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INTERVIEW/005: Hirntod im Handel - Regina Breul, Ärztin und Christin (SB)


Gegen den fremdnützigen Zugriff auf den sterbenden Menschen

Interview am 21. März 2012 in Berlin

Frau Dr. med. Regina Breul engagiert sich als Ärztin und Christin dafür, daß der Hirntod nicht als Tod des ganzen Menschen anerkannt wird und daß potentielle Organspender wie -empfänger vollständig über die Fragwürdigkeit dieser Todesdefinition aufgeklärt werden. Nach dem "Forum Bioethik: Hirntod und Organentnahme" des Deutschen Ethikrates am 21. März in Berlin, an dem sich Frau Breul mit einer Wortmeldung beteiligte, beantwortete sie dem Schattenblick einige Fragen.

Regina Breul - Foto: © 2012 by Schattenblick

Regina Breul
Foto: © 2012 by Schattenblick

Schattenblick: Frau Breul, wie haben Sie den heutigen Abend in der Deutschen Ethikstiftung erlebt?

Regina Breul: Eigentlich habe ich mehr von diesem Abend erwartet. Ich fand es sehr enttäuschend, weil Prof. Shewmon aufgrund der Tatsache, daß er Englisch gesprochen hat, sehr in den Hintergrund gedrängt wurde, und die anderen Redner teilweise wirklich Dinge gesagt haben, die unhaltbar sind.

SB: Was ist Ihr persönliches Interesse an dem Thema, und wie sind Sie zu einer kritischen Position zum Hirntod gelangt?

RB: Schon während meiner Studienzeit war ich der ganzen Sache gegenüber kritisch eingestellt, aber ich habe damals immer noch geglaubt, daß nur Toten die Organe entnommen werden. 2008 bin ich auf sehr vehemente Weise damit konfrontiert worden, daß die Hirntoddiagnostik nicht stimmt, daß also diese Patienten, denen man Organe entnimmt, noch Lebende sein müssen. Seit dieser Zeit beschäftige ich mich intensiv damit und habe vor allen Dingen auch ein Problem damit, wie die Kirche damit umgeht. Als Ärztin kann ich es nicht vertreten, weil ich kein Leben beenden darf, und als Christin sowieso nicht.

SB: Können Sie kurz etwas zu Ihrem beruflichen Werdegang sagen?

RB: Ich habe die Facharztausbildung in der Chirurgie absolviert, danach fünf Kinder großgezogen und bin jetzt als Dozentin an einem Osteopathie-Kolleg tätig.

SB: Diskutieren Sie auch mit Kollegen über das Thema?

RB: Ja, mittlerweile gibt es immer mehr Kollegen, die das Thema kritisch sehen. Es wurde jetzt eine Ad-hoc-Gruppe Hirntod gegründet, zu der sich immer mehr Kollegen einfinden. Es ist erstaunlich, denn bisher hieß es ja immer, daß nur der medizinische Laie damit Probleme hätte. Was mich vor allem fasziniert, ist, daß immer mehr Intensivmediziner und Anästhesisten zu uns stoßen und sagen, so geht es einfach nicht weiter.

SB: Diese Fachrichtungen haben ein besonderes Verhältnis zu den als hirntot diagnostizierten Patienten, da sie sie weiterhin mit intensivmedizinischen Maßnahmen versorgen, aber gleichzeitig dem Urteil folgen müssen, daß es sich nicht mehr um lebende Menschen handelt?

RB: Ich denke, daß sie damit ein großes Problem haben. Für mich sind es nach wie vor für hirntot erklärte Patienten.

SB: Haben Sie den Eindruck, daß dieser Widerspruch das Personal und die Ärzte im klinischen Alltag gleichermaßen irritiert wie beunruhigt?

