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SCHMERZ/540: DGSS begrüßt geplante Änderungen des Betäubungsmittelgesetzes (idw)


Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS) - 18.08.2010

DGSS begrüßt geplante Änderungen des Betäubungsmittelgesetzes

Patienten werden profitieren


Die Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS) begrüßt die geplanten Änderungen des Betäubungsmittelgesetzes. Geplant ist, dass Schwerstkranke künftig Schmerzmittel auf Cannabis-Basis auf Rezept erhalten können, und dass Hospize und Einrichtungen der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) verschreibungspflichtige Schmerzmedikamente bevorraten und für andere Patienten weiterverwenden dürfen.

Erlaubnis war überfällig

"Die Erlaubnis, ärztlich verschriebene und nicht mehr benötigte betäubungsmittelhaltige Schmerzmittel für andere Patienten weiterzuverwenden, war überfällig", sagte Prof. Dr. Rolf-Detlef Treede, Präsident der DGSS, "ebenso die Erlaubnis, solche Medikamente für den Notfall vorzuhalten." Eine Umfrage unter palliativmedizinisch tätigen Ärzten (Der Schmerz 24, online first) hat erst kürzlich gezeigt, dass beides unverzichtbar ist. Besonders in ländlichen Gebieten sind die Anfahrten zu Apotheken lang, die notwendigen Medikamente oft nicht vorrätig und gerade am Wochenende nicht verfügbar. "Klinische Stationen dürfen schon lange Medikamente weiterverwenden und bevorraten. Endlich dürfen das jetzt auch Hospize und palliativmedizinische Netzwerke, die genau so darauf angewiesen sind."

MS-Patienten werden profitieren

Ebenso begrüßt die DGSS die Entscheidung, dass schwerstkranke Patienten künftig Schmerzmedikamente auf Cannabis-Basis auf Rezept erhalten können sollen. "Trotz der bekannten Gefahren der Drogenabhängigkeit gibt es medizinische Indikationen für Opioide und Cannabis", sagt Prof. Treede. "Zum Beispiel werden Patienten mit Multipler Sklerose davon profitieren."


Ansprechpartner
Prof. Dr. med. Rolf-Detlef Treede
Präsident der DGSS
Lehrstuhl für Neurophysiologie
Medizinische Fakultät Mannheim
Universität Heidelberg
Ludolf-Krehl-Str.13-17, 68167 Mannheim
E-Mail: rolf-detlef.treede@medma.uni-heidelberg.de

Literatur
Thöns, M., Flender H. J., Mertzlufft F., Zenz, M.:
Umgang mit (nicht mehr) benötigten Betäubungsmitteln in der ambulanten Palliativversorgung.
Der Schmerz 24 (2010) 367-372
http://www.springerlink.com/content/12471716252v7646/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution618


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)
Meike Drießen, 18.08.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. August 2010