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MELDUNG/006: Neues Institut für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie gegründet (idw)


Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen - 03.03.2010

Neues Institut für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie gegründet


Wie wirksam sind gesundheitsbezogene Dienstleistungen? Was ist bei der Planung psychosozialer Beratungsangebote wichtig? Wie können beispielsweise Kinder psychisch kranker Eltern unterstützt werden? Diesen und ähnlichen Fragen gehen Wissenschaftler des neuen Instituts für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie (igsp) nach.

Als In-Institut der Katholischen Hochschule NRW (KatHO NRW) bietet das igsp praxisorientierte Forschung mit Schwerpunkten in den Bereichen Gesundheit, Sozialpsychiatrie und Gemeindepsychiatrie. Familiäre und soziale Einflüsse auf Gesundheit und Krankheit sollen dabei besonders berücksichtigt werden. Ziel ist es, die Forschung in diesen Bereichen voran zu bringen und Forschungsprojekte vor allem im Hinblick auf die Bedeutung für die psychosoziale Praxis zu gestalten. Geleitet wird das Institut von Prof. Dr. Johannes Jungbauer von der Abteilung Aachen der KatHO NRW und von Prof. Dr. Albert Lenz von der Paderborner Abteilung.

"Praxisorientierte Forschung im Bereich Sozial- und Gemeindepsychiatrie fristet bis heute ein Mauerblümchen-Dasein", sagt Prof. Dr. Jungbauer. "Grundlagenforschung zum Beispiel über Schizophrenie wird zwar viel betrieben, aber deren Erkenntnisse haben manchmal nur einen sehr begrenzten praktischen Nutzen für die Betroffenen und ihre Therapeuten. Unsere Forschungsthemen sind dagegen unmittelbar relevant für die Praxis." Unter Praxis verstehen die Wissenschaftler zunächst einmal alle, die in der psychiatrischen Versorgung tätig sind - wie beispielsweise Psychiater oder Sozialarbeiter -, aber auch Betroffene und deren Angehörige, denen neue Erkenntnisse zu Gute kommen sollen.

Warum die Wissenschafter vor allem familiäre und soziale Faktoren berücksichtigen wollen, erklärt Prof. Dr. Lenz so: "Wir wissen heute, dass viele psychische Erkrankungen, wie zum Beispiel Essstörungen, Suchtverhalten oder Depressionen, im Zusammenhang von Familienbeziehungen entstehen. Es setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass die Familie eine enorm wichtige Ressource für die Bewältigung von Erkrankungen ist."

Mit der Institutsgründung will die KatHO NRW bereits vorhandene und etablierte Forschungsaktivitäten im Bereich der Sozialen Psychiatrie und des Gesundheitswesens bündeln. Darüber hinaus sollen auch die Studierenden von den Forschungsaktivitäten profitieren: Sie sollen zum Beispiel in Lehrveranstaltungen, durch ihre Abschlussarbeiten oder Promotionsvorhaben in die Arbeit des Instituts eingebunden werden. Studierende der Masterstudiengänge "Gesundheitsorientierte Soziale Arbeit" (Paderborn) und "Klinisch-therapeutische Soziale Arbeit" (Aachen) können durch integrierte Forschungsprojekte ebenfalls zur Arbeit des Instituts beitragen.

Prof. Dr. Johannes Jungbauer ist seit 2004 Professor für Psychologie an der Aachener Abteilung der Hochschule. Nach seinem Psychologiestudium in Trier und seiner Promotion an der FU Berlin habilitierte er sich 2005 an der Universität Leipzig. Neben einer Fortbildung zum Gesprächspsychotherapeuten schloss Jungbauer auch eine Ausbildung zum Supervisor ab. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören unter anderem Gesundheitsprävention, psychologische Beratung sowie Belastungs- und die Angehörigenforschung. Gemeinsam mit Prof. Dr. Albert Lenz leitet er das von der DFG geförderte Forschungsprojekt "Schizophrenie und Elternschaft".

Prof. Dr. Albert Lenz arbeitet seit 1994 als Professor für Klinische Psychologie und Sozialpsychologie an der Paderborner Abteilung der KatHO NRW. Nach seinem Studium der Psychologie, Soziologie und Pädagogik an der Universität München absolvierte er eine Ausbildung in Familientherapie und psychologischer Krisenintervention an der Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie München. Promoviert wurde er 1988 an der Universität München. In der Forschung beschäftigt sich Lenz schwerpunktmäßig mit Themen der Sozial- und Gemeindepsychiatrie, Psychiatrie und Jugendhilfe und der Krisenintervention.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution402


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
Julia Harzendorf, 03.03.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. März 2010