RB: Es gibt viele Ärzte und vor allen Dingen Mitglieder des Pflegepersonals, die damit ganz schwer zurechtkommen. Ich habe neulich von einer OP-Schwester erfahren, daß sie, nachdem sie zunächst in der Kinderchirurgie gearbeitet hat und mit Explantationen nicht konfrontiert wurde, jetzt absolute Panik davor hat, daß sie dazu eingeteilt werden könnte. Sie sagt, daß sie das einfach nicht verantworten kann. Jetzt hat sie große Schwierigkeiten und weiß nicht, ob sie überhaupt noch im Beruf bleiben kann. Da gibt es viele, die diese Probleme haben.

SB: Zumindest die Transplantationsmediziner selbst schaffen es offensichtlich, den subjektiven Eindruck des belebten Körpers so zu rationalisieren, daß dieser Mensch für sie dennoch definitiv tot ist?

RB: Ich glaube, das große Problem in der Transplantationsmedizin besteht darin, daß die Verantwortung verteilt wird. Der Neurologe stellt den Hirntod fest, dann kommt der Explanteur und entnimmt die Organe. Er weiß, daß der Neurologe diesen Menschen für hirntot erklärt hat, also kann er die Organe entnehmen. Dann kommen die Organe in das Krankenhaus, in dem transplantiert wird. Dort heißt es nur, wir haben jetzt die Organe und können sie transplantieren. Die Verantwortung ist nie in einer Hand. Sie ist aufgeteilt, und dadurch fühlt sich keiner wirklich verantwortlich.

SB: Wie steht die katholische Kirche zum Thema Hirntod und
Organspende?

RB: Das ist ganz unterschiedlich. An der Basis gibt es natürlich viele Priester, die denken, das sind Sterbende, und man darf sie auf keinen Fall töten, aber die Amtskirche hält sich da bedeckt beziehungsweise befürwortet die Organspende teilweise sogar. Der Heilige Vater hat gesagt, daß lebensnotwendige unpaarige Organe nur ex cadavere entnommen werden dürfen, und das soll er auch so meinen. Es gibt allerdings auch Bischöfe, die, obwohl sie wirklich informiert sind, die Organspende immer wieder als einen Akt der Nächstenliebe hinstellen und damit natürlich auch ihre Gläubigen sehr verunsichern. Wer will schon gegen die Nächstenliebe handeln?

Ich frage mich nur, warum immer nur der Spender zur Nächstenliebe verpflichtet ist. Vielleicht sollte auch der Empfänger einmal darüber nachdenken, aber der ist ja nicht informiert. Das große Problem ist, daß eben nicht wahrheitsgemäß aufgeklärt wird. Wenn die Wahrheit wirklich gesagt würde und sich die Menschen dann entscheiden müßten, würde das Ganze anders aussehen. Aber was soll der Empfänger, der nicht informiert wird, schwerkrank ist und gesagt bekommt, dir kann nur ein Organ helfen, schon machen.

Andererseits denke ich, daß er wissen müßte, daß da ein Patient ist, der zumindest in seinem Sterbeprozeß beeinträchtigt wird. Meines Erachtens ist das Sterben genauso ein Prozeß wie das Geborenwerden. Das ist für jeden einzelnen wichtig und darf einem nicht genommen werden. Wenn das derjenige weiß, der ein Organ braucht, würde er sich vielleicht anders entscheiden. Das würde auch die Akzeptanz beim Empfänger beeinflussen. Ich denke, er muß es wissen, denn wenn er es später erfährt, kann es zu ganz großen Problemen kommen. Es wird nur nicht berichtet, daß es viele Empfänger oder Transplantierte gibt, die große Probleme haben und damit nicht fertig werden. Es wird immer nur die sonnige Seite gezeigt, daß der Empfänger das Organ gut verträgt und es ihm gut geht, aber die Schattenseite nie.

Ich denke, das kann keiner gut verkraften, wenn er hört, daß die Patienten auf dem OP-Tisch durch die Organentnahme sterben. Für Gläubige entstehen da ganz große Probleme. Es heißt im fünften Gebot: Du sollst nicht töten. Aber letztlich wird der Patient ja zumindest zu Ende gestorben. Eigentlich verstößt schon das gegen das Gebot. Das geht einfach nicht. Und wenn dann noch Bischöfe oder Geistliche sagen, es ist ein Werk der Nächstenliebe, dann werden die Gläubigen letzten Endes in Gewissenskonflikte gebracht. Deshalb muß einfach wahrheitsgemäß aufgeklärt werden. Ich denke, die Kirche kann, wenn es sich wirklich um Sterbende handelt, nicht mehr Ja sagen. Aber ich kann deshalb nicht hingehen und sagen, es sind halt Tote, nur damit man Ja sagen kann. Das geht nicht.

