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MELDUNG/217: Sparmaßnahmen treiben Apotheken in den Kollaps (Adhoc)


Apothekerverband Rheinland-Pfalz e.V. - Dienstag, 06. September 2011

Sparmaßnahmen treiben Apotheken in den Kollaps


Mainz - Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen in Rheinland-Pfalz sind im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 11,2 Prozent zurückgegangen. Sie sanken um rund 13 Mio. Euro auf 102,6 Mio. Euro gegenüber 115,5 Mio. Euro im Juli 2010, das teilt der Apothekerverband Rheinland-Pfalz (LAV) mit. Von Januar bis Juli 2011 betrug der Ausgaben-Rückgang 5,4 Prozent. In diesen Zahlen sind noch nicht einmal die Einsparungen der Krankenkassen durch die Rabattverträge eingerechnet, die im letzten Jahr bei 1,3 Mrd. Euro lagen.

Wie der LAV weiter mitteilt, ist auch die Zahl der Packungen gesunken. Rund 243.000 Packungen weniger, das ist ein Minus von 7,8 Prozent, wurden gegenüber dem Juli 2010 an die Patienten abgegeben. Insgesamt verließen 2.876.000 Packungen die Apotheken (2010: 3.119.000).

Dabei verschrieben die Ärzte nicht nur weniger Packungen, sie stellten auch weniger Rezepte aus. Hier war ein Rückgang um 137.000 Rezepte bzw. 7,2 Prozent zu verzeichnen. Die Rezeptzahl sank von 1.906.000 auf 1.769.000 im Juli 2011.

Vor allen Dingen die sinkende Packungszahl macht dabei den Apothekern schwer zu schaffen. Pro Packung erhält der Apotheker für die Jahre 2011 und 2012 einen festen Betrag von Euro 6,05. Davor lag er bei 6,35 Euro. "Die Bundesregierung hat gerade einen Rückgang der Arzneimittelausgaben um minus 6,3 Prozent bei der gesetzlichen Krankenversicherung verkündet. Sie führt diesen u.a. auf die Anhebung des Herstellerrabattes und die Rabattverträge zurück. Dass diese Einsparungen zu einem großen Teil von den Apothekern geschultert werden müssen, verschweigt sie jedoch. Diese Maßnahmen bedeuten für viele Apotheken den wirtschaftlichen Kollaps. So mussten alleine in Rheinland-Pfalz 19 Apotheken im ersten Halbjahr 2011 für immer schließen. Wir fordern die Bundesregierung deshalb auf, die Sparmaßnahmen bei den Apothekern für 2012 auszusetzen", so der Vorsitzende des Apothekerverbandes Rheinland-Pfalz, Hermann S. Keller.


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Der Apothekerverband Rheinland-Pfalz e.V.
vertritt die Interessen der selbstständigen rheinland-pfälzischen Apothekerinnen und Apotheker. Er ist Vertragspartner der Krankenkassen und schließt mit diesen Verträge ab. Von den 1.116 Apothekenleitern sind 95 Prozent freiwillige Mitglieder im Verband.

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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. September 2011