktivitäten. Dies bessert sich jedoch nicht, wenn die Patienten sich schonen und jegliche Anstrengung meiden - im Gegenteil: "Tumorpatienten brauchen sowohl moderate körperliche als auch geistige Aktivität", sagt DEGRO-Präsidentin Professor Dr. med. Rita Engenhart-Cabillic, Direktorin der Abteilung für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg. So konnte eine Studie der Berliner Charité zeigen, dass ein Fitness-Programm eine gute Möglichkeit ist, gegen den Erschöpfungszustand vorzugehen (Annals of Oncology 2008; 19: 1495-1499).

Ebenso wichtig ist eine gesunde Ernährung. Professor Engenhart-Cabillic rät zu einer ausgewogenen Mischkost. Diese sollte genügend Eiweiß und Kohlenhydrate sowie ausreichend Vitamine, jedoch nicht zuviel Fett und Zucker enthalten. Auf Alkohol müssen Patienten während der Strahlentherapie übrigens nicht vollständig verzichten. Sie sollten ihn jedoch nur in Maßen genießen.


Weitere Tipps enthält die DEGRO-Broschüre "Strahlen für das Leben", die Interessierte kostenlos von der Internetseite der Fachgesellschaft herunterladen können. Auf 35 Seiten erfahren Patienten und Angehörige alles, was sie über eine Strahlentherapie wissen müssen. Detaillierte Informationen zur Prophylaxe und Therapie von Nebenwirkungen der Strahlentherapie bei den einzelnen Krebserkrankungen hat die Arbeitsgemeinschaft Nebenwirkungen und Supportivtherapie der DEGRO auf www.nw-suppo.de zusammengefasst.

Die Seite richtet sich an Ärzte und Patienten gleichermaßen. "Noch immer begegnen viele Menschen einer Strahlentherapie mit Furcht und Vorurteilen. Mit umfassenden Informationen wollen wir dazu beitragen, diese oftmals unbegründeten Ängste abzubauen", so Engenhart-Cabillic.



Zur Strahlentherapie

Die Strahlentherapie ist eine lokale, nicht-invasive, hochpräzise Behandlungsmethode mit hohen Sicherheitsstandards und regelmäßigen Qualitätskontrollen. Bildgebende Verfahren wie die Computer- oder Magnetresonanztomographie ermöglichen eine exakte Ortung des Krankheitsherdes, so dass die Radioonkologen die Strahlen dann zielgenau auf das zu bestrahlende Gewebe lenken können. Umliegendes Gewebe bleibt weitestgehend verschont.



Literaturhinweise:

F. Dimeo, S. Schwartz, N. Wesel, A. Voigt, E. Thiel:
Effects of an endurance and resistance exercise program on persistent cancer-related fatigue after treatment.
Annals of Oncology 2008; 19: 1495-1499

Broschüre "Strahlen für das Leben":
http://www.degro.org/jsp_public/cms/index.jsp?top=25&left=4

Arbeitsgemeinschaft Nebenwirkungen und Supportivtherapie:
http://www.nw-suppo.de/


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Quelle:
Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e.V.
Pressestelle, Silke Stark
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-572, Fax: 0711 8931-167
E-Mail: stark@medizinkommunikation.org
Internet: www.degro.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. November 2010