SB: Die Kirche neigt offensichtlich dazu, die ärztliche Expertise für bare Münze zu nehmen. Wir haben auch heute in der Veranstaltung erlebt, daß das Urteil der geladenen Experten im Verhältnis zur geringen Zahl der Kritiker absolut gesetzt wird.

RB: Ja, es werden aber nur solche Experten gehört, die die vorherrschende Ansicht vertreten. So gibt es weltweit Untersuchungen namhafter Neurologen, die in wissenschaftlichen Journalen veröffentlicht sind, denen zufolge das Gehirn eine Minderdurchblutung bis 25 Prozent schadlos überstehen kann, wenn man nicht den Apnoe-Test macht. Dabei kann es zu einem Blutdruckabfall kommen, und ab 50 Prozent Minderdurchblutung ist das Gehirn in dem Sinne stumm. Das heißt nicht, daß kein EEG abgeleitet werden kann, es bedeutet jedoch, daß die sogenannte klinische Hirntoduntersuchung eigentlich unsinnig ist. Ich kann bei einem klinisch stummen Gehirn Reflexe prüfen so viel ich will, die können nicht beantwortet werden.

Der Apnoe-Test beruht darauf, daß ein erhöhter Kohlendioxid-Anstieg gemessen wird. Das ist der größte Atemanreiz überhaupt. Heute haben wir gehört, daß teilweise 20 Minuten darauf gewartet wird, aber das Gehirn kann in diesem Zustand der ischämischen Penumbra nicht mit Atmen antworten, obwohl es noch vitales Gewebe ist. Wenn die Durchblutung besser wird, setzen auch die Reflexe wieder ein. Eigentlich ist diese Hirntoduntersuchung völlig verfehlt. Das kann man unter anderem bei Professor Cicero Gallo Coimbra im British Medical Journal nachlesen, aber das wird einfach ignoriert. Ich habe mit ihm in Rom ein Interview geführt und werde es auch übersetzen. Das ist alles veröffentlicht, auch von amerikanischen und japanischen Neurologen, aber es wird einfach ignoriert.

SB: Wie erklären Sie sich, daß man es bei diesem Thema - wie auch heute beim Deutschen Ethikrat - im wesentlichen mit einer Phalanx von Befürwortern zu tun hat?

RB: Weil man einfach die Organspende fördern will. In dem Gesetzesentwurf zur Entscheidungslösung heißt es, daß die Spendenbereitschaft erhöht werden soll. Man will mehr Organe erhalten, aber auf keinen Fall der Organspende oder der Transplantationsmedizin Schaden zufügen.

Regina Breul beim Deutschen Ethikrat - © 2012 by Schattenblick

Kritische Stimme beim Forum Bioethik
© 2012 by Schattenblick

SB: Das Konzept der Nächstenliebe ist eine der zentralen Achsen der Legitimation für die Transplantationsmedizin. Gleichzeitig wird mit der Angabe, daß 12.000 Menschen auf ein Organ warten, ein starker moralischer Druck aufgebaut. Müßte man sich als Christ nicht die Frage stellen, inwiefern Nächstenliebe nicht ein bedingungsloser Akt sein sollte, der mit Formen des Zwanges und der moralischen Nötigung nichts zu tun hat?

RB: Es heißt zunächst einmal, du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. So hat es Jesus formuliert. Wenn ich mich selbst liebe, dann bin ich nicht dazu verpflichtet, daß mir ein solcher Schaden zugefügt wird. Es wird dabei immer auf den Opfertod von Jesus oder Pater Delp verwiesen. Es bleibt Tatsache, daß diejenigen, die Jesus ans Kreuz schlugen oder Pater Delp in den Hungerbunker steckten, ein Verbrechen begangen haben. Das rechtfertigt das Ganze ja nicht. Das ist einfach ein Mißbrauch der Nächstenliebe, um an Organe heranzukommen.

SB: Das Christentum ist eine Religion, in der das Blut als Symbol eine starke Rolle spielt. Einmal etwas häretisch gefragt: Sehen Sie als Medizinerin und Christin irgendeine Beziehung zu dem eigentlich ungeheuerlichen Akt, die Organe eines anderen Menschen in den eigenen Körper einzuverleiben?

RB: Nein. Ich denke, daß Christus für uns ans Kreuz geschlagen wurde und uns durch sein Blut erlöst hat, rechtfertigt nicht die Transplantation.

SB: Die 12.000 potentiellen Organempfänger haben natürlich ein vitales Anliegen, aber müßte der immense Aufwand an ethischer Legitimation, der mit der Transplantationsmedizin betrieben wird, nicht relativiert werden angesichts der Tatsache, daß wesentlich mehr Menschen auf der Welt medizinisch unterversorgt sind?

RB: Ja, ich verstehe das auch nicht. Es wird immer gesagt, daß drei Leute am Tag sterben, weil sie kein Organ bekommen. Allerdings ist neulich veröffentlicht worden, daß in deutschen Krankenhäusern wegen der schlechten hygienischen Verhältnisse an die 200.000 Menschen jährlich sterben. Wenn wir das umrechnen auf den Tag, sind es bis zu 50‍ ‍Menschen, die wegen unhygienischer Verhältnisse sterben, nicht irgendwo, sondern in deutschen Krankenhäusern, und da könnte man doch auch etwas ändern. Haben Sie von irgendeiner Initiative oder Gesetzesänderung gehört, etwas für diese 50 Leute zu tun? Ich nicht.

SB: Der Nationale Ethikrat der USA geht vom Hirntodkonzept zu einem Modell über, das den Menschen in seiner Interaktion zu seiner Umwelt bestimmt, was die Schlußfolgerung nahelegt, daß der Mensch, wenn diese Interaktion nachweislich unterbrochen ist, nicht mehr lebt. Was sagen Sie zu einer solchen Entwicklung?

RB: Der Grundsatz sollte lauten: Du sollst nicht töten. Sobald man jedoch anfängt, davon abzugehen, sind der Willkür in jeder Richtung Tür und Tor geöffnet. Auch durch das Kriterium der Person - wie definiere ich Person, wann ist jemand noch Person und wann nicht? - wird die Meßlatte immer weiter verschoben. Das halte ich für ganz gefährlich. Das geht überhaupt nicht.

SB: Das Personenkonzept ist eine relativ neue Entwicklung, in der die Unterscheidung gemacht wird zwischen einem Menschen als Bioorganismus und einem Menschen als Person. Wo beginnt für Sie aus christlicher Sicht der Mensch?

RB: Für die Kirche und teilweise auch für unsere Moraltheologen ist das der Anfang des Lebens. Das gilt auch für mich. Selbst der Achtzeller, an dem man die Präimplantationsdiagnostik durchführen würde, ist ein Mensch. Aber bitte dann auch am Ende des Lebens. Da sind maximal drei Prozent dieses Menschen eventuell irreversibel geschädigt. Ich meine, es gibt viele Fehldiagnosen beziehungsweise sind nachgewiesenermaßen Fälle bekannt, bei denen Menschen, deren Angehörige die Organentnahme verweigert haben, dann doch wieder gesund geworden sind. Am Ende des Lebens muß der Schutz des Lebens genauso gültig sein.

Anfang und Ende sind für mich wichtig. Es ist das Gleiche, ob ich am Anfang töte oder am Ende. Es geht nicht. Aber ich verstehe eben nicht, warum einige Vertreter der Kirche am Anfang des Lebens vehement dieses Leben verteidigen und am Ende nicht. Ich habe in den letzten Tagen allein drei Fälle gehört, bei denen Angehörige, als sie sich von dem Hirntoten verabschiedeten - in einem Fall lag sogar ein Organspendeausweis vor - festgestellt haben, das bei dem Hirntoten Tränen liefen. Sie haben das den Ärzten erzählt, die darauf erwiderten, daß das nichts zu bedeuten habe, das seien Restäußerungen, die ein medizinischer Laie nicht verstehen könne. In einem anderen Fall hat eine Mutter endlich nach über 20 Jahren gewagt, in die Krankenakte zu schauen, und da hat sie herausgefunden, daß ihr Sohn an dem Tag, als er explantiert wurde, ein paar Stunden vorher noch Aktivitäten im EEG aufwies und auf Schmerzreiz reagiert hatte. Die Hirntoddiagnostik ist letzten Endes unsicher, und es gibt viele Dinge, die falsch laufen.

SB: Heute Abend wurde mehrmals mit großer Gewißheit gesagt, daß Hirntote keine Schmerzen empfinden können. Wie kann man gewiß sein, daß nur im Gehirn, sozusagen der neuronalen Repräsentanz des Körpers, Schmerz stattfindet?

RB: Das ist auch eine Behauptung, die nicht zu beweisen ist. Es wird festgestellt, daß es zum Beispiel beim Einschneiden in den Körper zu einem Blutdruckanstieg und einer Erhöhung der Herzfrequenz kommt. Bei einem Patienten unter Narkose deute ich das als Schmerzreaktion und erhöhe die Dosis. Hier wird allerdings gesagt, nein, der ist hirntot und braucht keine Schmerzmittel. Das sind Reaktionen, die praktisch beweisen, daß da Schmerzen sind. Ob er das jetzt bewußt wahrnimmt oder nicht, kann ich doch gar nicht sagen. Ich halte es für eine Hybris, zu sagen, daß das nicht sein kann.

SB: Wäre das nicht gleichzusetzen mit der Behauptung, daß Tiere keine Schmerzen empfinden können, weil ihnen Personalität und höheres Bewußtsein fehlen? Es gibt durchaus Menschen, die vertreten, daß Tiere keine Schmerzen empfinden können.

RB: Dabei können Tiere sehr stark Schmerzen empfinden. Das sind Behauptungen, die verhindern sollen, daß der Transplantation Schaden zugefügt wird. Es ist ein großes Geschäft. Die Krankenhäuser finanzieren sich über die Organtransplantation und die Pharmaindustrie verdient daran. Krankenhäuser, die nicht transplantieren, sind in den roten Zahlen.

SB: Gibt es in Ihrem Umfeld Organisationen beziehungsweise
Bürgerinitiativen, die auf diesem Feld aktiv sind?

RB: In München gibt es einige Lebensrechtsorganisationen, die sich regelmäßig an einem runden Tisch treffen, Informationen austauschen und auch versuchen, diese entsprechend weiter zu verbreiten. Mir war es, als ich damals dazugekommen bin, ein Anliegen, daß der Schutz des Lebens am Anfang und am Ende wichtig ist, in jeder Phase.

SB: Was halten Sie von Formen der Zusammenarbeit mit säkularen oder linken Biomedizinkritikern, denen das Recht der Frau auf ihre eigene Entscheidung in Bezug auf Abtreibung wichtig ist?

RB: Ich werde meinen Standpunkt vertreten und im Prinzip läßt sich zumindest beim Hirntod ein Konsens finden. Ansonsten muß jeder seinen Standpunkt beibehalten. Ich werde natürlich klar sagen, daß ich auch am Anfang des Lebens für den Schutz bin, aber wenn man dann wenigstens an dem anderen Ende gemeinsam am gleichen Strang zieht, ist das auch etwas wert. Es ist wichtig, daß man wenigstens in den Punkten, wo man Übereinstimmungen hat, notfalls zusammenarbeitet, einfach um nach außen zu zeigen, daß es so nicht geht.

SB: Frau Breul, vielen Dank für das Gespräch.

14.‍ ‍April 2012